[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Wällen krachten. Die Musik erhub sich in einen wilden Dusch. Drommel und Pfeifen wirbelten darein. Die Bücher verbrannten samt und sonders zu Asche. Nachdem man sich bey dem Diner von den Arbeiten und Zerstreuungen des Vormittags erholt hatte, so ward auf dem Theater des Kollegiums, vor dem ganzen Hofe und einer unermeßlichen Menge Zuschauer, von der studierenden Jugend ein sehr schönes Schauspiel aufgeführt, welches der geschickte Pater Zeitungsschreiber verfaßt hatte. Es war betitelt: Die Philosophen in den Klauen des Teufels. Die berüchtigsten Aufklärer unserer Zeit Weishaupt, Mutschelle, Reus, Hübner, Sailer, Ruef, Milbiller, Westenrieder etc. erschienen in Person. Der Gang des Stücks war sehr künstlich und unterhaltend. Die besagten Herrn schlossen einen Bund mit dem Teufel. Sie versprachen ihm, die Welt durch ärgerliche Lehren und Bücher zu verwirren, die Religion, den Pabst und die Kirche heimlich und öffentlich anzutasten, und Orden, Sekten und Empörungen zu stiften, Wällen krachten. Die Musik erhub sich in einen wilden Dusch. Drommel und Pfeifen wirbelten darein. Die Bücher verbrannten samt und sonders zu Asche. Nachdem man sich bey dem Diner von den Arbeiten und Zerstreuungen des Vormittags erholt hatte, so ward auf dem Theater des Kollegiums, vor dem ganzen Hofe und einer unermeßlichen Menge Zuschauer, von der studierenden Jugend ein sehr schönes Schauspiel aufgeführt, welches der geschickte Pater Zeitungsschreiber verfaßt hatte. Es war betitelt: Die Philosophen in den Klauen des Teufels. Die berüchtigsten Aufklärer unserer Zeit Weishaupt, Mutschelle, Reus, Hübner, Sailer, Ruef, Milbiller, Westenrieder etc. erschienen in Person. Der Gang des Stücks war sehr künstlich und unterhaltend. Die besagten Herrn schlossen einen Bund mit dem Teufel. Sie versprachen ihm, die Welt durch ärgerliche Lehren und Bücher zu verwirren, die Religion, den Pabst und die Kirche heimlich und öffentlich anzutasten, und Orden, Sekten und Empörungen zu stiften, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0259" n="259"/> Wällen krachten. Die Musik erhub sich in einen wilden Dusch. Drommel und Pfeifen wirbelten darein. Die Bücher verbrannten samt und sonders zu Asche.</p> <p>Nachdem man sich bey dem Diner von den Arbeiten und Zerstreuungen des Vormittags erholt hatte, so ward auf dem Theater des Kollegiums, vor dem ganzen Hofe und einer unermeßlichen Menge Zuschauer, von der studierenden Jugend ein sehr schönes Schauspiel aufgeführt, welches der geschickte Pater Zeitungsschreiber verfaßt hatte. Es war betitelt: <hi rendition="#g">Die Philosophen in den Klauen des Teufels</hi>. Die berüchtigsten Aufklärer unserer Zeit <hi rendition="#g">Weishaupt, Mutschelle, Reus, Hübner, Sailer, Ruef, Milbiller, Westenrieder</hi> etc. erschienen in Person. Der Gang des Stücks war sehr künstlich und unterhaltend. Die besagten Herrn schlossen einen Bund mit dem Teufel. Sie versprachen ihm, die Welt durch ärgerliche Lehren und Bücher zu verwirren, die Religion, den Pabst und die Kirche heimlich und öffentlich anzutasten, und Orden, Sekten und Empörungen zu stiften, </p> </div> </body> </text> </TEI> [259/0259]
Wällen krachten. Die Musik erhub sich in einen wilden Dusch. Drommel und Pfeifen wirbelten darein. Die Bücher verbrannten samt und sonders zu Asche.
Nachdem man sich bey dem Diner von den Arbeiten und Zerstreuungen des Vormittags erholt hatte, so ward auf dem Theater des Kollegiums, vor dem ganzen Hofe und einer unermeßlichen Menge Zuschauer, von der studierenden Jugend ein sehr schönes Schauspiel aufgeführt, welches der geschickte Pater Zeitungsschreiber verfaßt hatte. Es war betitelt: Die Philosophen in den Klauen des Teufels. Die berüchtigsten Aufklärer unserer Zeit Weishaupt, Mutschelle, Reus, Hübner, Sailer, Ruef, Milbiller, Westenrieder etc. erschienen in Person. Der Gang des Stücks war sehr künstlich und unterhaltend. Die besagten Herrn schlossen einen Bund mit dem Teufel. Sie versprachen ihm, die Welt durch ärgerliche Lehren und Bücher zu verwirren, die Religion, den Pabst und die Kirche heimlich und öffentlich anzutasten, und Orden, Sekten und Empörungen zu stiften,
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/259>, abgerufen am 16.02.2025. |