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[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.

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sie diese Verehrung in äusre, zwecklose Gebräuche, denen sie sich gewissenhaft unterwarfen, während sie den allein wahren Dienst Gottes, der durch reine Tugend geleistet wird, darüber versäumten. Diesen Irrthümern stemmte sich Christus, voll Eifers für Wahrheit, Sittlichkeit und Menschenwohl entgegen, und lehrte seine Zeitgenossen, die von ihnen verkannten Grundsäze, vom Vatersinn Gottes gegen die Menschen, vom hohen Werte wahrer Tugend, von der Gleichgültigkeit äussrer Gebräuche, und von der stets wachsenden Vervollkommung aller unsrer geistigen Kräfte, die durch reine Sittlichkeit bewerkstelliget wird.

Ob nun gleich Christus von dem grösten Teile seiner Zeitgenossen verkannt, und so gar als ein Uebertretter der Geseze des States und der Religion, hingerichtet wurde; so fand doch seine Lehre bei vielen Menschen, die Sinn für Wahrheit und Tugend hatten, Beyfall, und breitete sich, troz all' der Verfolgungen, die sich der Fanatismus gegen ihre Bekenner erlaubte, mit einer unglaublichen

sie diese Verehrung in äusre, zwecklose Gebräuche, denen sie sich gewissenhaft unterwarfen, während sie den allein wahren Dienst Gottes, der durch reine Tugend geleistet wird, darüber versäumten. Diesen Irrthümern stemmte sich Christus, voll Eifers für Wahrheit, Sittlichkeit und Menschenwohl entgegen, und lehrte seine Zeitgenossen, die von ihnen verkannten Grundsäze, vom Vatersinn Gottes gegen die Menschen, vom hohen Werte wahrer Tugend, von der Gleichgültigkeit äussrer Gebräuche, und von der stets wachsenden Vervollkommung aller unsrer geistigen Kräfte, die durch reine Sittlichkeit bewerkstelliget wird.

Ob nun gleich Christus von dem grösten Teile seiner Zeitgenossen verkannt, und so gar als ein Uebertretter der Geseze des States und der Religion, hingerichtet wurde; so fand doch seine Lehre bei vielen Menschen, die Sinn für Wahrheit und Tugend hatten, Beyfall, und breitete sich, troz all’ der Verfolgungen, die sich der Fanatismus gegen ihre Bekenner erlaubte, mit einer unglaublichen

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[53/0057] sie diese Verehrung in äusre, zwecklose Gebräuche, denen sie sich gewissenhaft unterwarfen, während sie den allein wahren Dienst Gottes, der durch reine Tugend geleistet wird, darüber versäumten. Diesen Irrthümern stemmte sich Christus, voll Eifers für Wahrheit, Sittlichkeit und Menschenwohl entgegen, und lehrte seine Zeitgenossen, die von ihnen verkannten Grundsäze, vom Vatersinn Gottes gegen die Menschen, vom hohen Werte wahrer Tugend, von der Gleichgültigkeit äussrer Gebräuche, und von der stets wachsenden Vervollkommung aller unsrer geistigen Kräfte, die durch reine Sittlichkeit bewerkstelliget wird. Ob nun gleich Christus von dem grösten Teile seiner Zeitgenossen verkannt, und so gar als ein Uebertretter der Geseze des States und der Religion, hingerichtet wurde; so fand doch seine Lehre bei vielen Menschen, die Sinn für Wahrheit und Tugend hatten, Beyfall, und breitete sich, troz all’ der Verfolgungen, die sich der Fanatismus gegen ihre Bekenner erlaubte, mit einer unglaublichen

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/57>, abgerufen am 24.11.2024.