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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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diesem und dem Chevalier eine heftige Eifersucht. Jeder suchte dem andern ein Bein zu unterschlagen, wo er konnte. Leyder bot sich dem erstern eine neue nur allzu schöne Gelegenheit dar, um den letztern dem öffentlichen Gelächter loszustellen.

Der Chevalier hatte trotz seines geistlichen Charakters und des Gelübdes der Ehelosigkeit Fleisch und Blut, wie alle andere Adamssöhne, und bey seiner Jugend mußte sich der Kitzel der bösen Lust noch in seiner ganzen Heftigkeit in ihm regen, wie er sich in diesem Alter in uns allen regt. Da giebt es denn freylich mit unter unglückliche Augenblicke, wo das Fleisch den Geist niederdrückt und besiegt, und wo sogar Mönche und Nonnen, mitten unter ihren täglichen Exercitien der Andacht, von Versuchungen und wirklichen Fehltritten übereilt werden. Da wir alle in diesem Punkte in gleicher Verdammniß sind, - und auch ich Bruder Thomas bin nicht so stolz, mich von dieser allgemeinen Regel auszuschließen - so müssen wir einander fein hübsch durch die Finger sehen, und unsere Thorheiten gegenseitig mit dem Mantel der Liebe zudecken, und dasselbe beneficium

diesem und dem Chevalier eine heftige Eifersucht. Jeder suchte dem andern ein Bein zu unterschlagen, wo er konnte. Leyder bot sich dem erstern eine neue nur allzu schöne Gelegenheit dar, um den letztern dem öffentlichen Gelächter loszustellen.

Der Chevalier hatte trotz seines geistlichen Charakters und des Gelübdes der Ehelosigkeit Fleisch und Blut, wie alle andere Adamssöhne, und bey seiner Jugend mußte sich der Kitzel der bösen Lust noch in seiner ganzen Heftigkeit in ihm regen, wie er sich in diesem Alter in uns allen regt. Da giebt es denn freylich mit unter unglückliche Augenblicke, wo das Fleisch den Geist niederdrückt und besiegt, und wo sogar Mönche und Nonnen, mitten unter ihren täglichen Exercitien der Andacht, von Versuchungen und wirklichen Fehltritten übereilt werden. Da wir alle in diesem Punkte in gleicher Verdammniß sind, – und auch ich Bruder Thomas bin nicht so stolz, mich von dieser allgemeinen Regel auszuschließen – so müssen wir einander fein hübsch durch die Finger sehen, und unsere Thorheiten gegenseitig mit dem Mantel der Liebe zudecken, und dasselbe beneficium

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[63/0063] diesem und dem Chevalier eine heftige Eifersucht. Jeder suchte dem andern ein Bein zu unterschlagen, wo er konnte. Leyder bot sich dem erstern eine neue nur allzu schöne Gelegenheit dar, um den letztern dem öffentlichen Gelächter loszustellen. Der Chevalier hatte trotz seines geistlichen Charakters und des Gelübdes der Ehelosigkeit Fleisch und Blut, wie alle andere Adamssöhne, und bey seiner Jugend mußte sich der Kitzel der bösen Lust noch in seiner ganzen Heftigkeit in ihm regen, wie er sich in diesem Alter in uns allen regt. Da giebt es denn freylich mit unter unglückliche Augenblicke, wo das Fleisch den Geist niederdrückt und besiegt, und wo sogar Mönche und Nonnen, mitten unter ihren täglichen Exercitien der Andacht, von Versuchungen und wirklichen Fehltritten übereilt werden. Da wir alle in diesem Punkte in gleicher Verdammniß sind, – und auch ich Bruder Thomas bin nicht so stolz, mich von dieser allgemeinen Regel auszuschließen – so müssen wir einander fein hübsch durch die Finger sehen, und unsere Thorheiten gegenseitig mit dem Mantel der Liebe zudecken, und dasselbe beneficium

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/63>, abgerufen am 21.11.2024.