Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797.- Dabei folgte ihm sein Plaggeist und Hauskreuz, seine alte Apollonia, unaufhörlich auf dem Fusse nach, und bellte immer hinter ihm drein: "Hab' ichs dir nicht gesagt! Warum bliebest du nicht bei deinem Leisten? Das ist eine gerechte Strafe für deinen verfluchten Schulmeistersstolz!" Gegen Abend begann die in dem bedrangten, gemißhandelten, und mißverstandenen Manne aufrührisch gemachte Materia peccans sich zu sezen, und sogleich zeigten sich Anwandlungen eines Durchlaufes, die auch bald so heftig wurden, daß man hätte glauben sollen, er habe den ganzen Rhebarbar-Vorrath des Herrn Apothekers Lutzen zu Göppingen aufgefressen. Darüber nahm das Grämeln, und Necken, und Bellen des alten Rippes noch mehr überhand. "Sey nicht wunderlich, närrisches Weib, gab – Dabei folgte ihm sein Plaggeist und Hauskreuz, seine alte Apollonia, unaufhörlich auf dem Fusse nach, und bellte immer hinter ihm drein: „Hab’ ichs dir nicht gesagt! Warum bliebest du nicht bei deinem Leisten? Das ist eine gerechte Strafe für deinen verfluchten Schulmeistersstolz!“ Gegen Abend begann die in dem bedrangten, gemißhandelten, und mißverstandenen Manne aufrührisch gemachte Materia peccans sich zu sezen, und sogleich zeigten sich Anwandlungen eines Durchlaufes, die auch bald so heftig wurden, daß man hätte glauben sollen, er habe den ganzen Rhebarbar-Vorrath des Herrn Apothekers Lutzen zu Göppingen aufgefressen. Darüber nahm das Grämeln, und Necken, und Bellen des alten Rippes noch mehr überhand. „Sey nicht wunderlich, närrisches Weib, gab <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="8"/> – Dabei folgte ihm sein Plaggeist und Hauskreuz, seine alte <hi rendition="#fr">Apollonia</hi>, unaufhörlich auf dem Fusse nach, und bellte immer hinter ihm drein: „Hab’ ichs dir nicht gesagt! Warum bliebest du nicht bei deinem Leisten? Das ist eine gerechte Strafe für deinen verfluchten Schulmeistersstolz!“</p> <p>Gegen Abend begann die in dem bedrangten, gemißhandelten, und mißverstandenen Manne aufrührisch gemachte <hi rendition="#aq">Materia peccans</hi> sich zu sezen, und sogleich zeigten sich Anwandlungen eines Durchlaufes, die auch bald so heftig wurden, daß man hätte glauben sollen, er habe den ganzen Rhebarbar-Vorrath des Herrn Apothekers <hi rendition="#fr">Lutzen</hi> zu <hi rendition="#fr">Göppingen</hi> aufgefressen. Darüber nahm das Grämeln, und Necken, und Bellen des alten Rippes noch mehr überhand. „Sey nicht wunderlich, närrisches Weib, gab </p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0008]
– Dabei folgte ihm sein Plaggeist und Hauskreuz, seine alte Apollonia, unaufhörlich auf dem Fusse nach, und bellte immer hinter ihm drein: „Hab’ ichs dir nicht gesagt! Warum bliebest du nicht bei deinem Leisten? Das ist eine gerechte Strafe für deinen verfluchten Schulmeistersstolz!“
Gegen Abend begann die in dem bedrangten, gemißhandelten, und mißverstandenen Manne aufrührisch gemachte Materia peccans sich zu sezen, und sogleich zeigten sich Anwandlungen eines Durchlaufes, die auch bald so heftig wurden, daß man hätte glauben sollen, er habe den ganzen Rhebarbar-Vorrath des Herrn Apothekers Lutzen zu Göppingen aufgefressen. Darüber nahm das Grämeln, und Necken, und Bellen des alten Rippes noch mehr überhand. „Sey nicht wunderlich, närrisches Weib, gab
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Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/8>, abgerufen am 16.07.2024. |