Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

ihn. Sie sagten es Serenissimo und Serenissimae ins Angesicht: Es sey unbegreiflich, daß ein teutscher Fürst die Stimmung der öffentlichen Meynung einem solchen Mann überlassen möge. Entweder sey er wahnsinnig, und dann gehöre er in das Tollhaus; oder er sey von dem Jakobinerklubb in Straßburg bezahlt, und dann gehöre er an den Galgen. Eine Zeitung, mit Hochfürstlicher Wappen, mache die Apologie der Rebellen und der Atheisten. Wenn es noch länger so fortdauere, so werde bald, der durch dieses Blatt gepflanzte Empörungsgeist, wild genug ausbrechen, und in Strahlenberg ein trauriges Nachspiel zu der großen Tragödie in Frankreich geben. - Diese Anklagen zogen dem Zeitungsschreiber einige Kabinets-Befehle zu, worinn ihm Vorsicht und teutscher patriotischer Sinn empfohlen ward. Sie thaten aber natürlicher Weise keine große Wirkung, und Langhans vertheidigte sich jedesmal so täuschend, daß ihm ein aufgeklärtes Kollegium, wenn es folgerecht handeln wollte, nicht zu Leibe konnte.

Er kannte die Anstifter jener Kabinets-Befehle, die eben keinen Belobung-Dekreten

ihn. Sie sagten es Serenissimo und Serenissimae ins Angesicht: Es sey unbegreiflich, daß ein teutscher Fürst die Stimmung der öffentlichen Meynung einem solchen Mann überlassen möge. Entweder sey er wahnsinnig, und dann gehöre er in das Tollhaus; oder er sey von dem Jakobinerklubb in Straßburg bezahlt, und dann gehöre er an den Galgen. Eine Zeitung, mit Hochfürstlicher Wappen, mache die Apologie der Rebellen und der Atheisten. Wenn es noch länger so fortdauere, so werde bald, der durch dieses Blatt gepflanzte Empörungsgeist, wild genug ausbrechen, und in Strahlenberg ein trauriges Nachspiel zu der großen Tragödie in Frankreich geben. – Diese Anklagen zogen dem Zeitungsschreiber einige Kabinets-Befehle zu, worinn ihm Vorsicht und teutscher patriotischer Sinn empfohlen ward. Sie thaten aber natürlicher Weise keine große Wirkung, und Langhans vertheidigte sich jedesmal so täuschend, daß ihm ein aufgeklärtes Kollegium, wenn es folgerecht handeln wollte, nicht zu Leibe konnte.

Er kannte die Anstifter jener Kabinets-Befehle, die eben keinen Belobung-Dekreten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0159" n="159"/>
ihn. Sie sagten es <hi rendition="#aq">Serenissimo</hi> und <hi rendition="#aq">Serenissimae</hi> ins Angesicht: Es sey unbegreiflich, daß ein teutscher Fürst die Stimmung der öffentlichen Meynung einem solchen Mann überlassen möge. Entweder sey er wahnsinnig, und dann gehöre er in das Tollhaus; oder er sey von dem Jakobinerklubb in <hi rendition="#g">Straßburg</hi> bezahlt, und dann gehöre er an den Galgen. Eine Zeitung, mit Hochfürstlicher Wappen, mache die Apologie der Rebellen und der Atheisten. Wenn es noch länger so fortdauere, so werde bald, der durch dieses Blatt gepflanzte Empörungsgeist, wild genug ausbrechen, und in <hi rendition="#g">Strahlenberg</hi> ein trauriges Nachspiel zu der großen Tragödie in Frankreich geben. &#x2013; Diese Anklagen zogen dem Zeitungsschreiber einige Kabinets-Befehle zu, worinn ihm Vorsicht und teutscher patriotischer Sinn empfohlen ward. Sie thaten aber natürlicher Weise keine große Wirkung, und <hi rendition="#g">Langhans</hi> vertheidigte sich jedesmal so täuschend, daß ihm ein aufgeklärtes Kollegium, wenn es folgerecht handeln wollte, nicht zu Leibe konnte.</p>
        <p>Er kannte die Anstifter jener Kabinets-Befehle, die eben keinen Belobung-Dekreten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0159] ihn. Sie sagten es Serenissimo und Serenissimae ins Angesicht: Es sey unbegreiflich, daß ein teutscher Fürst die Stimmung der öffentlichen Meynung einem solchen Mann überlassen möge. Entweder sey er wahnsinnig, und dann gehöre er in das Tollhaus; oder er sey von dem Jakobinerklubb in Straßburg bezahlt, und dann gehöre er an den Galgen. Eine Zeitung, mit Hochfürstlicher Wappen, mache die Apologie der Rebellen und der Atheisten. Wenn es noch länger so fortdauere, so werde bald, der durch dieses Blatt gepflanzte Empörungsgeist, wild genug ausbrechen, und in Strahlenberg ein trauriges Nachspiel zu der großen Tragödie in Frankreich geben. – Diese Anklagen zogen dem Zeitungsschreiber einige Kabinets-Befehle zu, worinn ihm Vorsicht und teutscher patriotischer Sinn empfohlen ward. Sie thaten aber natürlicher Weise keine große Wirkung, und Langhans vertheidigte sich jedesmal so täuschend, daß ihm ein aufgeklärtes Kollegium, wenn es folgerecht handeln wollte, nicht zu Leibe konnte. Er kannte die Anstifter jener Kabinets-Befehle, die eben keinen Belobung-Dekreten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 deutsch



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/159
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/159>, abgerufen am 24.11.2024.