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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Kurtze Verzeichnüß etlicher Sachen/ so zum
Theil sich zu Eger zugetragen/ zum Theil
anderswo von den Herrn von Eger
gehandelt.
Fridericus
Barborossa

hält sein
Beylager zu
Eger.

Nach Christi Geburt im 1179. Jahr ist zu Eger mit gros-
sem Gepräng und Solennität Käyser Friderichs des Barbarossen
Hochzeit gehalten worden/ dem vermählet Marggraf Diepold
von Vohenburg seine Tochter Adelheiden. Nach diesem seiner
Majestät Beylager zog der Käyser mit vielen Fürsten und Bi-
schoffen hinaus gen Waldsassen/ ließ allda das Kloster (so
neulich zuvorn war zu bauen angefangen worden/) Bischoff Cu-
nonen von Regenspurg weihen: eben in diesem Jahr ist durch ge-
meldte Heyrath die Stadt Eger aus einer Fürstlichen eine Käy-
serliche Stadt worden. Nach Christi Geburt im 1270. Jahr
am 16. Tag des Monaths May, ist die gantze Stadt Eger durch
Eger aus-
gebrannt.
eine jämmerliche greuliche Brunst elendiglich verwüstet worden/
und seynd von gemeldtem auch hundert und funftzig Menschen ge-
tödtet/ verderbet/ und jämmerlich umgebracht worden. Die Jahr-
Zahl dieser Brunst stehet in diesem Disticho:

Egra IaCet, MIsere trIstes absorpta per Ignes
InsIgnesqVe IaCent nobILIs VrbIs opes.

Es war dazumahl weder Käyser/ noch Pabst; dann nach Käyser
Wilhelmen (welcher ein Graf aus Holland war/) stunde das Käy-
serthum 15. Jahr ledig/ und nach Pabst Clementem IV. das Pabst-
thum auch zwey gantze Jahr.

Endlich im 73. Jahr wurde Graf Rudolph von Hapsspurg
zum Römischen Käyser/ und Gregorius der Zehende zum Pabst er-
kohren und gewehlet.

Anno Domini 1296. ist der Prediger Mönchen Convent in die
Stadt Eger genommen worden. Die Barfüsser seynd vor der
obgenannten Brunst darinnen gewesen.

Anno Domini 1315. ist die Stadt Eger ein Pfandschilling
der Cron Böhmen worden/ um droben angezeigter Ursachen
willen.

Anno
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Kurtze Verzeichnuͤß etlicher Sachen/ ſo zum
Theil ſich zu Eger zugetragen/ zum Theil
anderswo von den Herrn von Eger
gehandelt.
Fridericus
Barboroſſa

haͤlt ſein
Beylageꝛ zu
Eger.

Nach Chriſti Geburt im 1179. Jahr iſt zu Eger mit groſ-
ſem Gepraͤng und Solennitaͤt Kaͤyſer Friderichs des Barbaroſſen
Hochzeit gehalten worden/ dem vermaͤhlet Marggraf Diepold
von Vohenburg ſeine Tochter Adelheiden. Nach dieſem ſeiner
Majeſtaͤt Beylager zog der Kaͤyſer mit vielen Fuͤrſten und Bi-
ſchoffen hinaus gen Waldſaſſen/ ließ allda das Kloſter (ſo
neulich zuvorn war zu bauen angefangen worden/) Biſchoff Cu-
nonen von Regenſpurg weihen: eben in dieſem Jahr iſt durch ge-
meldte Heyrath die Stadt Eger aus einer Fuͤrſtlichen eine Kaͤy-
ſerliche Stadt worden. Nach Chriſti Geburt im 1270. Jahr
am 16. Tag des Monaths May, iſt die gantze Stadt Eger durch
Eger aus-
gebrannt.
eine jaͤmmerliche greuliche Brunſt elendiglich verwuͤſtet worden/
und ſeynd von gemeldtem auch hundert und funftzig Menſchen ge-
toͤdtet/ verderbet/ und jaͤmmerlich umgebracht worden. Die Jahr-
Zahl dieſer Brunſt ſtehet in dieſem Diſticho:

Egra IaCet, MIſere trIſtes abſorpta per Ignes
InsIgnesqVe IaCent nobILIs VrbIs opes.

Es war dazumahl weder Kaͤyſer/ noch Pabſt; dann nach Kaͤyſer
Wilhelmen (welcher ein Graf aus Holland war/) ſtunde das Kaͤy-
ſerthum 15. