Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797.aus der Sonne geht. Aber wozu diese politische Diatribe in einer Schrift über den Adel, und in specie über den Wirtembergischen Adel? Denn die beyden Punkte, von der Einschränkung der Rechte des leztern, und von der Wahlfreyheit des Volks, sind von einander ganz unabhängig, und indem du den einen mit dem andern vermischest, so begehst du die Sünde, welche in den Schulen der Philosophen metabasis eis allo genos genannt wird, und von den Richtern des guten Geschmakes längst mit dem literarischen Staupbesen verpönt ist. Es ist auch noch niemand auf den albernen Gedanken gekommen, Wirtemberg in eine Demokratie umzuschaffen, und auf die Ruine des Adels eine Volksregierung, nach französischer Art und Kunst, zu erbauen. Mit wem streitest du also hier? Wahrlich wieder mit donquixottischen Windmühlen. Du fällst dazu noch in deine alte Ursünde, aus der Sonne geht. Aber wozu diese politische Diatribe in einer Schrift über den Adel, und in specie über den Wirtembergischen Adel? Denn die beyden Punkte, von der Einschränkung der Rechte des leztern, und von der Wahlfreyheit des Volks, sind von einander ganz unabhängig, und indem du den einen mit dem andern vermischest, so begehst du die Sünde, welche in den Schulen der Philosophen μεταβασις ἐις αλλο γενος genannt wird, und von den Richtern des guten Geschmakes längst mit dem literarischen Staupbesen verpönt ist. Es ist auch noch niemand auf den albernen Gedanken gekommen, Wirtemberg in eine Demokratie umzuschaffen, und auf die Ruine des Adels eine Volksregierung, nach französischer Art und Kunst, zu erbauen. Mit wem streitest du also hier? Wahrlich wieder mit donquixottischen Windmühlen. Du fällst dazu noch in deine alte Ursünde, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="32"/> aus der Sonne geht. Aber wozu diese politische Diatribe in einer Schrift über den Adel, und <hi rendition="#aq">in specie</hi> über den Wirtembergischen Adel? Denn die beyden Punkte, von der Einschränkung der Rechte des leztern, und von der Wahlfreyheit des Volks, sind von einander ganz unabhängig, und indem du den einen mit dem andern vermischest, so begehst du die Sünde, welche in den Schulen der Philosophen μεταβασις ἐις αλλο γενος genannt wird, und von den Richtern des guten Geschmakes längst mit dem literarischen Staupbesen verpönt ist. Es ist auch noch niemand auf den albernen Gedanken gekommen, <hi rendition="#fr">Wirtemberg</hi> in eine Demokratie umzuschaffen, und auf die Ruine des Adels eine Volksregierung, nach französischer Art und Kunst, zu erbauen. Mit wem streitest du also hier? Wahrlich wieder mit <hi rendition="#fr">donquixottischen</hi> Windmühlen.</p> <p>Du fällst dazu noch in deine alte Ursünde, </p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0032]
aus der Sonne geht. Aber wozu diese politische Diatribe in einer Schrift über den Adel, und in specie über den Wirtembergischen Adel? Denn die beyden Punkte, von der Einschränkung der Rechte des leztern, und von der Wahlfreyheit des Volks, sind von einander ganz unabhängig, und indem du den einen mit dem andern vermischest, so begehst du die Sünde, welche in den Schulen der Philosophen μεταβασις ἐις αλλο γενος genannt wird, und von den Richtern des guten Geschmakes längst mit dem literarischen Staupbesen verpönt ist. Es ist auch noch niemand auf den albernen Gedanken gekommen, Wirtemberg in eine Demokratie umzuschaffen, und auf die Ruine des Adels eine Volksregierung, nach französischer Art und Kunst, zu erbauen. Mit wem streitest du also hier? Wahrlich wieder mit donquixottischen Windmühlen.
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Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/32>, abgerufen am 16.07.2024. |