Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Pochlowiz hin/ nimmet die Lieben und Leibitsch an sich/ wovonjene von Arlesgrün/ diese aber vom Marck Schönbach her- ab fället/ kommet endlich über Fälckenau/ einem schönen Städtlein und Schloß/ (so Graff Niclaus von Schlick A. 1480. zu bauen angefangen und jezt Jhro Hoch-Gräffliche Excellenz von Nostiz besizen) an der rechten Seiten deß Flußes/ auf einem gar fruchtbaren Grund und Getraidreichen Boden gelegen/ wo abermahls eine steinerne Brücke mit 3. Pfeilern über die Eger geschlagen/ und der Strohm Zwota aus der Kuttenheit/ und der aus dem Böhmischen/ und der Stadt Falckenau nahe gele- genen Gebürge entspringender Fluß Lobsa sie verstärcket/ dem Dorff Königswerth vorbey in 1. Meilen nacher Ellenbogen/ welches eine kleine Stadt/ aber sehr vestes Berg-Schloß nur von einem Thor ist/ so nach Eger dem Königreich Böhmen/ zumahlen da- selbst ein enger Paß nach dem Carlsbade zugehet/ vor einen Haupt- Schlüßel dienet; von dessen Erbauung/ Auf- und Abnahm/ ver- schiedenen Abwechselungen der Herrschafften/ und andern Bege- benheiten Bruschius weitläufftig zu lesen/ dann weilen dieser Ort schon etwas zu weit von unserm Fichtelberg entlegen/ achten wir es außer dem Circul zu seyn/ von ihm weitläufftig allhier zu han- deln/ weswegen wir es auf den andern Theil sparen/ hier aber uns der Kürtze befleißigen/ und mit unserm Eger-Strohm wei- ter segeln wollen. Nachdem die Eger das veste Städtlein und Berg-Schloß Ellenbogen/ so auf einem hohen und jehen Felsen liegt/ mit einem tieffen Graben ringsweise umflossen/ und außer- halb der Stadt/ den Schlacken Waldenbach/ (so von Schönfeld und Schlacken Wald/ zwey berühmten Berg-Städten mit gros- ser Gewalt herabfället/ und aus dem Böhmischen Gebürg nicht weit von dem Schloß und Marck Königswerth entspringet/) in sich genommen/ streichet sie an Teschwiz/ lauffet für das Schlöß- lein Eich/ welches die Bürger von Ellenbogen einmahl gewon- nen haben; Jn dieser gantzen Gegend seynd hin und wieder viel hoher grosser Berge/ und hebt auch das Böhmische Gebürge recht an diesem Ort an. Dann kommet sie ferner in einer Meil von Ellen- bogen nach dem berühmten warmen Carlsbad/ hernach begiebt sie sich D 3
Beſchreibung des Fichtelbergs. Pochlowiz hin/ nimmet die Lieben und Leibitſch an ſich/ wovonjene von Arlesgruͤn/ dieſe aber vom Marck Schoͤnbach her- ab faͤllet/ kommet endlich uͤber Faͤlckenau/ einem ſchoͤnen Staͤdtlein und Schloß/ (ſo Graff Niclaus von Schlick A. 1480. zu bauen angefangen und jezt Jhro Hoch-Graͤffliche Excellenz von Noſtiz beſizen) an der rechten Seiten deß Flußes/ auf einem gar fruchtbaren Grund und Getraidreichen Boden gelegen/ wo abermahls eine ſteinerne Bruͤcke mit 3. Pfeilern uͤber die Eger geſchlagen/ und der Strohm Zwota aus der Kuttenheit/ und der aus dem Boͤhmiſchen/ und der Stadt Falckenau nahe gele- genen Gebuͤrge entſpringender Fluß Lobſa ſie verſtaͤrcket/ dem Dorff Koͤnigswerth vorbey in 1. Meilen nacher Ellenbogen/ welches eine kleine Stadt/ aber ſehr veſtes Berg-Schloß nur von einem Thor iſt/ ſo nach Eger dem Koͤnigreich Boͤhmen/ zumahlen da- ſelbſt ein enger Paß nach dem Carlsbade zugehet/ vor einen Haupt- Schluͤßel dienet; von deſſen Erbauung/ Auf- und Abnahm/ ver- ſchiedenen Abwechſelungen der Herrſchafften/ und andern Bege- benheiten Bruſchius weitlaͤufftig zu leſen/ dann weilen dieſer Ort ſchon