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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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verschüttet werde. Ich nahm mir Hammer, Zange und Bohrer, so wie zwei kleine allerliebste ovale Porzellanschälchen mit zierlichem Fuße, die für das Augenwasser des Grosvaters gedient hatten.

Der alte Friedrich sah zwar nicht ohne misfälliges Brummen die Dilapidation dessen, was er so lange Jahre in der schönsten Ordnung gehalten, allein er ward durch die ihm anheimfallenden werthvollen Kleidungstücke des Grosvaters zufrieden gestellt. Er setzte seinen Dienst fort, so lange es gehn wollte, zankte sich mit Luischen, genoß zuletzt das Gnadenbrodt, und starb 1818 in unserem Hause an Entkräftung.

In einer Ecke des Bibliotheksaales stöberte Fritz ein sonderbares eisernes Geräth auf, dessen Gebrauch wir uns durchaus nicht erklären konnten. An einem oblongen Kasten von ungefähr 6 Zoll Länge saß an der einen Seite ein eiserner sechsspitziger Stern, an der andern ein kleines Zifferblatt mit Zeiger. Oeffnete man die verschlossene Thür, so sah man inwendig mehrere eiserne Räder und Zapfen. Wir trugen den schweren Fund zum Vater, doch er konnte keine Auskunft geben. Herr Ritter, der Geschäftsführer der Buchhandlung, belehrte uns, es sei der Wegemesser, den Nicolai bei seiner großen Reise durch Deutschland angewendet. Er ward an den Wagenkasten geschraubt. Bei jeder Umdrehung des Hinterrades faßte ein Stift, der in der Peripherie des Rades steckte, in den sechsspitzigen Stern, und drehte ihn um eine Stelle weiter. Der Zeiger ergab dann die Zahl der zurückgelegten Fuße und Meilen. Später fand ich die getreue Abbildung und Beschreibung dieses Wegemessers in Nicolais Reise Bd. 1. pag. 18-20.

verschüttet werde. Ich nahm mir Hammer, Zange und Bohrer, so wie zwei kleine allerliebste ovale Porzellanschälchen mit zierlichem Fuße, die für das Augenwasser des Grosvaters gedient hatten.

Der alte Friedrich sah zwar nicht ohne misfälliges Brummen die Dilapidation dessen, was er so lange Jahre in der schönsten Ordnung gehalten, allein er ward durch die ihm anheimfallenden werthvollen Kleidungstücke des Grosvaters zufrieden gestellt. Er setzte seinen Dienst fort, so lange es gehn wollte, zankte sich mit Luischen, genoß zuletzt das Gnadenbrodt, und starb 1818 in unserem Hause an Entkräftung.

In einer Ecke des Bibliotheksaales stöberte Fritz ein sonderbares eisernes Geräth auf, dessen Gebrauch wir uns durchaus nicht erklären konnten. An einem oblongen Kasten von ungefähr 6 Zoll Länge saß an der einen Seite ein eiserner sechsspitziger Stern, an der andern ein kleines Zifferblatt mit Zeiger. Oeffnete man die verschlossene Thür, so sah man inwendig mehrere eiserne Räder und Zapfen. Wir trugen den schweren Fund zum Vater, doch er konnte keine Auskunft geben. Herr Ritter, der Geschäftsführer der Buchhandlung, belehrte uns, es sei der Wegemesser, den Nicolai bei seiner großen Reise durch Deutschland angewendet. Er ward an den Wagenkasten geschraubt. Bei jeder Umdrehung des Hinterrades faßte ein Stift, der in der Peripherie des Rades steckte, in den sechsspitzigen Stern, und drehte ihn um eine Stelle weiter. Der Zeiger ergab dann die Zahl der zurückgelegten Fuße und Meilen. Später fand ich die getreue Abbildung und Beschreibung dieses Wegemessers in Nicolais Reise Bd. 1. pag. 18–20.

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[161/0173] verschüttet werde. Ich nahm mir Hammer, Zange und Bohrer, so wie zwei kleine allerliebste ovale Porzellanschälchen mit zierlichem Fuße, die für das Augenwasser des Grosvaters gedient hatten. Der alte Friedrich sah zwar nicht ohne misfälliges Brummen die Dilapidation dessen, was er so lange Jahre in der schönsten Ordnung gehalten, allein er ward durch die ihm anheimfallenden werthvollen Kleidungstücke des Grosvaters zufrieden gestellt. Er setzte seinen Dienst fort, so lange es gehn wollte, zankte sich mit Luischen, genoß zuletzt das Gnadenbrodt, und starb 1818 in unserem Hause an Entkräftung. In einer Ecke des Bibliotheksaales stöberte Fritz ein sonderbares eisernes Geräth auf, dessen Gebrauch wir uns durchaus nicht erklären konnten. An einem oblongen Kasten von ungefähr 6 Zoll Länge saß an der einen Seite ein eiserner sechsspitziger Stern, an der andern ein kleines Zifferblatt mit Zeiger. Oeffnete man die verschlossene Thür, so sah man inwendig mehrere eiserne Räder und Zapfen. Wir trugen den schweren Fund zum Vater, doch er konnte keine Auskunft geben. Herr Ritter, der Geschäftsführer der Buchhandlung, belehrte uns, es sei der Wegemesser, den Nicolai bei seiner großen Reise durch Deutschland angewendet. Er ward an den Wagenkasten geschraubt. Bei jeder Umdrehung des Hinterrades faßte ein Stift, der in der Peripherie des Rades steckte, in den sechsspitzigen Stern, und drehte ihn um eine Stelle weiter. Der Zeiger ergab dann die Zahl der zurückgelegten Fuße und Meilen. Später fand ich die getreue Abbildung und Beschreibung dieses Wegemessers in Nicolais Reise Bd. 1. pag. 18–20.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/173>, abgerufen am 27.11.2024.