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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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ihrer Tugend. Denn was war es, daß sie das Heer der Anbeter abwies, da sie doch den Sekretair begünstigte? -

Steinbock war zum Wahnsinn in die schöne Amalie verliebt. Er hatte alles versucht, Schmeicheleyen, Bestechungen, Drohungen, Thränen, Verse - und er konnte ihr nicht einmal einen freundlichen Blick abgewinnen. Der lumpichte Schreiber hatte ihr Herz für die ganze Welt verriegelt. Noch nie war der Ritter anders, als siegreich von dem Kampfe der Liebe abgezogen. Wie demüthigend für seine Ritterehre, wenn er, der Fürstinnen, Aebtissinnen und Klosterfrauen besiegt hatte, vor einer armseligen Kammerjungfer Chamade schlagen sollte. Er beschloß einen Sturm. Dieser mußte gelingen, meynte er; denn er hatte noch nirgends fehlgeschlagen.

Sein Kammerdiener erhielt den Auftrag, die Hausmagd durch Geld und gute Worte zu gewinnen, daß sie ihm nächtlicher Weile die Thüre zu dem Schlafzimmer des süßen Mädchens offen halten sollte. Die Dirne machte große Schwierigkeiten. Aber das Geld bethört aller

ihrer Tugend. Denn was war es, daß sie das Heer der Anbeter abwies, da sie doch den Sekretair begünstigte? –

Steinbock war zum Wahnsinn in die schöne Amalie verliebt. Er hatte alles versucht, Schmeicheleyen, Bestechungen, Drohungen, Thränen, Verse – und er konnte ihr nicht einmal einen freundlichen Blick abgewinnen. Der lumpichte Schreiber hatte ihr Herz für die ganze Welt verriegelt. Noch nie war der Ritter anders, als siegreich von dem Kampfe der Liebe abgezogen. Wie demüthigend für seine Ritterehre, wenn er, der Fürstinnen, Aebtissinnen und Klosterfrauen besiegt hatte, vor einer armseligen Kammerjungfer Chamade schlagen sollte. Er beschloß einen Sturm. Dieser mußte gelingen, meynte er; denn er hatte noch nirgends fehlgeschlagen.

Sein Kammerdiener erhielt den Auftrag, die Hausmagd durch Geld und gute Worte zu gewinnen, daß sie ihm nächtlicher Weile die Thüre zu dem Schlafzimmer des süßen Mädchens offen halten sollte. Die Dirne machte große Schwierigkeiten. Aber das Geld bethört aller

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[65/0065] ihrer Tugend. Denn was war es, daß sie das Heer der Anbeter abwies, da sie doch den Sekretair begünstigte? – Steinbock war zum Wahnsinn in die schöne Amalie verliebt. Er hatte alles versucht, Schmeicheleyen, Bestechungen, Drohungen, Thränen, Verse – und er konnte ihr nicht einmal einen freundlichen Blick abgewinnen. Der lumpichte Schreiber hatte ihr Herz für die ganze Welt verriegelt. Noch nie war der Ritter anders, als siegreich von dem Kampfe der Liebe abgezogen. Wie demüthigend für seine Ritterehre, wenn er, der Fürstinnen, Aebtissinnen und Klosterfrauen besiegt hatte, vor einer armseligen Kammerjungfer Chamade schlagen sollte. Er beschloß einen Sturm. Dieser mußte gelingen, meynte er; denn er hatte noch nirgends fehlgeschlagen. Sein Kammerdiener erhielt den Auftrag, die Hausmagd durch Geld und gute Worte zu gewinnen, daß sie ihm nächtlicher Weile die Thüre zu dem Schlafzimmer des süßen Mädchens offen halten sollte. Die Dirne machte große Schwierigkeiten. Aber das Geld bethört aller

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/65>, abgerufen am 25.11.2024.