etwas zu weit von unſerm Fichtelberg entlegen/ achten wir es außer dem Circul zu ſeyn/ von ihm weitlaͤufftig allhier zu han- deln/ weswegen wir es auf den andern Theil ſparen/ hier aber uns der Kuͤrtze befleißigen/ und mit unſerm Eger-Strohm wei- ter ſegeln wollen. Nachdem die Eger das veſte Staͤdtlein und Berg-Schloß Ellenbogen/ ſo auf einem hohen und jehen Felſen liegt/ mit einem tieffen Graben ringsweiſe umfloſſen/ und außer- halb der Stadt/ den Schlacken Waldenbach/ (ſo von Schoͤnfeld und Schlacken Wald/ zwey beruͤhmten Berg-Staͤdten mit groſ- ſer Gewalt herabfaͤllet/ und aus dem Boͤhmiſchen Gebuͤrg nicht weit von dem Schloß und Marck Koͤnigswerth entſpringet/) in ſich genommen/ ſtreichet ſie an Teſchwiz/ lauffet fuͤr das Schloͤß- lein Eich/ welches die Buͤrger von Ellenbogen einmahl gewon- nen haben; Jn dieſer gantzen Gegend ſeynd hin und wieder viel hoher groſſer Berge/ und hebt auch das Boͤhmiſche Gebuͤrge recht an dieſem Ort an. Dann kommet ſie ferner in einer Meil von Ellen- bogen nach dem beruͤhmten warmen Carlsbad/ hernach begiebt ſie ſich D 3
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
Pochlowiz hin/ nimmet die Lieben und Leibitſch an ſich/ wovon
jene von Arlesgruͤn/ dieſe aber vom Marck Schoͤnbach her-
ab faͤllet/ kommet endlich uͤber Faͤlckenau/ einem ſchoͤnen
Staͤdtlein und Schloß/ (ſo Graff Niclaus von Schlick A. 1480.
zu bauen angefangen und jezt Jhro Hoch-Graͤffliche Excellenz von
Noſtiz beſizen) an der rechten Seiten deß Flußes/ auf einem
gar fruchtbaren Grund und Getraidreichen Boden gelegen/ wo
abermahls eine ſteinerne Bruͤcke mit 3. Pfeilern uͤber die Eger
geſchlagen/ und der Strohm Zwota aus der Kuttenheit/ und
der aus dem Boͤhmiſchen/ und der Stadt Falckenau nahe gele-
genen Gebuͤrge entſpringender Fluß Lobſa ſie verſtaͤrcket/ dem Dorff
Koͤnigswerth vorbey in 1. Meilen nacher Ellenbogen/ welches
eine kleine Stadt/ aber ſehr veſtes Berg-Schloß nur von einem
Thor iſt/ ſo nach Eger dem Koͤnigreich Boͤhmen/ zumahlen da-
ſelbſt ein enger Paß nach dem Carlsbade zugehet/ vor einen Haupt-
Schluͤßel dienet; von deſſen Erbauung/ Auf- und Abnahm/ ver-
ſchiedenen Abwechſelungen der Herrſchafften/ und andern Bege-
benheiten Bruſchius weitlaͤufftig zu leſen/ dann weilen dieſer Ort
ſchon etwas zu weit von unſerm Fichtelberg entlegen/ achten wir
es außer dem Circul zu ſeyn/ von ihm weitlaͤufftig allhier zu han-
deln/ weswegen wir es auf den andern Theil ſparen/ hier aber
uns der Kuͤrtze befleißigen/ und mit unſerm Eger-Strohm wei-
ter ſegeln wollen. Nachdem die Eger das veſte Staͤdtlein und
Berg-Schloß Ellenbogen/ ſo auf einem hohen und jehen Felſen
liegt/ mit einem tieffen Graben ringsweiſe umfloſſen/ und außer-
halb der Stadt/ den Schlacken Waldenbach/ (ſo von Schoͤnfeld
und Schlacken Wald/ zwey beruͤhmten Berg-Staͤdten mit groſ-
ſer Gewalt herabfaͤllet/ und aus dem Boͤhmiſchen Gebuͤrg nicht
weit von dem Schloß und Marck Koͤnigswerth entſpringet/) in
ſich genommen/ ſtreichet ſie an Teſchwiz/ lauffet fuͤr das Schloͤß-
lein Eich/ welches die Buͤrger von Ellenbogen einmahl gewon-
nen haben; Jn dieſer gantzen Gegend ſeynd hin und wieder viel
hoher groſſer Berge/ und hebt auch das Boͤhmiſche Gebuͤrge recht
an dieſem Ort an. Dann kommet ſie ferner in einer Meil von Ellen-
bogen nach dem beruͤhmten warmen Carlsbad/ hernach begiebt ſie
ſich
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