Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].indessen war mir die Sache so gegenwärtig, Dies Gespräch zog sich wieder bis gegen Abends beehrte der König Ludwig das indessen war mir die Sache so gegenwärtig, Dies Gespräch zog sich wieder bis gegen Abends beehrte der König Ludwig das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0081" n="76"/> <p xml:id="ID_256" prev="#ID_255"> indessen war mir die Sache so gegenwärtig,<lb/> dass ich auf Goethes klare und präcise Fragen<lb/> gute Auskunft geben konnte, und zuletzt hoffen<lb/> durfte, ihm ein anschauliches Bild jener welt-<lb/> historischen Oertlichkeit gegeben zu haben. An<lb/> die von mir besuchten syrischen Küstenstädte<lb/> Jaffa, Akre, Tyrus, Sidon, Beirut knüpften sich<lb/> überall die schönsten historischen Erinnerungen,<lb/> und im Jnnern des Landes waren Tiberias,<lb/> Bethlehem, Nazareth, endlich das grüne Da-<lb/> maskus in der gelben Wüste nicht weniger<lb/> merkwürdig. </p><lb/> <p xml:id="ID_257"> Dies Gespräch zog sich wieder bis gegen<lb/> 6 Uhr hin; die Gesellschaft bewegte sich unge-<lb/> zwungen im Saale auf und ab; ich wartete auf<lb/> einen schicklichen Moment, um mit dankerfüll-<lb/> tem Herzen Abschied zu nehmen; aber wer<lb/> beschreibt mein freudiges Erstaunen, als Goethe<lb/> auf mich zukam, und mich auch zu morgen<lb/> Mittag einlud, „weil wir ja noch so manches<lb/> zu besprechen haben.“ Dies gab mir das stolze<lb/> Bewusstsein, dass meine Unterhaltung ihm zu-<lb/> gesagt. </p><lb/> <p xml:id="ID_258" next="#ID_259"> Abends beehrte der König Ludwig das </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [76/0081]
indessen war mir die Sache so gegenwärtig,
dass ich auf Goethes klare und präcise Fragen
gute Auskunft geben konnte, und zuletzt hoffen
durfte, ihm ein anschauliches Bild jener welt-
historischen Oertlichkeit gegeben zu haben. An
die von mir besuchten syrischen Küstenstädte
Jaffa, Akre, Tyrus, Sidon, Beirut knüpften sich
überall die schönsten historischen Erinnerungen,
und im Jnnern des Landes waren Tiberias,
Bethlehem, Nazareth, endlich das grüne Da-
maskus in der gelben Wüste nicht weniger
merkwürdig.
Dies Gespräch zog sich wieder bis gegen
6 Uhr hin; die Gesellschaft bewegte sich unge-
zwungen im Saale auf und ab; ich wartete auf
einen schicklichen Moment, um mit dankerfüll-
tem Herzen Abschied zu nehmen; aber wer
beschreibt mein freudiges Erstaunen, als Goethe
auf mich zukam, und mich auch zu morgen
Mittag einlud, „weil wir ja noch so manches
zu besprechen haben.“ Dies gab mir das stolze
Bewusstsein, dass meine Unterhaltung ihm zu-
gesagt.
Abends beehrte der König Ludwig das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-08-05T13:43:06Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |