[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.müsse; - und ein Amtsgenosse von ihm schimpfte ganz abscheulich über die losen Kezer, die in dem verdammungswürdigen Wahn stehen, daß man in einer Reilgionspartey Gott eben so gefällig seyn könne, als in einer andern. - Ein dicker, fetter Rechtsgelehrter stieg schnaubend auf den Lehrstuhl, und demonstrirte seinen gähnenden Schülern, daß etwas in der Moral wahr und im positiven Recht falsch - und umgekehrt, im positiven Recht wahr, und in der Moral falsch seyn könne. - Unmittelbar nach ihm erschien ein junger Arzt, der sein kleines Publikum glaubend zu machen suchte, daß kein besser Mittel zur Erhaltung der Gesundheit sey, als wenn man. sich im Winter alle Morgen, mit dem Aufgang der Sonne, eine halbem Stunde, nackend, im Schnee wälze. - Der Lehrer der Geschichte unterhielt uns mit einer sehr umständlichen Erzählung von dem, was sich in jenem fernen Zeitalter, aus dem keine Urkunden übrig geblieben sind, auf der Erde zugetragen haben mochte. - Der Philosoph müsse; – und ein Amtsgenosse von ihm schimpfte ganz abscheulich über die losen Kezer, die in dem verdammungswürdigen Wahn stehen, daß man in einer Reilgionspartey Gott eben so gefällig seyn könne, als in einer andern. – Ein dicker, fetter Rechtsgelehrter stieg schnaubend auf den Lehrstuhl, und demonstrirte seinen gähnenden Schülern, daß etwas in der Moral wahr und im positiven Recht falsch – und umgekehrt, im positiven Recht wahr, und in der Moral falsch seyn könne. – Unmittelbar nach ihm erschien ein junger Arzt, der sein kleines Publikum glaubend zu machen suchte, daß kein besser Mittel zur Erhaltung der Gesundheit sey, als wenn man. sich im Winter alle Morgen, mit dem Aufgang der Sonne, eine halbem Stunde, nackend, im Schnee wälze. – Der Lehrer der Geschichte unterhielt uns mit einer sehr umständlichen Erzählung von dem, was sich in jenem fernen Zeitalter, aus dem keine Urkunden übrig geblieben sind, auf der Erde zugetragen haben mochte. – Der Philosoph <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0224" n="220"/> müsse; – und ein Amtsgenosse von ihm schimpfte ganz abscheulich über die losen Kezer, die in dem verdammungswürdigen Wahn stehen, daß man in einer Reilgionspartey Gott eben so gefällig seyn könne, als in einer andern. – Ein dicker, fetter <hi rendition="#g">Rechtsgelehrter</hi> stieg schnaubend auf den Lehrstuhl, und demonstrirte seinen gähnenden Schülern, daß etwas in der Moral wahr und im positiven Recht falsch – und umgekehrt, im positiven Recht wahr, und in der Moral falsch seyn könne. – Unmittelbar nach ihm erschien ein junger <hi rendition="#g">Arzt</hi>, der sein kleines Publikum glaubend zu machen suchte, daß kein besser Mittel zur Erhaltung der Gesundheit sey, als wenn man. sich im Winter alle Morgen, mit dem Aufgang der Sonne, eine halbem Stunde, nackend, im Schnee wälze. – Der Lehrer der <hi rendition="#g">Geschichte</hi> unterhielt uns mit einer sehr umständlichen Erzählung von dem, was sich in jenem fernen Zeitalter, aus dem keine Urkunden übrig geblieben sind, auf der Erde zugetragen haben mochte. – Der <hi rendition="#g">Philosoph</hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0224]
müsse; – und ein Amtsgenosse von ihm schimpfte ganz abscheulich über die losen Kezer, die in dem verdammungswürdigen Wahn stehen, daß man in einer Reilgionspartey Gott eben so gefällig seyn könne, als in einer andern. – Ein dicker, fetter Rechtsgelehrter stieg schnaubend auf den Lehrstuhl, und demonstrirte seinen gähnenden Schülern, daß etwas in der Moral wahr und im positiven Recht falsch – und umgekehrt, im positiven Recht wahr, und in der Moral falsch seyn könne. – Unmittelbar nach ihm erschien ein junger Arzt, der sein kleines Publikum glaubend zu machen suchte, daß kein besser Mittel zur Erhaltung der Gesundheit sey, als wenn man. sich im Winter alle Morgen, mit dem Aufgang der Sonne, eine halbem Stunde, nackend, im Schnee wälze. – Der Lehrer der Geschichte unterhielt uns mit einer sehr umständlichen Erzählung von dem, was sich in jenem fernen Zeitalter, aus dem keine Urkunden übrig geblieben sind, auf der Erde zugetragen haben mochte. – Der Philosoph
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/224 |
Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/224>, abgerufen am 28.07.2024. |