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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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dem Markgrafen von Bayreuth als geheimer Rath gedient, und dann einige Jahre die Komitialgesandschaft des Sachsen-gothaischen Hofes versehen. In dem Jahre 1757 kam er nach Wirtemberg, wurde als Staats- und Kabinetsminister angestellt, und stieg bald bis zu der Würde eines ersten Ministers und geheimen Rathspräsidenten empor. Diese glänzenden Beförderungen waren im Grunde lauter Nullitäten, indem dieser große Günstling des Glückes, nach dem Buchstaben der Gesetze, als Katholik, in unserm Vaterlande keinen Staatsdienst begleiten konnte. Aber über eine solche Kleinigkeit sahe man damals hinweg; hätte der Mann nur, durch eine gerechte Verwaltung die Erwartungen der Nation erfüllt. Er war ein sehr mittelmässiger Kopf, der das zu seinem Posten erforderliche Talent bey weitem nicht besaß; aber ein Meister in der Kunst zu kabaliren, Ränke einzuleiten, und auf Schleichwegen zu wandeln, - und ein gewandter Hofmann. Seine Habsucht machte ihn feig und niederträchtig. Um

dem Markgrafen von Bayreuth als geheimer Rath gedient, und dann einige Jahre die Komitialgesandschaft des Sachsen-gothaischen Hofes versehen. In dem Jahre 1757 kam er nach Wirtemberg, wurde als Staats- und Kabinetsminister angestellt, und stieg bald bis zu der Würde eines ersten Ministers und geheimen Rathspräsidenten empor. Diese glänzenden Beförderungen waren im Grunde lauter Nullitäten, indem dieser große Günstling des Glückes, nach dem Buchstaben der Gesetze, als Katholik, in unserm Vaterlande keinen Staatsdienst begleiten konnte. Aber über eine solche Kleinigkeit sahe man damals hinweg; hätte der Mann nur, durch eine gerechte Verwaltung die Erwartungen der Nation erfüllt. Er war ein sehr mittelmässiger Kopf, der das zu seinem Posten erforderliche Talent bey weitem nicht besaß; aber ein Meister in der Kunst zu kabaliren, Ränke einzuleiten, und auf Schleichwegen zu wandeln, – und ein gewandter Hofmann. Seine Habsucht machte ihn feig und niederträchtig. Um

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[48/0048] dem Markgrafen von Bayreuth als geheimer Rath gedient, und dann einige Jahre die Komitialgesandschaft des Sachsen-gothaischen Hofes versehen. In dem Jahre 1757 kam er nach Wirtemberg, wurde als Staats- und Kabinetsminister angestellt, und stieg bald bis zu der Würde eines ersten Ministers und geheimen Rathspräsidenten empor. Diese glänzenden Beförderungen waren im Grunde lauter Nullitäten, indem dieser große Günstling des Glückes, nach dem Buchstaben der Gesetze, als Katholik, in unserm Vaterlande keinen Staatsdienst begleiten konnte. Aber über eine solche Kleinigkeit sahe man damals hinweg; hätte der Mann nur, durch eine gerechte Verwaltung die Erwartungen der Nation erfüllt. Er war ein sehr mittelmässiger Kopf, der das zu seinem Posten erforderliche Talent bey weitem nicht besaß; aber ein Meister in der Kunst zu kabaliren, Ränke einzuleiten, und auf Schleichwegen zu wandeln, – und ein gewandter Hofmann. Seine Habsucht machte ihn feig und niederträchtig. Um

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/48>, abgerufen am 24.11.2024.