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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
ein Bauer/ (der mir es bereits vor 14. Jahren selbst erzehlet) dahinWas sich
einsmahls
daselbst zu-
getragen.

gekommen/ und in die Gruben hineingestiegen/ daselbst fande er vor
dem Stollen-Loch ein mit frembden Sprachen geschriebenes Büch-
lein/ sambt einem Pistol und ein paar Handschuch/ darauf legte er
sich auf den Bauch/ schauet hinein/ und höret von weiten hauen
und pochen/ doch sahe er kein Licht/ sondern es war alles finster/ dar-
auf nimmt er das gefundene alles zu sich/ schiesset das Pistol vor dem
Loch loß/ machet sich wieder auf den Weg/ und überbringet besagte
Stücke dem Amt: Muthmaßlich werden wohl Jtaliäner damahls
drinnen gearbeitet haben. Jch muß allhier noch einer Begebenheit ge-
dencken/ von welcher mir ein alter Glasmacher zu Bischoffgrün fol-
gendes erzehlete: Er sey/ sprach er/ noch ein junger Bube gewesen/ alsWas sich
noch mehr
zugetragen.

Jhro Hoch F. Durchl. Hr. Marggraf Christian zu Brandenburg
Culmbach/ Glorwürdigsten Andenckens (welcher öffters auf die
Glaß-Hütte gekommen/) auch einmahl dahin gereiset/ da habe dessen
Cammerdiener bey dem Glaßmahler einen Stein von etlichen weni-
gen Pfunden gesehen/ welchen dieser bey dem Ochsenkopff von einem
ungefehr viertels Centner schweren Stein abgeschlagen/ und vor
Streuglantz gehalten; der Cammerdiener nimmet solchen zu sich/
und giebt ihn seinem Gnädigsten Fürsten/ woraus hernach das
feinste Gold geschmeltzet worden. Nachgehends muste der Mah-
ler die Fürstl. Commissarios hinauf führen umb den übrigen Stein
zu zeigen/ allein er konte ihn nicht mehr finden/ weswegen er fast
zu grosser Verantwortung gebracht worden. Ehebevor ich denVorgegebe-
ne Abend-
theuer beym
Ochsenkopff/
wie sie dem
Autori er-
zehlet wor-
den.

Ochsenkopff gar verlaße/ muß ich noch einer besondern Aben-
theuer gedencken/ wie sie mir erzehlet worden/ wie wahr sie aber
sey/ dafür stehe ich nicht/ weil ich nicht dabey gewesen. Ein
alter Fichtelberger erzehlte mir nehmlich/ daß es an einem gölde-
nen Sonntag einsmahl frühe geregnet/ so habe der Aschenbrenner/
umb die Aschen zu retten/ hinauf in den Wald geeilet; da man
nun indessen unten im Dorff Bischoffgrün zusammen geschlagen/
siehet er ungefehr in einer Felß-Wand eine Oeffnung/ daselbst gehet
er hinein/ und siehet mit erstaunen einen Altar/ von gediegenem
Gold/ worüber er sich entsetzet/ heraus lauffet/ den Ort bemer-
cket/ und will es seinen Cammeraden im Dorff sagen/ höret aber

zugleich
J 3

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ein Bauer/ (der mir es bereits vor 14. Jahren ſelbſt erzehlet) dahinWas ſich
einsmahls
daſelbſt zu-
getragen.

gekommen/ und in die Gruben hineingeſtiegen/ daſelbſt fande er vor
dem Stollen-Loch ein mit frembden Sprachen geſchriebenes Buͤch-
lein/ ſambt einem Piſtol und ein paar Handſchuch/ darauf legte er
ſich auf den Bauch/ ſchauet hinein/ und hoͤret von weiten hauen
und pochen/ doch ſahe er kein Licht/ ſondern es war alles finſter/ dar-
auf nimmt er das gefundene alles zu ſich/ ſchieſſet das Piſtol vor dem
Loch loß/ machet ſich wieder auf den Weg/ und uͤberbringet beſagte
Stuͤcke dem Amt: Muthmaßlich werden wohl Jtaliaͤner damahls
drinnen gearbeitet haben. Jch muß allhier noch einer Begebenheit ge-
dencken/ von welcher mir ein alter Glasmacher zu Biſchoffgruͤn fol-
gendes erzehlete: Er ſey/ ſprach er/ noch ein junger Bube geweſen/ alsWas ſich
noch mehr
zugetragen.

Jhro Hoch F. Durchl. Hr. Marggraf Chriſtian zu Brandenburg
Culmbach/ Glorwuͤrdigſten Andenckens (welcher oͤffters auf die
Glaß-Huͤtte gekommen/) auch einmahl dahin gereiſet/ da habe deſſen
Cammerdiener bey dem Glaßmahler einen Stein von etlichen weni-
gen Pfunden geſehen/ welchen dieſer bey dem Ochſenkopff von einem
ungefehr viertels Centner ſchweren Stein abgeſchlagen/ und vor
Streuglantz gehalten; der Cammerdiener nimmet ſolchen zu ſich/
und giebt ihn ſeinem Gnaͤdigſten Fuͤrſten/ woraus hernach das
feinſte Gold geſchmeltzet worden. Nachgehends muſte der Mah-
ler die Fuͤrſtl. Commiſſarios hinauf fuͤhren umb den uͤbrigen Stein
zu zeigen/ allein er konte ihn nicht mehr finden/ weswegen er faſt
zu groſſer Verantwortung gebracht worden. Ehebevor ich denVorgegebe-
ne Abend-
theuer beym
Ochſenkopff/
wie ſie dem
Autori er-
zehlet wor-
den.

