Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].Glück liess ich mich nicht von unnöthiger Red- Das Gespräch über Malta ging seinen un- Endlich erhob sich Goethe, und ich schickte Glück liess ich mich nicht von unnöthiger Red- Das Gespräch über Malta ging seinen un- Endlich erhob sich Goethe, und ich schickte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0052" n="47"/> <p xml:id="ID_185" prev="#ID_184"> Glück liess ich mich nicht von unnöthiger Red-<lb/> seligkeit hinreissen, um nicht in Carovés Fall<lb/> zu kommen; auch wusste ich wohl, dass es<lb/> für das grösste Laster gilt, einen Besuch, und<lb/> besonders einen ersten Besuch, über die Gebühr<lb/> zu verlängern. Daher wartete ich bei jedem<lb/> schicklichen Abschnitte auf ein Zeichen zum<lb/> Aufbruche und auf den vornehmen Entlassungs-<lb/> bückling. Aber es kam ganz anders und über<lb/> alle meine Erwartung. </p><lb/> <p xml:id="ID_186"> Das Gespräch über Malta ging seinen un-<lb/> unterbrochenen Gang; manchmal kam es mir<lb/> wie ein Examen vor. Jn Lavaletta hatte ich<lb/> täglich mehrere Stunden auf der öffentlichen<lb/> Bibliothek zugebracht, und mich etwas in der<lb/> Litteratur umgesehn. Der gelehrte Bibliothekar<lb/> Dr. Bellanti war mein erster Lehrer im Arabi-<lb/> sehen, und machte mich auf die wichtigsten<lb/> Werke aufmerksam. Daher konnte ich über<lb/> das meiste guten Bescheid geben, und bestrebte<lb/> mich, der klaren Präcision der Fragen auch in<lb/> den Antworten nahe zu kommen. </p><lb/> <p xml:id="ID_187" next="#ID_188"> Endlich erhob sich Goethe, und ich schickte<lb/> mich zum Abschiede an. „Wir haben,“ sagte </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [47/0052]
Glück liess ich mich nicht von unnöthiger Red-
seligkeit hinreissen, um nicht in Carovés Fall
zu kommen; auch wusste ich wohl, dass es
für das grösste Laster gilt, einen Besuch, und
besonders einen ersten Besuch, über die Gebühr
zu verlängern. Daher wartete ich bei jedem
schicklichen Abschnitte auf ein Zeichen zum
Aufbruche und auf den vornehmen Entlassungs-
bückling. Aber es kam ganz anders und über
alle meine Erwartung.
Das Gespräch über Malta ging seinen un-
unterbrochenen Gang; manchmal kam es mir
wie ein Examen vor. Jn Lavaletta hatte ich
täglich mehrere Stunden auf der öffentlichen
Bibliothek zugebracht, und mich etwas in der
Litteratur umgesehn. Der gelehrte Bibliothekar
Dr. Bellanti war mein erster Lehrer im Arabi-
sehen, und machte mich auf die wichtigsten
Werke aufmerksam. Daher konnte ich über
das meiste guten Bescheid geben, und bestrebte
mich, der klaren Präcision der Fragen auch in
den Antworten nahe zu kommen.
Endlich erhob sich Goethe, und ich schickte
mich zum Abschiede an. „Wir haben,“ sagte
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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