Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. oderGeyersberg.leicht wegen der vielen allhier befindlichen Geyere der Geyersberg genannt wird/ umb welchen 2. schöne Flüße die Warme und Kal- te Steinach fließen/ so von des Fichtelbergs Gliedern herab kom- men. Gehen wir nun von unserer Cößein gegen Norden abwarts/ so lassen wir den Haberstein auf der Luchsburg rechter Hand lie- St. Con- radsberg/gen/ und gerathen auf den St. Conradsberg eine Stund von Wohnsiedel/ auf diesem Berg stundte zu Bruschens Zeiten ein altes baufälliges Kirchlein Sanct Conrad genannt/ welches aber schon vor gar vielen Jahren gantz und gar eingegangen. Hier ist dessen Bronnen solle Perlein hegen.ein hübscher Bronnen/ den Herr Brusch für köstlich und viel Lo- bens werth achtet/ und eben dieser ist es/ welcher nach der Wah- len-Bücher Relation zu Michaelis zeitige Perlein geben solle/ wie- wohl ich deren keine gefunden. Fahrenbach verborgener Gang unter der Erden daselbst. Nicht weit davon ist das Schloß Fahrenbach/ woselbst ein len
Beſchreibung des Fichtelbergs. oderGeyeꝛsbeꝛg.leicht wegen der vielen allhier befindlichen Geyere der Geyersberg genannt wird/ umb welchen 2. ſchoͤne Fluͤße die Warme und Kal- te Steinach fließen/ ſo von des Fichtelbergs Gliedern herab kom- men. Gehen wir nun von unſerer Coͤßein gegen Norden abwarts/ ſo laſſen wir den Haberſtein auf der Luchsburg rechter Hand lie- St. Con- radsberg/gen/ und gerathen auf den St. Conradsberg eine Stund von Wohnſiedel/ auf dieſem Berg ſtundte zu Bruſchens Zeiten ein altes baufaͤlliges Kirchlein Sanct Conrad genannt/ welches aber ſchon vor gar vielen Jahren gantz und gar eingegangen. Hier iſt deſſen Bronnen ſolle Perlein hegen.ein huͤbſcher Bronnen/ den Herr Bruſch fuͤr koͤſtlich und viel Lo- bens werth achtet/ und eben dieſer iſt es/ welcher nach der Wah- len-Buͤcher Relation zu Michaelis zeitige Perlein geben ſolle/ wie- wohl ich deren keine gefunden. Fahrenbach verborgener Gang unter der Erden daſelbſt. Nicht weit davon iſt das Schloß Fahrenbach/ woſelbſt ein len
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
leicht wegen der vielen allhier befindlichen Geyere der Geyersberg
genannt wird/ umb welchen 2. ſchoͤne Fluͤße die Warme und Kal-
te Steinach fließen/ ſo von des Fichtelbergs Gliedern herab kom-
men. Gehen wir nun von unſerer Coͤßein gegen Norden abwarts/
ſo laſſen wir den Haberſtein auf der Luchsburg rechter Hand lie-
gen/ und gerathen auf den St. Conradsberg eine Stund von
Wohnſiedel/ auf dieſem Berg ſtundte zu Bruſchens Zeiten ein
altes baufaͤlliges Kirchlein Sanct Conrad genannt/ welches aber
ſchon vor gar vielen Jahren gantz und gar eingegangen. Hier iſt
ein huͤbſcher Bronnen/ den Herr Bruſch fuͤr koͤſtlich und viel Lo-
bens werth achtet/ und eben dieſer iſt es/ welcher nach der Wah-
len-Buͤcher Relation zu Michaelis zeitige Perlein geben ſolle/ wie-
wohl ich deren keine gefunden.
oder
Geyeꝛsbeꝛg.
St. Con-
radsberg/
deſſen
Bronnen
ſolle Perlein
hegen.
Nicht weit davon iſt das Schloß Fahrenbach/ woſelbſt ein
verborgener Gang unter der Erden weggehet/ zu deſſen Ende man
noch niemahlen gekommen; dergleichen hat es auch ehedeſſen auf
der unfern von hier liegenden Luchsburg gegeben/ ſo aber nun-
mehro verfallen. Muthmaßlich haben die alten Rauber derglei-
chen verborgene Schlupffwinckel/ vermittelſt deren ſie unter der
Erden zuſammen kommen moͤchten/ gemachet/ wie dann der Fah-
renbach ehedeſſen auch ein Raubſchloß geweſen. Nun gehet ein
gantzes Gehaͤng hoher Gebuͤrge zur lincken Hand von Fahrenbach
von Suͤden gegen Norden nacheinander weg. Dann da erſtre-
cket ſich der ſo genannte Ehe- oder Oedewald an ein anders Ge-
buͤrg und Wildnuͤß die Matzen oder Hohe Metz genannt/ dann
folgt der Kuͤnenberg und Todtenkopff/ von etlichen Felßen/ ſo
einem Todtenkopff gleichen ſollen/ aber gewißlich von einem Tod-
ten- oder doch bloͤden Kopff damit vergliechen worden/ alſo be-
nahmſet. Alsdann folget der Schiefferſtein und Silber-An-
ger/ woraus das Silberbroͤnnlein entſtehet. Woher der Nah-
me kommet/ iſt ungewiß/ dann Silber wird hier nicht gefunden.
Hernach ſtoͤſſet daran die Platten/ oder der Plattenberg/ vielleicht
weil er oben platt iſt/ alſo genannt; Nach dieſem kommet die Klei-
ne Farmleuten/ mit dem Neubauer Weg. Hart daran ſtoͤſſet
die Hohe Farmleuten/ wegen ihrer beſondern Hoͤhe und des vie-
len
War ein
Raubſchloß.
Ein gantzes
Gehaͤng Ge-
buͤrge.
Ehe- oder
Oedewald.
Matzen odeꝛ
Hohe Metz.
Kuͤnenberg/
Todtenkopf.
Schieffer-
ſtein u. Sil-
ber-Anger,
Blatten-
berg.
Kleine
Farmleuten
mit dem
Neubauer
Weg.
Hohe Farm-
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/85>, abgerufen am 07.07.2024. |