Ochſenkopff gar verlaße/ muß ich noch einer beſondern Aben-
theuer gedencken/ wie ſie mir erzehlet worden/ wie wahr ſie aber
ſey/ dafuͤr ſtehe ich nicht/ weil ich nicht dabey geweſen. Ein
alter Fichtelberger erzehlte mir nehmlich/ daß es an einem goͤlde-
nen Sonntag einsmahl fruͤhe geregnet/ ſo habe der Aſchenbrenner/
umb die Aſchen zu retten/ hinauf in den Wald geeilet; da man
nun indeſſen unten im Dorff Biſchoffgruͤn zuſammen geſchlagen/
ſiehet er ungefehr in einer Felß-Wand eine Oeffnung/ daſelbſt gehet
er hinein/ und ſiehet mit erſtaunen einen Altar/ von gediegenem
Gold/ woruͤber er ſich entſetzet/ heraus lauffet/ den Ort bemer-
cket/ und will es ſeinen Cammeraden im Dorff ſagen/ hoͤret aber

zugleich
J 3
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[69/0090] Beſchreibung des Fichtelbergs. ein Bauer/ (der mir es bereits vor 14. Jahren ſelbſt erzehlet) dahin gekommen/ und in die Gruben hineingeſtiegen/ daſelbſt fande er vor dem Stollen-Loch ein mit frembden Sprachen geſchriebenes Buͤch- lein/ ſambt einem Piſtol und ein paar Handſchuch/ darauf legte er ſich auf den Bauch/ ſchauet hinein/ und hoͤret von weiten hauen und pochen/ doch ſahe er kein Licht/ ſondern es war alles finſter/ dar- auf nimmt er das gefundene alles zu ſich/ ſchieſſet das Piſtol vor dem Loch loß/ machet ſich wieder auf den Weg/ und uͤberbringet beſagte Stuͤcke dem Amt: Muthmaßlich werden wohl Jtaliaͤner damahls drinnen gearbeitet haben. Jch muß allhier noch einer Begebenheit ge- dencken/ von welcher mir ein alter Glasmacher zu Biſchoffgruͤn fol- gendes erzehlete: Er ſey/ ſprach er/ noch ein junger Bube geweſen/ als Jhro Hoch F. Durchl. Hr. Marggraf Chriſtian zu Brandenburg Culmbach/ Glorwuͤrdigſten Andenckens (welcher oͤffters auf die Glaß-Huͤtte gekommen/) auch einmahl dahin gereiſet/ da habe deſſen Cammerdiener bey dem Glaßmahler einen Stein von etlichen weni- gen Pfunden geſehen/ welchen dieſer bey dem Ochſenkopff von einem ungefehr viertels Centner ſchweren Stein abgeſchlagen/ und vor Streuglantz gehalten; der Cammerdiener nimmet ſolchen zu ſich/ und giebt ihn ſeinem Gnaͤdigſten Fuͤrſten/ woraus hernach das feinſte Gold geſchmeltzet worden. Nachgehends muſte der Mah- ler die Fuͤrſtl. Commiſſarios hinauf fuͤhren umb den uͤbrigen Stein zu zeigen/ allein er konte ihn nicht mehr finden/ weswegen er faſt zu groſſer Verantwortung gebracht worden. Ehebevor ich den Ochſenkopff gar verlaße/ muß ich noch einer beſondern Aben- theuer gedencken/ wie ſie mir erzehlet worden/ wie wahr ſie aber ſey/ dafuͤr ſtehe ich nicht/ weil ich nicht dabey geweſen. Ein alter Fichtelberger erzehlte mir nehmlich/ daß es an einem goͤlde- nen Sonntag einsmahl fruͤhe geregnet/ ſo habe der Aſchenbrenner/ umb die Aſchen zu retten/ hinauf in den Wald geeilet; da man nun indeſſen unten im Dorff Biſchoffgruͤn zuſammen geſchlagen/ ſiehet er ungefehr in einer Felß-Wand eine Oeffnung/ daſelbſt gehet er hinein/ und ſiehet mit erſtaunen einen Altar/ von gediegenem Gold/ woruͤber er ſich entſetzet/ heraus lauffet/ den Ort bemer- cket/ und will es ſeinen Cammeraden im Dorff ſagen/ hoͤret aber zugleich Was ſich einsmahls daſelbſt zu- getragen. Was ſich noch mehr zugetragen. Vorgegebe- ne Abend- theuer beym Ochſenkopff/ wie ſie dem Autori er- zehlet wor- den. J 3

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/90>, abgerufen am 29.11.2024.