[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.werden in der einen Hand die Fakel der Aufklärung, und in der andern die Palme des Friedens tragen; das Volk aber wird durch Kraft, Thätigkeit, und Tugend das höchste Mas von Glükseligkeit erlangen, deßen es fähig ist. - Noch ist die Zeit der Gährung; aber die Zeit der Entwiklung ist nahe!" - Wir hörten diesen liebenswürdigen, patriotischen Schwärmer mit grosem Vergnügen an, und freuten uns der Zuversicht, mit der er dem über seiner Nation aufbrechenden Lichte entgegen sah. Wir erklärten ihm unser Wolgefallen an den schönen, moralischen Zügen, die seinem Räsonnement zu Grunde lagen, und schieden mit den Worten von ihm: daß die Veredlung eines Volkes nie plözliche Wirkung einer schnellen Revolution, sondern immer nur das Werk sukzessiver, schrittweiser Entwiklung sey. Die vielen Proben von Unvernunft, fuhren wir fort, von Unterdrükung, und von moralischem Verfall, die wir unter seinem Volke bemerkt haben, lehren uns, daß es einer solchen Katastrofe sehr bedürfe; - und daß wir die Erde mit dem herzlichen werden in der einen Hand die Fakel der Aufklärung, und in der andern die Palme des Friedens tragen; das Volk aber wird durch Kraft, Thätigkeit, und Tugend das höchste Mas von Glükseligkeit erlangen, deßen es fähig ist. – Noch ist die Zeit der Gährung; aber die Zeit der Entwiklung ist nahe!“ – Wir hörten diesen liebenswürdigen, patriotischen Schwärmer mit grosem Vergnügen an, und freuten uns der Zuversicht, mit der er dem über seiner Nation aufbrechenden Lichte entgegen sah. Wir erklärten ihm unser Wolgefallen an den schönen, moralischen Zügen, die seinem Räsonnement zu Grunde lagen, und schieden mit den Worten von ihm: daß die Veredlung eines Volkes nie plözliche Wirkung einer schnellen Revolution, sondern immer nur das Werk sukzessiver, schrittweiser Entwiklung sey. Die vielen Proben von Unvernunft, fuhren wir fort, von Unterdrükung, und von moralischem Verfall, die wir unter seinem Volke bemerkt haben, lehren uns, daß es einer solchen Katastrofe sehr bedürfe; – und daß wir die Erde mit dem herzlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0238" n="234"/> werden in der einen Hand die Fakel der Aufklärung, und in der andern die Palme des Friedens tragen; das Volk aber wird durch Kraft, Thätigkeit, und Tugend das höchste Mas von Glükseligkeit erlangen, deßen es fähig ist. – Noch ist die Zeit der Gährung; aber die Zeit der Entwiklung ist nahe!“ –</p> <p>Wir hörten diesen liebenswürdigen, patriotischen Schwärmer mit grosem Vergnügen an, und freuten uns der Zuversicht, mit der er dem über seiner Nation aufbrechenden Lichte entgegen sah. Wir erklärten ihm unser Wolgefallen an den schönen, moralischen Zügen, die seinem Räsonnement zu Grunde lagen, und schieden mit den Worten von ihm: daß die Veredlung eines Volkes nie plözliche Wirkung einer schnellen Revolution, sondern immer nur das Werk sukzessiver, schrittweiser Entwiklung sey. Die vielen Proben von Unvernunft, fuhren wir fort, von Unterdrükung, und von moralischem Verfall, die wir unter seinem Volke bemerkt haben, lehren uns, daß es einer solchen Katastrofe sehr bedürfe; – und daß wir die Erde mit dem herzlichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [234/0238]
werden in der einen Hand die Fakel der Aufklärung, und in der andern die Palme des Friedens tragen; das Volk aber wird durch Kraft, Thätigkeit, und Tugend das höchste Mas von Glükseligkeit erlangen, deßen es fähig ist. – Noch ist die Zeit der Gährung; aber die Zeit der Entwiklung ist nahe!“ –
Wir hörten diesen liebenswürdigen, patriotischen Schwärmer mit grosem Vergnügen an, und freuten uns der Zuversicht, mit der er dem über seiner Nation aufbrechenden Lichte entgegen sah. Wir erklärten ihm unser Wolgefallen an den schönen, moralischen Zügen, die seinem Räsonnement zu Grunde lagen, und schieden mit den Worten von ihm: daß die Veredlung eines Volkes nie plözliche Wirkung einer schnellen Revolution, sondern immer nur das Werk sukzessiver, schrittweiser Entwiklung sey. Die vielen Proben von Unvernunft, fuhren wir fort, von Unterdrükung, und von moralischem Verfall, die wir unter seinem Volke bemerkt haben, lehren uns, daß es einer solchen Katastrofe sehr bedürfe; – und daß wir die Erde mit dem herzlichen
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/238>, abgerufen am 27.07.2024. |