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Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904.

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für die betreffende Anstalt wären gering, der Wert der Ausbildung für Galizien enorm.

Natürlich dürfte nicht jede Bewerberin angenommen werden; es könnte Sache der B. B.-Logen sein, für wirklich empfehlenswerte und empfohlene galizische Frauen und Mädchen Vermittlungen und Vereinbarungen zur Ausbildung von Krippenschwestern, Kindergartenleiterinnen, Haushaltungslehrerinnen und Volkserzieherinnen aller Art zu übernehmen. (Über das Kapitel der Krankenpflegerinnen werde ich an anderer Stelle zu sprechen haben.) Wenn in Galizien etwa ein Jahrzehnt solche Anstalten bestanden haben werden, wird auch im Lande selbst eine Bildungsgelegenheit vorbereitet sein. Vorerst aber müssen die Lehrkräfte noch von auswärts bezogen, oder außer Landes erzogen werden. Ich glaube sogar, das letzteres das häufigere sein wird, denn deutsche Frauen und Mädchen werden sich nur schwer in der nötigen Anzahl für Galizien finden lassen, besonders da die Kenntnis der polnischen Sprache eine unerläßliche Bedingung für jede Arbeit dort ist, die nicht das Mißfallen und Mißtrauen der politischen Behörden erwecken will.

Die Erwerbs- und Berufsfrage ist die der Erziehungsfrage zunächststehende. Es bedarf nicht erst der Betonung, daß die Vorschläge, die ich ausspreche, noch sehr genau erwogen sein wollen, aber sie sind dennoch nicht rein meiner Phantasie entsprungen, sondern sie gründen sich auf Mitteilungen und Beobachtungen im Lande.

Wie ich schon an anderer Stelle berichtete, glaubt man gut organisierten kleinen Maschinenstrickereibetrieben einen guten Erfolg vorhersagen zu können, ebenso einem gut geführten Betrieb für Krawattenfabrikation. Ferner sagte man mir, daß eine Nudelfabrik ein aussichtsreiches Unternehmen wäre, ebenso fehlt es an manchen Orten an Glanzwäschereien. Auf die Möglichkeit, Posamentierarbeit einzuführen, habe ich gelegentlich der Sassower Aturosfabrikation schon hingewiesen, und ich wiederhole, daß sie sicher sehr entwicklungsfähig ist.

Den Versuch, eine Federnschmückerei einzurichten, möchte ich anregen, weil solche Betriebe viele Mädchen beschäftigen können, und die Arbeit wenig Körperkraft erfordert. Vielleicht ließe sich dieser Versuch mit der Anfertigung von Kunstblumen, von Paris aus, einführen.

Besonders vielversprechend, und auch von allgemeinen Gesichtspunkten

für die betreffende Anstalt wären gering, der Wert der Ausbildung für Galizien enorm.

Natürlich dürfte nicht jede Bewerberin angenommen werden; es könnte Sache der B. B.-Logen sein, für wirklich empfehlenswerte und empfohlene galizische Frauen und Mädchen Vermittlungen und Vereinbarungen zur Ausbildung von Krippenschwestern, Kindergartenleiterinnen, Haushaltungslehrerinnen und Volkserzieherinnen aller Art zu übernehmen. (Über das Kapitel der Krankenpflegerinnen werde ich an anderer Stelle zu sprechen haben.) Wenn in Galizien etwa ein Jahrzehnt solche Anstalten bestanden haben werden, wird auch im Lande selbst eine Bildungsgelegenheit vorbereitet sein. Vorerst aber müssen die Lehrkräfte noch von auswärts bezogen, oder außer Landes erzogen werden. Ich glaube sogar, das letzteres das häufigere sein wird, denn deutsche Frauen und Mädchen werden sich nur schwer in der nötigen Anzahl für Galizien finden lassen, besonders da die Kenntnis der polnischen Sprache eine unerläßliche Bedingung für jede Arbeit dort ist, die nicht das Mißfallen und Mißtrauen der politischen Behörden erwecken will.

