Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

nichts lesen, als den Katechismus und das Gebethbuch, die alle Worte des predigenden Priesters als göttliche Aussprüche betrachten, die sich gar nichts um weltliche Dinge bekümmern, und jeden Zweifel, jedes Aufwallen der bösen Naturvernunft als eine Todsünde fürchten. Das war auch der Sinn aller derjenigen, denen die Kirche die Ehre der Kanonisation eingeräumt hat, und vor deren Bildern sich nun unsere Knie beugen. Aber die Ketzer in allen Zeiten, die Empörer, die Königsmörder, die Kirchenräuber die Nonnenschänder - waren lauter Illuminaten. Mit der Aufklärung ist überall kein Heil verbunden. Aber die Finsterniß ist die Quelle des Lichtes, das in dem ewigen Leben scheint, und der Weg, der zu diesem Leben führet, ist dunkel, wie die unterirrdischen Gänge, in den Bergwerken.

Möchtet ihr, meine Christen! alle auf diesem Wege wandeln. Auf, verlöscht den Irrwisch, der euch in die Sümpfe des Unglaubens und der Verzweiflung führt. Legt die Vernunft in Ketten. Verbrennet die weltlichen Bücher, die sogar nichts taugen. Plaget eure Kinder nicht mit dem vielen Lernen. Sehet eure Priester als diejenigen an, die die Vorsehung aufgestellt hat, daß sie an eurer Stelle denken

nichts lesen, als den Katechismus und das Gebethbuch, die alle Worte des predigenden Priesters als göttliche Aussprüche betrachten, die sich gar nichts um weltliche Dinge bekümmern, und jeden Zweifel, jedes Aufwallen der bösen Naturvernunft als eine Todsünde fürchten. Das war auch der Sinn aller derjenigen, denen die Kirche die Ehre der Kanonisation eingeräumt hat, und vor deren Bildern sich nun unsere Knie beugen. Aber die Ketzer in allen Zeiten, die Empörer, die Königsmörder, die Kirchenräuber die Nonnenschänder – waren lauter Illuminaten. Mit der Aufklärung ist überall kein Heil verbunden. Aber die Finsterniß ist die Quelle des Lichtes, das in dem ewigen Leben scheint, und der Weg, der zu diesem Leben führet, ist dunkel, wie die unterirrdischen Gänge, in den Bergwerken.

Möchtet ihr, meine Christen! alle auf diesem Wege wandeln. Auf, verlöscht den Irrwisch, der euch in die Sümpfe des Unglaubens und der Verzweiflung führt. Legt die Vernunft in Ketten. Verbrennet die weltlichen Bücher, die sogar nichts taugen. Plaget eure Kinder nicht mit dem vielen Lernen. Sehet eure Priester als diejenigen an, die die Vorsehung aufgestellt hat, daß sie an eurer Stelle denken

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="appendix" n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0279" n="279"/>
nichts lesen, als den Katechismus und das Gebethbuch, die alle Worte des predigenden Priesters als göttliche Aussprüche betrachten, die sich gar nichts um weltliche Dinge bekümmern, und jeden Zweifel, jedes Aufwallen der bösen Naturvernunft als eine Todsünde fürchten. Das war auch der Sinn aller derjenigen, denen die Kirche die Ehre der Kanonisation eingeräumt hat, und vor deren Bildern sich nun unsere Knie beugen. Aber die Ketzer in allen Zeiten, die Empörer, die Königsmörder, die Kirchenräuber die Nonnenschänder &#x2013; waren lauter Illuminaten. Mit der Aufklärung ist überall kein Heil verbunden. Aber die Finsterniß ist die Quelle des Lichtes, das in dem ewigen Leben scheint, und der Weg, der zu diesem Leben führet, ist dunkel, wie die unterirrdischen Gänge, in den Bergwerken.</p>
            <p>Möchtet ihr, meine Christen! alle auf diesem Wege wandeln. Auf, verlöscht den Irrwisch, der euch in die Sümpfe des Unglaubens und der Verzweiflung führt. Legt die Vernunft in Ketten. Verbrennet die weltlichen Bücher, die sogar nichts taugen. Plaget eure Kinder nicht mit dem vielen Lernen. Sehet eure Priester als diejenigen an, die die Vorsehung aufgestellt hat, daß sie an eurer Stelle denken
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0279] nichts lesen, als den Katechismus und das Gebethbuch, die alle Worte des predigenden Priesters als göttliche Aussprüche betrachten, die sich gar nichts um weltliche Dinge bekümmern, und jeden Zweifel, jedes Aufwallen der bösen Naturvernunft als eine Todsünde fürchten. Das war auch der Sinn aller derjenigen, denen die Kirche die Ehre der Kanonisation eingeräumt hat, und vor deren Bildern sich nun unsere Knie beugen. Aber die Ketzer in allen Zeiten, die Empörer, die Königsmörder, die Kirchenräuber die Nonnenschänder – waren lauter Illuminaten. Mit der Aufklärung ist überall kein Heil verbunden. Aber die Finsterniß ist die Quelle des Lichtes, das in dem ewigen Leben scheint, und der Weg, der zu diesem Leben führet, ist dunkel, wie die unterirrdischen Gänge, in den Bergwerken. Möchtet ihr, meine Christen! alle auf diesem Wege wandeln. Auf, verlöscht den Irrwisch, der euch in die Sümpfe des Unglaubens und der Verzweiflung führt. Legt die Vernunft in Ketten. Verbrennet die weltlichen Bücher, die sogar nichts taugen. Plaget eure Kinder nicht mit dem vielen Lernen. Sehet eure Priester als diejenigen an, die die Vorsehung aufgestellt hat, daß sie an eurer Stelle denken

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 deutsch



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/279
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/279>, abgerufen am 04.05.2024.