Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

zu empörend. Welch' ein kleines Fünklein Licht darf in das Dunkel der Vernunft des rohen Menschen fallen, um ihm die Säze klar und handgreiflich darzustellen, - daß von der Erziehung gewöhnlich unser ganzer Geistes- und Herzenswert abhängt, - daß folglich äuserst viel an dem Mann gelegen ist, der das Erziehungsgeschäft, oder wenigstens einen grosen Teil desselbigen besorgt, - daß das gröste moralische Verderben einem Dorfe drohe, in dem dieß Geschäfte einem Mann aufgetragen wird, der ihm nicht gewachsen ist, - und daß man endlich diesen Mann so belohnen muß, daß man berechtigt ist, grose Kraft und grose Anstrengung von ihm zu fordern. Aber in den Köpfen dieser Leute ist es dichte, stockfinstre Nacht! - Doch wär' es Lästerung der Menschheit auf der Erde, wenn wir von diesem einzelnen Falle deinen Schluß aufs Ganze machen wollten. Gewiß war das hier weiter nichts als ein Streich des Präsidenten, der sich von der Vertrauten seiner geheimen Freuden, gern los gemacht hätte. Glüklicher weise fiel er gerade

zu empörend. Welch’ ein kleines Fünklein Licht darf in das Dunkel der Vernunft des rohen Menschen fallen, um ihm die Säze klar und handgreiflich darzustellen, – daß von der Erziehung gewöhnlich unser ganzer Geistes- und Herzenswert abhängt, – daß folglich äuserst viel an dem Mann gelegen ist, der das Erziehungsgeschäft, oder wenigstens einen grosen Teil desselbigen besorgt, – daß das gröste moralische Verderben einem Dorfe drohe, in dem dieß Geschäfte einem Mann aufgetragen wird, der ihm nicht gewachsen ist, – und daß man endlich diesen Mann so belohnen muß, daß man berechtigt ist, grose Kraft und grose Anstrengung von ihm zu fordern. Aber in den Köpfen dieser Leute ist es dichte, stockfinstre Nacht! – Doch wär’ es Lästerung der Menschheit auf der Erde, wenn wir von diesem einzelnen Falle deinen Schluß aufs Ganze machen wollten. Gewiß war das hier weiter nichts als ein Streich des Präsidenten, der sich von der Vertrauten seiner geheimen Freuden, gern los gemacht hätte. Glüklicher weise fiel er gerade

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0119" n="115"/>
zu empörend. Welch&#x2019; ein kleines Fünklein Licht darf in das Dunkel der Vernunft des rohen Menschen fallen, um ihm die Säze klar und handgreiflich darzustellen, &#x2013; daß von der Erziehung gewöhnlich unser ganzer Geistes- und Herzenswert abhängt, &#x2013; daß folglich äuserst viel an dem Mann gelegen ist, der das Erziehungsgeschäft, oder wenigstens einen grosen Teil desselbigen besorgt, &#x2013; daß das gröste moralische Verderben einem Dorfe drohe, in dem dieß Geschäfte einem Mann aufgetragen wird, der ihm nicht gewachsen ist, &#x2013; und daß man endlich diesen Mann so belohnen muß, daß man berechtigt ist, grose Kraft und grose Anstrengung von ihm zu fordern. Aber in den Köpfen dieser Leute ist es dichte, stockfinstre Nacht! &#x2013; Doch wär&#x2019; es Lästerung der Menschheit auf der Erde, wenn wir von diesem einzelnen Falle deinen Schluß aufs Ganze machen wollten. Gewiß war das hier weiter nichts als ein Streich des Präsidenten, der sich von der Vertrauten seiner geheimen Freuden, gern los gemacht hätte. Glüklicher weise fiel er gerade
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0119] zu empörend. Welch’ ein kleines Fünklein Licht darf in das Dunkel der Vernunft des rohen Menschen fallen, um ihm die Säze klar und handgreiflich darzustellen, – daß von der Erziehung gewöhnlich unser ganzer Geistes- und Herzenswert abhängt, – daß folglich äuserst viel an dem Mann gelegen ist, der das Erziehungsgeschäft, oder wenigstens einen grosen Teil desselbigen besorgt, – daß das gröste moralische Verderben einem Dorfe drohe, in dem dieß Geschäfte einem Mann aufgetragen wird, der ihm nicht gewachsen ist, – und daß man endlich diesen Mann so belohnen muß, daß man berechtigt ist, grose Kraft und grose Anstrengung von ihm zu fordern. Aber in den Köpfen dieser Leute ist es dichte, stockfinstre Nacht! – Doch wär’ es Lästerung der Menschheit auf der Erde, wenn wir von diesem einzelnen Falle deinen Schluß aufs Ganze machen wollten. Gewiß war das hier weiter nichts als ein Streich des Präsidenten, der sich von der Vertrauten seiner geheimen Freuden, gern los gemacht hätte. Glüklicher weise fiel er gerade

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/119
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/119>, abgerufen am 18.12.2024.