Die Erwerbs- und Berufsfrage ist die der Erziehungsfrage zunächststehende. Es bedarf nicht erst der Betonung, daß die Vorschläge, die ich ausspreche, noch sehr genau erwogen sein wollen, aber sie sind dennoch nicht rein meiner Phantasie entsprungen, sondern sie gründen sich auf Mitteilungen und Beobachtungen im Lande.

Wie ich schon an anderer Stelle berichtete, glaubt man gut organisierten kleinen Maschinenstrickereibetrieben einen guten Erfolg vorhersagen zu können, ebenso einem gut geführten Betrieb für Krawattenfabrikation. Ferner sagte man mir, daß eine Nudelfabrik ein aussichtsreiches Unternehmen wäre, ebenso fehlt es an manchen Orten an Glanzwäschereien. Auf die Möglichkeit, Posamentierarbeit einzuführen, habe ich gelegentlich der Sassower Aturosfabrikation schon hingewiesen, und ich wiederhole, daß sie sicher sehr entwicklungsfähig ist.

Den Versuch, eine Federnschmückerei einzurichten, möchte ich anregen, weil solche Betriebe viele Mädchen beschäftigen können, und die Arbeit wenig Körperkraft erfordert. Vielleicht ließe sich dieser Versuch mit der Anfertigung von Kunstblumen, von Paris aus, einführen.

Besonders vielversprechend, und auch von allgemeinen Gesichtspunkten

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[56/0056] für die betreffende Anstalt wären gering, der Wert der Ausbildung für Galizien enorm. Natürlich dürfte nicht jede Bewerberin angenommen werden; es könnte Sache der B. B.-Logen sein, für wirklich empfehlenswerte und empfohlene galizische Frauen und Mädchen Vermittlungen und Vereinbarungen zur Ausbildung von Krippenschwestern, Kindergartenleiterinnen, Haushaltungslehrerinnen und Volkserzieherinnen aller Art zu übernehmen. (Über das Kapitel der Krankenpflegerinnen werde ich an anderer Stelle zu sprechen haben.) Wenn in Galizien etwa ein Jahrzehnt solche Anstalten bestanden haben werden, wird auch im Lande selbst eine Bildungsgelegenheit vorbereitet sein. Vorerst aber müssen die Lehrkräfte noch von auswärts bezogen, oder außer Landes erzogen werden. Ich glaube sogar, das letzteres das häufigere sein wird, denn deutsche Frauen und Mädchen werden sich nur schwer in der nötigen Anzahl für Galizien finden lassen, besonders da die Kenntnis der polnischen Sprache eine unerläßliche Bedingung für jede Arbeit dort ist, die nicht das Mißfallen und Mißtrauen der politischen Behörden erwecken will. Die Erwerbs- und Berufsfrage ist die der Erziehungsfrage zunächststehende. Es bedarf nicht erst der Betonung, daß die Vorschläge, die ich ausspreche, noch sehr genau erwogen sein wollen, aber sie sind dennoch nicht rein meiner Phantasie entsprungen, sondern sie gründen sich auf Mitteilungen und Beobachtungen im Lande. Wie ich schon an anderer Stelle berichtete, glaubt man gut organisierten kleinen Maschinenstrickereibetrieben einen guten Erfolg vorhersagen zu können, ebenso einem gut geführten Betrieb für Krawattenfabrikation. Ferner sagte man mir, daß eine Nudelfabrik ein aussichtsreiches Unternehmen wäre, ebenso fehlt es an manchen Orten an Glanzwäschereien. Auf die Möglichkeit, Posamentierarbeit einzuführen, habe ich gelegentlich der Sassower Aturosfabrikation schon hingewiesen, und ich wiederhole, daß sie sicher sehr entwicklungsfähig ist. Den Versuch, eine Federnschmückerei einzurichten, möchte ich anregen, weil solche Betriebe viele Mädchen beschäftigen können, und die Arbeit wenig Körperkraft erfordert. Vielleicht ließe sich dieser Versuch mit der Anfertigung von Kunstblumen, von Paris aus, einführen. Besonders vielversprechend, und auch von allgemeinen Gesichtspunkten

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Zitationshilfe: Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pappenheim_galizien_1904/56>, abgerufen am 22.11.2024.