[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.dieser eminenten Klasse, läßt Sie vielleicht erwarten, daß sie gerade aus den weisesten und besten Menschen zusammengesezt sey, oder daß man sich nur durch ausgezeichnete Tugenden und Verdienste, in dieselbe schwingen könne. Aber damit irren Sie sehr. Blos die Geburt erteilt eigentlich den Adel. Ist mein Vater ein Edelmann gewesen, so bin ich auch einer, ich mag übrigens noch weniger wahren Wert haben, als der verachteteste Schuhflicker der Stadt. Zwar kann der Fürst Leuten, die nicht von Geburt sind, - Sie verstehen nun diesen Ausdruk - den Adel erteilen; aber dieser erworbene Adel, wenn man sich auch gleich desselben durch die glänzendsten Verdienste würdig gemacht hat, hat bei weitem den Wert des ererbten nicht, und schließt vom Genuß vieler Vorteile und Rechte aus, die von unsern Gesezen blos diesem zuerkannt sind. - Diese hervorragende Klasse sucht sich insbesondre dadurch einen blendenden Glanz zu geben, daß sie sich, so weit es möglich ist, von den andern Ständen entfernt, dieser eminenten Klasse, läßt Sie vielleicht erwarten, daß sie gerade aus den weisesten und besten Menschen zusammengesezt sey, oder daß man sich nur durch ausgezeichnete Tugenden und Verdienste, in dieselbe schwingen könne. Aber damit irren Sie sehr. Blos die Geburt erteilt eigentlich den Adel. Ist mein Vater ein Edelmann gewesen, so bin ich auch einer, ich mag übrigens noch weniger wahren Wert haben, als der verachteteste Schuhflicker der Stadt. Zwar kann der Fürst Leuten, die nicht von Geburt sind, – Sie verstehen nun diesen Ausdruk – den Adel erteilen; aber dieser erworbene Adel, wenn man sich auch gleich desselben durch die glänzendsten Verdienste würdig gemacht hat, hat bei weitem den Wert des ererbten nicht, und schließt vom Genuß vieler Vorteile und Rechte aus, die von unsern Gesezen blos diesem zuerkannt sind. – Diese hervorragende Klasse sucht sich insbesondre dadurch einen blendenden Glanz zu geben, daß sie sich, so weit es möglich ist, von den andern Ständen entfernt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="104"/> dieser eminenten Klasse, läßt Sie vielleicht erwarten, daß sie gerade aus den weisesten und besten Menschen zusammengesezt sey, oder daß man sich nur durch ausgezeichnete Tugenden und Verdienste, in dieselbe schwingen könne. Aber damit irren Sie sehr. Blos die Geburt erteilt <hi rendition="#g">eigentlich</hi> den Adel. Ist mein Vater ein Edelmann gewesen, so bin ich auch einer, ich mag übrigens noch weniger wahren Wert haben, als der verachteteste Schuhflicker der Stadt. Zwar kann der Fürst Leuten, die nicht von Geburt sind, – Sie verstehen nun diesen Ausdruk – den Adel erteilen; aber dieser erworbene Adel, wenn man sich auch gleich desselben durch die glänzendsten Verdienste würdig gemacht hat, hat bei weitem den Wert des ererbten nicht, und schließt vom Genuß vieler Vorteile und Rechte aus, die von unsern Gesezen blos diesem zuerkannt sind. – Diese hervorragende Klasse sucht sich insbesondre dadurch einen blendenden Glanz zu geben, daß sie sich, so weit es möglich ist, von den andern Ständen entfernt, </p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0108]
dieser eminenten Klasse, läßt Sie vielleicht erwarten, daß sie gerade aus den weisesten und besten Menschen zusammengesezt sey, oder daß man sich nur durch ausgezeichnete Tugenden und Verdienste, in dieselbe schwingen könne. Aber damit irren Sie sehr. Blos die Geburt erteilt eigentlich den Adel. Ist mein Vater ein Edelmann gewesen, so bin ich auch einer, ich mag übrigens noch weniger wahren Wert haben, als der verachteteste Schuhflicker der Stadt. Zwar kann der Fürst Leuten, die nicht von Geburt sind, – Sie verstehen nun diesen Ausdruk – den Adel erteilen; aber dieser erworbene Adel, wenn man sich auch gleich desselben durch die glänzendsten Verdienste würdig gemacht hat, hat bei weitem den Wert des ererbten nicht, und schließt vom Genuß vieler Vorteile und Rechte aus, die von unsern Gesezen blos diesem zuerkannt sind. – Diese hervorragende Klasse sucht sich insbesondre dadurch einen blendenden Glanz zu geben, daß sie sich, so weit es möglich ist, von den andern Ständen entfernt,
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