[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.
feuchten Loch gieng das Futter alles zu Grunde. Atabu. Schön! Damit das Futter nicht zu Grunde geht, läßt man die Kinder verfaulen. - Beinahe das nämliche Histörchen, wie das gestrige, da man den Hirten für eine wichtigere Person ansah' als den Schulmeister. Schulm. Je nun, das ist immer so gewesen, und wird auch so bleiben. Wir verharren hier zu Lande gern beim Alten. Atabu. (In der Sprache des Vaterlands.) Das untrüglichste Merkmal der Kopflosigkeit und der Barbarey! Elafu. Aber dieser Stock hier? - Zu welcher Absicht führen sie ihn? Schulm. Eine sonderbare Frage! - Zum Zuschlagen, wenn die Jungens mutwillig sind und nicht lernen wollen. Elafu. Und durch dieses Mittel erreichen Sie Ihren Zweck? Schulm. Leider nicht allemal! Und doch gäb ich dieß Instrument nicht um allein in der Welt: Denn ohne Schläge kommt feuchten Loch gieng das Futter alles zu Grunde. Atabu. Schön! Damit das Futter nicht zu Grunde geht, läßt man die Kinder verfaulen. – Beinahe das nämliche Histörchen, wie das gestrige, da man den Hirten für eine wichtigere Person ansah’ als den Schulmeister. Schulm. Je nun, das ist immer so gewesen, und wird auch so bleiben. Wir verharren hier zu Lande gern beim Alten. Atabu. (In der Sprache des Vaterlands.) Das untrüglichste Merkmal der Kopflosigkeit und der Barbarey! Elafu. Aber dieser Stock hier? – Zu welcher Absicht führen sie ihn? Schulm. Eine sonderbare Frage! – Zum Zuschlagen, wenn die Jungens mutwillig sind und nicht lernen wollen. Elafu. Und durch dieses Mittel erreichen Sie Ihren Zweck? Schulm. Leider nicht allemal! Und doch gäb ich dieß Instrument nicht um allein in der Welt: Denn ohne Schläge kommt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="120"/> feuchten Loch gieng das Futter alles zu Grunde.</p> <p><hi rendition="#g">Atabu</hi>. Schön! Damit das Futter nicht zu Grunde geht, läßt man die Kinder verfaulen. – Beinahe das nämliche Histörchen, wie das gestrige, da man den Hirten für eine wichtigere Person ansah’ als den Schulmeister.</p> <p><hi rendition="#g">Schulm.</hi> Je nun, das ist immer so gewesen, und wird auch so bleiben. Wir verharren hier zu Lande gern beim Alten.</p> <p><hi rendition="#g">Atabu</hi>. (In der Sprache des Vaterlands.) Das untrüglichste Merkmal der Kopflosigkeit und der Barbarey!</p> <p><hi rendition="#g">Elafu</hi>. Aber dieser Stock hier? – Zu welcher Absicht führen sie ihn?</p> <p><hi rendition="#g">Schulm.</hi> Eine sonderbare Frage! – Zum Zuschlagen, wenn die Jungens mutwillig sind und nicht lernen wollen.</p> <p><hi rendition="#g">Elafu</hi>. Und durch dieses Mittel erreichen Sie Ihren Zweck?</p> <p><hi rendition="#g">Schulm.</hi> Leider nicht allemal! Und doch gäb ich dieß Instrument nicht um allein in der Welt: Denn ohne Schläge kommt </p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0124]
feuchten Loch gieng das Futter alles zu Grunde.
Atabu. Schön! Damit das Futter nicht zu Grunde geht, läßt man die Kinder verfaulen. – Beinahe das nämliche Histörchen, wie das gestrige, da man den Hirten für eine wichtigere Person ansah’ als den Schulmeister.
Schulm. Je nun, das ist immer so gewesen, und wird auch so bleiben. Wir verharren hier zu Lande gern beim Alten.
Atabu. (In der Sprache des Vaterlands.) Das untrüglichste Merkmal der Kopflosigkeit und der Barbarey!
Elafu. Aber dieser Stock hier? – Zu welcher Absicht führen sie ihn?
Schulm. Eine sonderbare Frage! – Zum Zuschlagen, wenn die Jungens mutwillig sind und nicht lernen wollen.
Elafu. Und durch dieses Mittel erreichen Sie Ihren Zweck?
Schulm. Leider nicht allemal! Und doch gäb ich dieß Instrument nicht um allein in der Welt: Denn ohne Schläge kommt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/124 |
| Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/124>, abgerufen am 18.05.2024. |
