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Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904.

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Von dieser Tendenz könnten die jüdischen Philanthropen durch Gründung von jüdischen Landankaufsgenossenschaften und Bauernbanken Gebrauch machen. Zweck dieser Genossenschaften wäre es, größere Güter anzukaufen und sie in Bauernwirtschaften von 20 bis 25 Hektar einzuteilen, während die Bauernbanken den Juden durch Kreditgewährung und mäßige Amortisation den Ankauf solcher Wirtschaften zu ermöglichen hätten.

Bis diese Banken in Tätigkeit treten, muß eine gründliche Vorbereitung der Juden zum landwirtschaftlichen Berufe angebahnt werden.

Diese Vorbereitung hat die Jewish Colonisation Association (J. C. A.) übernommen, indem sie im Jahre 1900 bei Kolomea ein Gut Slobodka lesnia angekauft hat, um eine jüdische landwirtschaftliche Schule zu gründen. 25 junge Leute im Alter von 14 bis 16 Jahren erhalten dort landwirtschaftlichen Unterricht.

Bei dem Besuche dieser Schule habe ich die Überzeugung gewonnen, daß sie alle Bedingungen erfüllt, die zur Heranziehung von gesunden, intelligenten und arbeitsfähigen Bauern führen. Jedoch wird das ganze Unternehmen einen einseitig erzieherischen Charakter behalten, wenn es nicht mit einer Bauernbank verbunden wird.

Die Absolventen dieser Schule können nur dann den Grundstock einer gesunden jüdischen Bauernbevölkerung bilden, wenn die J. C. A. für sie den den Landankauf besorgen und das Land gegen Amortisationszahlung in Betrieben von 20 bis 25 Hektar unter sie verteilen würde.

Damit würde die J. C. A. die Möglichkeit gewinnen, die jungen Ansiedler zu beaufsichtigen, zu kontrollieren und anzuleiten.

Das Aufgehen eines Teiles der Juden in der Landwirtschaft wäre nach jeder Hinsicht ersprießlich. Einerseits würde ein neues kräftiges und arbeitsfähiges, ökonomisches Element unter den Juden geschaffen, andererseits durch Abfluß eines Teiles der jüdischen Bevölkerung aus der Stadt die Existenzmöglichkeit der in der Stadt verbleibenden erleichtert. Endlich würde die unsichere, wirtschaftliche Lage eines Teiles der Juden beseitigt, da eine gesunde, landwirtschaftliche Bevölkerung seßhaft bleibt und selten Neigung zur Auswanderung zeigt.

Von dieser Tendenz könnten die jüdischen Philanthropen durch Gründung von jüdischen Landankaufsgenossenschaften und Bauernbanken Gebrauch machen. Zweck dieser Genossenschaften wäre es, größere Güter anzukaufen und sie in Bauernwirtschaften von 20 bis 25 Hektar einzuteilen, während die Bauernbanken den Juden durch Kreditgewährung und mäßige Amortisation den Ankauf solcher Wirtschaften zu ermöglichen hätten.

Bis diese Banken in Tätigkeit treten, muß eine gründliche Vorbereitung der Juden zum landwirtschaftlichen Berufe angebahnt werden.

Diese Vorbereitung hat die Jewish Colonisation Association (J. C. A.) übernommen, indem sie im Jahre 1900 bei Kolomea ein Gut Slobodka lesnia angekauft hat, um eine jüdische landwirtschaftliche Schule zu gründen. 25 junge Leute im Alter von 14 bis 16 Jahren erhalten dort landwirtschaftlichen Unterricht.

Bei dem Besuche dieser Schule habe ich die Überzeugung gewonnen, daß sie alle Bedingungen erfüllt, die zur Heranziehung von gesunden, intelligenten und arbeitsfähigen Bauern führen. Jedoch wird das ganze Unternehmen einen einseitig erzieherischen Charakter behalten, wenn es nicht mit einer Bauernbank verbunden wird.

Die Absolventen dieser Schule können nur dann den Grundstock einer gesunden jüdischen Bauernbevölkerung bilden, wenn die J. C. A. für sie den den Landankauf besorgen und das Land gegen Amortisationszahlung in Betrieben von 20 bis 25 Hektar unter sie verteilen würde.

Damit würde die J. C. A. die Möglichkeit gewinnen, die jungen Ansiedler zu beaufsichtigen, zu kontrollieren und anzuleiten.

Das Aufgehen eines Teiles der Juden in der Landwirtschaft wäre nach jeder Hinsicht ersprießlich. Einerseits würde ein neues kräftiges und arbeitsfähiges, ökonomisches Element unter den Juden geschaffen, andererseits durch Abfluß eines Teiles der jüdischen Bevölkerung aus der Stadt die Existenzmöglichkeit der in der Stadt verbleibenden erleichtert. Endlich würde die unsichere, wirtschaftliche Lage eines Teiles der Juden beseitigt, da eine gesunde, landwirtschaftliche Bevölkerung seßhaft bleibt und selten Neigung zur Auswanderung zeigt.

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[71/0071] Von dieser Tendenz könnten die jüdischen Philanthropen durch Gründung von jüdischen Landankaufsgenossenschaften und Bauernbanken Gebrauch machen. Zweck dieser Genossenschaften wäre es, größere Güter anzukaufen und sie in Bauernwirtschaften von 20 bis 25 Hektar einzuteilen, während die Bauernbanken den Juden durch Kreditgewährung und mäßige Amortisation den Ankauf solcher Wirtschaften zu ermöglichen hätten. Bis diese Banken in Tätigkeit treten, muß eine gründliche Vorbereitung der Juden zum landwirtschaftlichen Berufe angebahnt werden. Diese Vorbereitung hat die Jewish Colonisation Association (J. C. A.) übernommen, indem sie im Jahre 1900 bei Kolomea ein Gut Slobodka lesnia angekauft hat, um eine jüdische landwirtschaftliche Schule zu gründen. 25 junge Leute im Alter von 14 bis 16 Jahren erhalten dort landwirtschaftlichen Unterricht. Bei dem Besuche dieser Schule habe ich die Überzeugung gewonnen, daß sie alle Bedingungen erfüllt, die zur Heranziehung von gesunden, intelligenten und arbeitsfähigen Bauern führen. Jedoch wird das ganze Unternehmen einen einseitig erzieherischen Charakter behalten, wenn es nicht mit einer Bauernbank verbunden wird. Die Absolventen dieser Schule können nur dann den Grundstock einer gesunden jüdischen Bauernbevölkerung bilden, wenn die J. C. A. für sie den den Landankauf besorgen und das Land gegen Amortisationszahlung in Betrieben von 20 bis 25 Hektar unter sie verteilen würde. Damit würde die J. C. A. die Möglichkeit gewinnen, die jungen Ansiedler zu beaufsichtigen, zu kontrollieren und anzuleiten. Das Aufgehen eines Teiles der Juden in der Landwirtschaft wäre nach jeder Hinsicht ersprießlich. Einerseits würde ein neues kräftiges und arbeitsfähiges, ökonomisches Element unter den Juden geschaffen, andererseits durch Abfluß eines Teiles der jüdischen Bevölkerung aus der Stadt die Existenzmöglichkeit der in der Stadt verbleibenden erleichtert. Endlich würde die unsichere, wirtschaftliche Lage eines Teiles der Juden beseitigt, da eine gesunde, landwirtschaftliche Bevölkerung seßhaft bleibt und selten Neigung zur Auswanderung zeigt.

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Zitationshilfe: Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pappenheim_galizien_1904/71>, abgerufen am 24.11.2024.