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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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Thälern, die sich zwischen ihnen einsenken, sprudeln in lachenden Wiesen, warme Quellen und Gesundbrunnen hervor. Auf den Ebenen an ihrem Fusse aber breiten sich fette Ackergefilde ins Unermeßliche aus; die Hügel tragen auf ihrem Rücken den edlen Weinstock; ihnen zur Seite bietet das Land die feinsten Gartengewächse dar; überall durchkreuzen Alleen von Obstbäumen die Fluren, und was der Mensch von alle diesem Seegen der Natur nicht bedarf, wird den Heerden seines Hornviehes, seiner Schaafe, und seiner Pferde zu Theil. Was kann der Bewohner eines solchen Landes sich weiter wünschen, zumal wenn er geschäfftig, rauh, und genügsam ist, wie der Wirtemberger?

Etwas doch wohl - das schöne Stück, um das wir nach Luthers Erklärung in der vierten Bitte beten, ein gut Regiment. Denn der Despotismus saugt nur um so gieriger, je mehr er Saft findet, und alle Herrlichkeiten, und aller Ueberfluß der Erde werden uns zum Eckel, so bald wir Fesseln tragen.

Thälern, die sich zwischen ihnen einsenken, sprudeln in lachenden Wiesen, warme Quellen und Gesundbrunnen hervor. Auf den Ebenen an ihrem Fusse aber breiten sich fette Ackergefilde ins Unermeßliche aus; die Hügel tragen auf ihrem Rücken den edlen Weinstock; ihnen zur Seite bietet das Land die feinsten Gartengewächse dar; überall durchkreuzen Alleen von Obstbäumen die Fluren, und was der Mensch von alle diesem Seegen der Natur nicht bedarf, wird den Heerden seines Hornviehes, seiner Schaafe, und seiner Pferde zu Theil. Was kann der Bewohner eines solchen Landes sich weiter wünschen, zumal wenn er geschäfftig, rauh, und genügsam ist, wie der Wirtemberger?

Etwas doch wohl – das schöne Stück, um das wir nach Luthers Erklärung in der vierten Bitte beten, ein gut Regiment. Denn der Despotismus saugt nur um so gieriger, je mehr er Saft findet, und alle Herrlichkeiten, und aller Ueberfluß der Erde werden uns zum Eckel, so bald wir Fesseln tragen.

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[7/0007] Thälern, die sich zwischen ihnen einsenken, sprudeln in lachenden Wiesen, warme Quellen und Gesundbrunnen hervor. Auf den Ebenen an ihrem Fusse aber breiten sich fette Ackergefilde ins Unermeßliche aus; die Hügel tragen auf ihrem Rücken den edlen Weinstock; ihnen zur Seite bietet das Land die feinsten Gartengewächse dar; überall durchkreuzen Alleen von Obstbäumen die Fluren, und was der Mensch von alle diesem Seegen der Natur nicht bedarf, wird den Heerden seines Hornviehes, seiner Schaafe, und seiner Pferde zu Theil. Was kann der Bewohner eines solchen Landes sich weiter wünschen, zumal wenn er geschäfftig, rauh, und genügsam ist, wie der Wirtemberger? Etwas doch wohl – das schöne Stück, um das wir nach Luthers Erklärung in der vierten Bitte beten, ein gut Regiment. Denn der Despotismus saugt nur um so gieriger, je mehr er Saft findet, und alle Herrlichkeiten, und aller Ueberfluß der Erde werden uns zum Eckel, so bald wir Fesseln tragen.

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/7>, abgerufen am 18.04.2024.