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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Wie Naso hat gethan/ und manche Dicht-Kunst-Lichter/
Die von dem Liebes-Oehl ihr Ruhm-Licht feurten an:
Und wie Propertius der Kunstberühmte Dichter/
Wie der/ den jetzund noch Verona liebt/ gethan.
Der les' des Maro Schrifft/ die Mantua noch preiset/
Jhm werden Licht und Feur anflammen das Gesicht/
So wann der AEtna-Berg aus seinem Zügel reißet/
Die Scheiter-Hauffen selbst im schnellen Nu vernicht/
Er wird mit Augen sehn und unbetrogen finden/
Wie dieses jenes red/ in ein Gedicht geschrenckt/
So auch der Zeiten Neid/ zu keiner Zeit wird binden/
Wann man der Menschen schon auf Erd nicht mehr gedenckt.
Die Wellen schwöllen sich mit unsern Ohren gellen
Auch diese Macht beherrscht der Ohnmacht Hefftigkeit:
Die Flammen gelten nichts/ man läßt den Neidhund bellen/
Der mit den Fröschen frech die Cedern-Bäum' anschreyt.
Du kluge Jugend-Schaar/ die du die Kunst-Gedichte
Zum reiffen Urtheil ruffst/ und redest klug davon/
Laß dich bewegen nicht der Neuigkeit-Gerüchte/
Als die vor Alters hat erlangt der Dichter Cron.
Schenck mir dein Lippen-Paar/ und bleib dem Werck gewogen/
Womit dem Vaterland ich meistens dienen sollt:
Als dessen Kindes-Lieb mich zu dem Thun gezogen/
Dadurch ich meinen Geist und Sinne schärffen wolt.
Doch muß man auch ein Aug auf GOttes Ehre haben/
Die gehet unserm Zweck und Willen ewig für:
Weil alle die Geschöpff und hohe Schöpffers Gaben
Dem Menschen sind geschenckt zur Lebens Lust und Zier.
Jch will jetzt sagen nicht/ daß die verborgnen Sachen
Der Mutter aller Ding/ der künstlichen Natur
Ein solches Kunst-Gedicht pflegt offenbahr zu machen/
Wann es vor Augen stellt derselben Wunder-Spur/
Die
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Wie Naſo hat gethan/ und manche Dicht-Kunſt-Lichter/
Die von dem Liebes-Oehl ihr Ruhm-Licht feurten an:
Und wie Propertius der Kunſtberuͤhmte Dichter/
Wie der/ den jetzund noch Verona liebt/ gethan.
Der leſ’ des Maro Schrifft/ die Mantua noch preiſet/
Jhm werden Licht und Feur anflammen das Geſicht/
So wann der Ætna-Berg aus ſeinem Zuͤgel reißet/
Die Scheiter-Hauffen ſelbſt im ſchnellen Nu vernicht/
Er wird mit Augen ſehn und unbetrogen finden/
Wie dieſes jenes red/ in ein Gedicht geſchrenckt/
So auch der Zeiten Neid/ zu keiner Zeit wird binden/
Wann man der Menſchen ſchon auf Erd nicht mehr gedenckt.
Die Wellen ſchwoͤllen ſich mit unſern Ohren gellen
Auch dieſe Macht beherrſcht der Ohnmacht Hefftigkeit:
Die Flammen gelten nichts/ man laͤßt den Neidhund bellen/
Der mit den Froͤſchen frech die Cedern-Baͤum’ anſchreyt.
Du kluge Jugend-Schaar/ die du die Kunſt-Gedichte
Zum reiffen Urtheil ruffſt/ und redeſt klug davon/
Laß dich bewegen nicht der Neuigkeit-Geruͤchte/
Als die vor Alters hat erlangt der Dichter Cron.
Schenck mir dein Lippen-Paar/ und bleib dem Werck gewogen/
Womit dem Vaterland ich meiſtens dienen ſollt:
Als deſſen Kindes-Lieb mich zu dem Thun gezogen/
Dadurch ich meinen Geiſt und Sinne ſchaͤrffen wolt.
Doch muß man auch ein Aug auf GOttes Ehre haben/
Die gehet unſerm Zweck und Willen ewig fuͤr:
Weil alle die Geſchoͤpff und hohe Schoͤpffers Gaben
Dem Menſchen ſind geſchenckt zur Lebens Luſt und Zier.
Jch will jetzt ſagen nicht/ daß die verborgnen Sachen
Der Mutter aller Ding/ der kuͤnſtlichen Natur
Ein ſolches Kunſt-Gedicht pflegt offenbahr zu machen/
Wann es vor Augen ſtellt derſelben Wunder-Spur/
Die
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[216/0251] Beſchreibung des Fichtelbergs. Wie Naſo hat gethan/ und manche Dicht-Kunſt-Lichter/ Die von dem Liebes-Oehl ihr Ruhm-Licht feurten an: Und wie Propertius der Kunſtberuͤhmte Dichter/ Wie der/ den jetzund noch Verona liebt/ gethan. Der leſ’ des Maro Schrifft/ die Mantua noch preiſet/ Jhm werden Licht und Feur anflammen das Geſicht/ So wann der Ætna-Berg aus ſeinem Zuͤgel reißet/ Die Scheiter-Hauffen ſelbſt im ſchnellen Nu vernicht/ Er wird mit Augen ſehn und unbetrogen finden/ Wie dieſes jenes red/ in ein Gedicht geſchrenckt/ So auch der Zeiten Neid/ zu keiner Zeit wird binden/ Wann man der Menſchen ſchon auf Erd nicht mehr gedenckt. Die Wellen ſchwoͤllen ſich mit unſern Ohren gellen Auch dieſe Macht beherrſcht der Ohnmacht Hefftigkeit: Die Flammen gelten nichts/ man laͤßt den Neidhund bellen/ Der mit den Froͤſchen frech die Cedern-Baͤum’ anſchreyt. Du kluge Jugend-Schaar/ die du die Kunſt-Gedichte Zum reiffen Urtheil ruffſt/ und redeſt klug davon/ Laß dich bewegen nicht der Neuigkeit-Geruͤchte/ Als die vor Alters hat erlangt der Dichter Cron. Schenck mir dein Lippen-Paar/ und bleib dem Werck gewogen/ Womit dem Vaterland ich meiſtens dienen ſollt: Als deſſen Kindes-Lieb mich zu dem Thun gezogen/ Dadurch ich meinen Geiſt und Sinne ſchaͤrffen wolt. Doch muß man auch ein Aug auf GOttes Ehre haben/ Die gehet unſerm Zweck und Willen ewig fuͤr: Weil alle die Geſchoͤpff und hohe Schoͤpffers Gaben Dem Menſchen ſind geſchenckt zur Lebens Luſt und Zier. Jch will jetzt ſagen nicht/ daß die verborgnen Sachen Der Mutter aller Ding/ der kuͤnſtlichen Natur Ein ſolches Kunſt-Gedicht pflegt offenbahr zu machen/ Wann es vor Augen ſtellt derſelben Wunder-Spur/ Die

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/251>, abgerufen am 23.11.2024.