[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.wenn es dem Herzoge gefallen hätte, seine Tafel jährlich nur einen Monat lang nach dem Beyspiele seines Vorfahrers im Regimente einzurichten. Aus dieser Berechnung erwuchs dann von selbst eine Vergleichung zwischen der weniger und mehr edlen Art, wie Karl seine Einkünfte anwandte, und wie sie nun von Ludwig angewendet wurden. Es versteht sich, daß der letztere dabey nicht gewann. Eine andere Unternehmung, die noch mehr dazu geeignet war, dem Herzoge die Liebe eines sehr bedeutenden Theils seines Volks zu entziehen, konnte zum Glücke nicht so schnell abgethan werden, als die Aufhebung der Akademie. Er hatte als Prinz sich immer mit sehr viel Wärme gegen den Diensthandel geäussert, und sich erklärt, daß er, wenn er je zur Regierung käme, alle Staatsbeamten ohne Schonung absetzen werde, von denen er gewiß würde, daß sie ihre Stellen gekauft haben. Man hielt dieß weiter für nichts, als für einen lebhaften wenn es dem Herzoge gefallen hätte, seine Tafel jährlich nur einen Monat lang nach dem Beyspiele seines Vorfahrers im Regimente einzurichten. Aus dieser Berechnung erwuchs dann von selbst eine Vergleichung zwischen der weniger und mehr edlen Art, wie Karl seine Einkünfte anwandte, und wie sie nun von Ludwig angewendet wurden. Es versteht sich, daß der letztere dabey nicht gewann. Eine andere Unternehmung, die noch mehr dazu geeignet war, dem Herzoge die Liebe eines sehr bedeutenden Theils seines Volks zu entziehen, konnte zum Glücke nicht so schnell abgethan werden, als die Aufhebung der Akademie. Er hatte als Prinz sich immer mit sehr viel Wärme gegen den Diensthandel geäussert, und sich erklärt, daß er, wenn er je zur Regierung käme, alle Staatsbeamten ohne Schonung absetzen werde, von denen er gewiß würde, daß sie ihre Stellen gekauft haben. Man hielt dieß weiter für nichts, als für einen lebhaften <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="87"/> wenn es dem Herzoge gefallen hätte, seine Tafel jährlich nur einen Monat lang nach dem Beyspiele seines Vorfahrers im Regimente einzurichten. Aus dieser Berechnung erwuchs dann von selbst eine Vergleichung zwischen der weniger und mehr edlen Art, wie <hi rendition="#g">Karl</hi> seine Einkünfte anwandte, und wie sie nun von <hi rendition="#g">Ludwig</hi> angewendet wurden. Es versteht sich, daß der letztere dabey nicht gewann.</p> <p>Eine andere Unternehmung, die noch mehr dazu geeignet war, dem Herzoge die Liebe eines sehr bedeutenden Theils seines Volks zu entziehen, konnte zum Glücke nicht so schnell abgethan werden, als die Aufhebung der Akademie. Er hatte als Prinz sich immer mit sehr viel Wärme gegen den Diensthandel geäussert, und sich erklärt, daß er, wenn er je zur Regierung käme, alle Staatsbeamten ohne Schonung absetzen werde, von denen er gewiß würde, daß sie ihre Stellen gekauft haben. Man hielt dieß weiter für nichts, als für einen lebhaften </p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0087]
wenn es dem Herzoge gefallen hätte, seine Tafel jährlich nur einen Monat lang nach dem Beyspiele seines Vorfahrers im Regimente einzurichten. Aus dieser Berechnung erwuchs dann von selbst eine Vergleichung zwischen der weniger und mehr edlen Art, wie Karl seine Einkünfte anwandte, und wie sie nun von Ludwig angewendet wurden. Es versteht sich, daß der letztere dabey nicht gewann.
Eine andere Unternehmung, die noch mehr dazu geeignet war, dem Herzoge die Liebe eines sehr bedeutenden Theils seines Volks zu entziehen, konnte zum Glücke nicht so schnell abgethan werden, als die Aufhebung der Akademie. Er hatte als Prinz sich immer mit sehr viel Wärme gegen den Diensthandel geäussert, und sich erklärt, daß er, wenn er je zur Regierung käme, alle Staatsbeamten ohne Schonung absetzen werde, von denen er gewiß würde, daß sie ihre Stellen gekauft haben. Man hielt dieß weiter für nichts, als für einen lebhaften
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