[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.
Wer nicht wenigstens acht Ahnen zählt, kann an unsern Assambleen keinen Antheil nehmen, sey er auch in der sittlichen Rücksicht, wer er wolle. - Leben Sie wol, meine Herren Philosophen! Hier kommen Sie mit all' Ihrer Philosophie nicht an. - Da standen wir und gafften uns an. "Das war wieder ein feiner Auftritt, sagte Elafu; da weiß ich mir gar nicht, was ich draus machen soll!" - Wir trollten uns die Treppe hinunter, und Atabu lachte seinen Amtsgenossen über diesen seltsamen Erfolg seiner voreiligen Hoffnungen herzlich aus. Als wir in den Gasthof zurückgekommen waren, wo wir gewöhnlich speißten, legte Elafu das Räthsel, das wir selbst zu lösen noch nicht im Stande waren, der Tischgesellschaft vor. Ein junger Kaufmann, ein offner und sehr launigter Kopf, der in Handlungsangelegenheiten aus dem nördlichen Teile Deutschlands hieher gereist war, und in sehr vielen Stücken viel weiter und tiefer Wer nicht wenigstens acht Ahnen zählt, kann an unsern Assambleen keinen Antheil nehmen, sey er auch in der sittlichen Rücksicht, wer er wolle. – Leben Sie wol, meine Herren Philosophen! Hier kommen Sie mit all’ Ihrer Philosophie nicht an. – Da standen wir und gafften uns an. „Das war wieder ein feiner Auftritt, sagte Elafu; da weiß ich mir gar nicht, was ich draus machen soll!“ – Wir trollten uns die Treppe hinunter, und Atabu lachte seinen Amtsgenossen über diesen seltsamen Erfolg seiner voreiligen Hoffnungen herzlich aus. Als wir in den Gasthof zurückgekommen waren, wo wir gewöhnlich speißten, legte Elafu das Räthsel, das wir selbst zu lösen noch nicht im Stande waren, der Tischgesellschaft vor. Ein junger Kaufmann, ein offner und sehr launigter Kopf, der in Handlungsangelegenheiten aus dem nördlichen Teile Deutschlands hieher gereist war, und in sehr vielen Stücken viel weiter und tiefer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="102"/> Wer nicht wenigstens acht Ahnen zählt, kann an unsern Assambleen keinen Antheil nehmen, sey er auch in der sittlichen Rücksicht, wer er wolle. – Leben Sie wol, meine Herren Philosophen! Hier kommen Sie mit all’ Ihrer Philosophie nicht an. –</p> <p><hi rendition="#g">Da</hi> standen wir und gafften uns an. „Das war wieder ein feiner Auftritt, sagte <hi rendition="#g">Elafu</hi>; da weiß ich mir gar nicht, was ich draus machen soll!“ – Wir trollten uns die Treppe hinunter, und <hi rendition="#g">Atabu</hi> lachte seinen Amtsgenossen über diesen seltsamen Erfolg seiner voreiligen Hoffnungen herzlich aus.</p> <p>Als wir in den Gasthof zurückgekommen waren, wo wir gewöhnlich speißten, legte <hi rendition="#g">Elafu</hi> das Räthsel, das wir selbst zu lösen noch nicht im Stande waren, der Tischgesellschaft vor. Ein junger Kaufmann, ein offner und sehr launigter Kopf, der in Handlungsangelegenheiten aus dem nördlichen Teile <hi rendition="#g">Deutschlands</hi> hieher gereist war, und in sehr vielen Stücken viel weiter und tiefer </p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0106]
Wer nicht wenigstens acht Ahnen zählt, kann an unsern Assambleen keinen Antheil nehmen, sey er auch in der sittlichen Rücksicht, wer er wolle. – Leben Sie wol, meine Herren Philosophen! Hier kommen Sie mit all’ Ihrer Philosophie nicht an. –
Da standen wir und gafften uns an. „Das war wieder ein feiner Auftritt, sagte Elafu; da weiß ich mir gar nicht, was ich draus machen soll!“ – Wir trollten uns die Treppe hinunter, und Atabu lachte seinen Amtsgenossen über diesen seltsamen Erfolg seiner voreiligen Hoffnungen herzlich aus.
Als wir in den Gasthof zurückgekommen waren, wo wir gewöhnlich speißten, legte Elafu das Räthsel, das wir selbst zu lösen noch nicht im Stande waren, der Tischgesellschaft vor. Ein junger Kaufmann, ein offner und sehr launigter Kopf, der in Handlungsangelegenheiten aus dem nördlichen Teile Deutschlands hieher gereist war, und in sehr vielen Stücken viel weiter und tiefer
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| Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/106>, abgerufen am 24.11.2024. |
