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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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alles waren, und da seine Gutmüthigkeit jedermann gern Vergnügen bereitete, so war es natürlich, daß er seinem Hofgesinde im Ueberflusse zu essen und zu trinken vorsetzte, und dem Publikum die Thüren seines Hauses aufschloß, um ein Zeuge der darinn herrschenden Fröhlichkeit zu seyn.

Aber auch seine Religiosität machte bald ihre Rechte geltend. Karl hatte, freylich nur aus Streben das Lob des Zeitalters zu erlangen, indem er mit dem Geiste desselben gleichen Schritt hielt, die Aufklärung in seinen Schutz genommen; über die groben Vorurtheile des Katholicismus war er längst hinweg, und verspottete sie aus Ueberzeugung. Nicht so der Fürst, der ehemals so starkglaubig gewesen war, daß er, durch priesterliche Benediktion, seiner Gemahlinn männlichen Saamen erwecken wollte. Der Gottesdienst in der Hofkapelle wurde wieder nach der alten Weise eingerichtet. Die aufgeklärten Hofpredigers erhielten ihren Abschied. Statt derselben

alles waren, und da seine Gutmüthigkeit jedermann gern Vergnügen bereitete, so war es natürlich, daß er seinem Hofgesinde im Ueberflusse zu essen und zu trinken vorsetzte, und dem Publikum die Thüren seines Hauses aufschloß, um ein Zeuge der darinn herrschenden Fröhlichkeit zu seyn.

Aber auch seine Religiosität machte bald ihre Rechte geltend. Karl hatte, freylich nur aus Streben das Lob des Zeitalters zu erlangen, indem er mit dem Geiste desselben gleichen Schritt hielt, die Aufklärung in seinen Schutz genommen; über die groben Vorurtheile des Katholicismus war er längst hinweg, und verspottete sie aus Ueberzeugung. Nicht so der Fürst, der ehemals so starkglaubig gewesen war, daß er, durch priesterliche Benediktion, seiner Gemahlinn männlichen Saamen erwecken wollte. Der Gottesdienst in der Hofkapelle wurde wieder nach der alten Weise eingerichtet. Die aufgeklärten Hofpredigers erhielten ihren Abschied. Statt derselben

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[83/0083] alles waren, und da seine Gutmüthigkeit jedermann gern Vergnügen bereitete, so war es natürlich, daß er seinem Hofgesinde im Ueberflusse zu essen und zu trinken vorsetzte, und dem Publikum die Thüren seines Hauses aufschloß, um ein Zeuge der darinn herrschenden Fröhlichkeit zu seyn. Aber auch seine Religiosität machte bald ihre Rechte geltend. Karl hatte, freylich nur aus Streben das Lob des Zeitalters zu erlangen, indem er mit dem Geiste desselben gleichen Schritt hielt, die Aufklärung in seinen Schutz genommen; über die groben Vorurtheile des Katholicismus war er längst hinweg, und verspottete sie aus Ueberzeugung. Nicht so der Fürst, der ehemals so starkglaubig gewesen war, daß er, durch priesterliche Benediktion, seiner Gemahlinn männlichen Saamen erwecken wollte. Der Gottesdienst in der Hofkapelle wurde wieder nach der alten Weise eingerichtet. Die aufgeklärten Hofpredigers erhielten ihren Abschied. Statt derselben

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/83>, abgerufen am 22.11.2024.