[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.ließ. Aber nun ward die Weisheit des Paters Frank und des Barons v. Kreitmeier allgemein anerkannt und bewundert, und unsre Fürsten bedauerten es, daß ihnen der liebe Gott eher nicht auch solche Rathgeber geschickt hatte. Sie fiengen zwar an, der Ueberschwemmung Dämme entgegenzusetzen; aber leyder! war es itzt beynahe überall zu spät. Jedoch war der Widerstand besser und lobenswürdiger, als träge Unterwerfung unter eine scheinbare Nothwendigkeit, und es verdient deßhalb eine ruhmvolle Erwähnung, daß der Churfürst von Trier die sämmtlichen Lesebibliotheken in seinen Staaten aufhub, und die stolzen Geister zu Dillingen demüthigte, daß der Kaiser eine allgemeine Büchersperre anlegte, daß der König von Preußen die allgemeine teutsche Bibliothek verbot, daß der Landgraf von Hessen-Kassel alle verdächtigen Briefe auf seinen Posten eröffnen ließ, daß das Ministerium zu Hannover die geschärftesten Befehle gegen die Aufklärung überhaupt bekannt machte, und daß der Magistrat der Reichsstadt Schw. Hall seinen Bürgern das Denken unter hohen Bedrohungen untersagte. Zeichen und Wunder hatten ließ. Aber nun ward die Weisheit des Paters Frank und des Barons v. Kreitmeier allgemein anerkannt und bewundert, und unsre Fürsten bedauerten es, daß ihnen der liebe Gott eher nicht auch solche Rathgeber geschickt hatte. Sie fiengen zwar an, der Ueberschwemmung Dämme entgegenzusetzen; aber leyder! war es itzt beynahe überall zu spät. Jedoch war der Widerstand besser und lobenswürdiger, als träge Unterwerfung unter eine scheinbare Nothwendigkeit, und es verdient deßhalb eine ruhmvolle Erwähnung, daß der Churfürst von Trier die sämmtlichen Lesebibliotheken in seinen Staaten aufhub, und die stolzen Geister zu Dillingen demüthigte, daß der Kaiser eine allgemeine Büchersperre anlegte, daß der König von Preußen die allgemeine teutsche Bibliothek verbot, daß der Landgraf von Hessen-Kassel alle verdächtigen Briefe auf seinen Posten eröffnen ließ, daß das Ministerium zu Hannover die geschärftesten Befehle gegen die Aufklärung überhaupt bekannt machte, und daß der Magistrat der Reichsstadt Schw. Hall seinen Bürgern das Denken unter hohen Bedrohungen untersagte. Zeichen und Wunder hatten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0126" n="126"/> ließ. Aber nun ward die Weisheit des Paters <hi rendition="#g">Frank</hi> und des Barons <hi rendition="#g">v. Kreitmeier</hi> allgemein anerkannt und bewundert, und unsre Fürsten bedauerten es, daß ihnen der liebe Gott eher nicht auch solche Rathgeber geschickt hatte. Sie fiengen zwar an, der Ueberschwemmung Dämme entgegenzusetzen; aber leyder! war es itzt beynahe überall zu spät. Jedoch war der Widerstand besser und lobenswürdiger, als träge Unterwerfung unter eine scheinbare Nothwendigkeit, und es verdient deßhalb eine ruhmvolle Erwähnung, daß der Churfürst von <hi rendition="#g">Trier</hi> die sämmtlichen Lesebibliotheken in seinen Staaten aufhub, und die stolzen Geister zu <hi rendition="#g">Dillingen</hi> demüthigte, daß der <hi rendition="#g">Kaiser</hi> eine allgemeine Büchersperre anlegte, daß der <hi rendition="#g">König von Preußen</hi> die <hi rendition="#g">allgemeine teutsche Bibliothek</hi> verbot, daß der <hi rendition="#g">Landgraf von Hessen-Kassel</hi> alle verdächtigen Briefe auf seinen Posten eröffnen ließ, daß das Ministerium zu <hi rendition="#g">Hannover</hi> die geschärftesten Befehle gegen die Aufklärung überhaupt bekannt machte, und daß der Magistrat der Reichsstadt <hi rendition="#g">Schw. Hall</hi> seinen Bürgern das Denken unter hohen Bedrohungen untersagte. Zeichen und Wunder hatten </p> </div> </body> </text> </TEI> [126/0126]
ließ. Aber nun ward die Weisheit des Paters Frank und des Barons v. Kreitmeier allgemein anerkannt und bewundert, und unsre Fürsten bedauerten es, daß ihnen der liebe Gott eher nicht auch solche Rathgeber geschickt hatte. Sie fiengen zwar an, der Ueberschwemmung Dämme entgegenzusetzen; aber leyder! war es itzt beynahe überall zu spät. Jedoch war der Widerstand besser und lobenswürdiger, als träge Unterwerfung unter eine scheinbare Nothwendigkeit, und es verdient deßhalb eine ruhmvolle Erwähnung, daß der Churfürst von Trier die sämmtlichen Lesebibliotheken in seinen Staaten aufhub, und die stolzen Geister zu Dillingen demüthigte, daß der Kaiser eine allgemeine Büchersperre anlegte, daß der König von Preußen die allgemeine teutsche Bibliothek verbot, daß der Landgraf von Hessen-Kassel alle verdächtigen Briefe auf seinen Posten eröffnen ließ, daß das Ministerium zu Hannover die geschärftesten Befehle gegen die Aufklärung überhaupt bekannt machte, und daß der Magistrat der Reichsstadt Schw. Hall seinen Bürgern das Denken unter hohen Bedrohungen untersagte. Zeichen und Wunder hatten
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