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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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besser eingerichtet, die Brandversicherung und die Wittwenkassen angelegt, das Armenwesen auf einen regelmässigen Fuß gebracht, Preßfreyheit und Aufklärung geschützt, manche gute Gesetze gegeben, und manche arge Mißbräuche der Vorzeit abgeschafft wurden. Aber gerade diese Dinge beweisen, wie unendlich vielmehr der Herzog bey einer solchen Güte des Landes, und bey einer solchen Empfänglichkeit der Nation für heilsame Einrichtungen, hätte bewirken können, wenn sein Ehrgeitz unter der Leitung der Philosophie gestanden, und sein Wille immer der Weisung seines Kopfes nachgefolgt wäre.

Vor seinem Ende sahe dieser sonderbare Fürst noch die französische Revolution und den Ausbruch des Krieges. Die Lehren, welche diese große Begebenheit den Herrschern der Erde gab, entgiengen ihm nicht. Aber er glaubte, sich in seine Tugend hüllen zu können, und traute, so drohend die damaligen Zeitumstände

besser eingerichtet, die Brandversicherung und die Wittwenkassen angelegt, das Armenwesen auf einen regelmässigen Fuß gebracht, Preßfreyheit und Aufklärung geschützt, manche gute Gesetze gegeben, und manche arge Mißbräuche der Vorzeit abgeschafft wurden. Aber gerade diese Dinge beweisen, wie unendlich vielmehr der Herzog bey einer solchen Güte des Landes, und bey einer solchen Empfänglichkeit der Nation für heilsame Einrichtungen, hätte bewirken können, wenn sein Ehrgeitz unter der Leitung der Philosophie gestanden, und sein Wille immer der Weisung seines Kopfes nachgefolgt wäre.

Vor seinem Ende sahe dieser sonderbare Fürst noch die französische Revolution und den Ausbruch des Krieges. Die Lehren, welche diese große Begebenheit den Herrschern der Erde gab, entgiengen ihm nicht. Aber er glaubte, sich in seine Tugend hüllen zu können, und traute, so drohend die damaligen Zeitumstände

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[77/0077] besser eingerichtet, die Brandversicherung und die Wittwenkassen angelegt, das Armenwesen auf einen regelmässigen Fuß gebracht, Preßfreyheit und Aufklärung geschützt, manche gute Gesetze gegeben, und manche arge Mißbräuche der Vorzeit abgeschafft wurden. Aber gerade diese Dinge beweisen, wie unendlich vielmehr der Herzog bey einer solchen Güte des Landes, und bey einer solchen Empfänglichkeit der Nation für heilsame Einrichtungen, hätte bewirken können, wenn sein Ehrgeitz unter der Leitung der Philosophie gestanden, und sein Wille immer der Weisung seines Kopfes nachgefolgt wäre. Vor seinem Ende sahe dieser sonderbare Fürst noch die französische Revolution und den Ausbruch des Krieges. Die Lehren, welche diese große Begebenheit den Herrschern der Erde gab, entgiengen ihm nicht. Aber er glaubte, sich in seine Tugend hüllen zu können, und traute, so drohend die damaligen Zeitumstände

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/77>, abgerufen am 24.11.2024.