Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

werden sollte. Schon begann man Hand an das Werk zu legen, und es fanden sich auch unter den Beamten unwürdige Menschen genug, die kein Bedenken trugen, ihrer Pflicht und ihrem Vaterlande treulos zu werden. An der Spitze derselben stand der Oberamtmann Comorell zu Kirchheim unter Teck, der nachher seine Verrätherey mit einer geheimen Rathsstelle belohnt sah. Aber mit Kraft und Entschlossenheit widersetzten sich die meisten Magistrate der herzoglichen Zumuthung, und die Hauptstädte Stuttgard und Tübingen, leuchteten ihnen durch das schönste Beyspiel von patriotischem Widerstande vor. Karl, der es nicht gewohnt war, sich seine Plane so vereiteln zu sehen, gerieth in Wuth. Er legte den widerspenstigen Exekutionen ein; er ließ den edlen und würdigen Huber mit dem ehrlichen Kaufmann Lenz beyde von Tübingen auf den Asperg setzen; er verpflanzte sogar, um seinen Unwillen recht faktisch zu erklären,

werden sollte. Schon begann man Hand an das Werk zu legen, und es fanden sich auch unter den Beamten unwürdige Menschen genug, die kein Bedenken trugen, ihrer Pflicht und ihrem Vaterlande treulos zu werden. An der Spitze derselben stand der Oberamtmann Comorell zu Kirchheim unter Teck, der nachher seine Verrätherey mit einer geheimen Rathsstelle belohnt sah. Aber mit Kraft und Entschlossenheit widersetzten sich die meisten Magistrate der herzoglichen Zumuthung, und die Hauptstädte Stuttgard und Tübingen, leuchteten ihnen durch das schönste Beyspiel von patriotischem Widerstande vor. Karl, der es nicht gewohnt war, sich seine Plane so vereiteln zu sehen, gerieth in Wuth. Er legte den widerspenstigen Exekutionen ein; er ließ den edlen und würdigen Huber mit dem ehrlichen Kaufmann Lenz beyde von Tübingen auf den Asperg setzen; er verpflanzte sogar, um seinen Unwillen recht faktisch zu erklären,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0057" n="57"/>
werden sollte. Schon begann man Hand an das Werk zu legen, und es fanden sich auch unter den Beamten unwürdige Menschen genug, die kein Bedenken trugen, ihrer Pflicht und ihrem Vaterlande treulos zu werden. An der Spitze derselben stand der Oberamtmann <hi rendition="#g">Comorell</hi> zu <hi rendition="#g">Kirchheim unter Teck</hi>, der nachher seine Verrätherey mit einer geheimen Rathsstelle belohnt sah. Aber mit Kraft und Entschlossenheit widersetzten sich die meisten Magistrate der herzoglichen Zumuthung, und die Hauptstädte <hi rendition="#g">Stuttgard</hi> und <hi rendition="#g">Tübingen</hi>, leuchteten ihnen durch das schönste Beyspiel von patriotischem Widerstande vor. <hi rendition="#g">Karl</hi>, der es nicht gewohnt war, sich seine Plane so vereiteln zu sehen, gerieth in Wuth. Er legte den widerspenstigen Exekutionen ein; er ließ den edlen und würdigen <hi rendition="#g">Huber</hi> mit dem ehrlichen Kaufmann <hi rendition="#g">Lenz</hi> beyde von Tübingen auf den <hi rendition="#g">Asperg</hi> setzen; er verpflanzte sogar, um seinen Unwillen recht faktisch zu erklären,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0057] werden sollte. Schon begann man Hand an das Werk zu legen, und es fanden sich auch unter den Beamten unwürdige Menschen genug, die kein Bedenken trugen, ihrer Pflicht und ihrem Vaterlande treulos zu werden. An der Spitze derselben stand der Oberamtmann Comorell zu Kirchheim unter Teck, der nachher seine Verrätherey mit einer geheimen Rathsstelle belohnt sah. Aber mit Kraft und Entschlossenheit widersetzten sich die meisten Magistrate der herzoglichen Zumuthung, und die Hauptstädte Stuttgard und Tübingen, leuchteten ihnen durch das schönste Beyspiel von patriotischem Widerstande vor. Karl, der es nicht gewohnt war, sich seine Plane so vereiteln zu sehen, gerieth in Wuth. Er legte den widerspenstigen Exekutionen ein; er ließ den edlen und würdigen Huber mit dem ehrlichen Kaufmann Lenz beyde von Tübingen auf den Asperg setzen; er verpflanzte sogar, um seinen Unwillen recht faktisch zu erklären,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/57
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/57>, abgerufen am 03.05.2024.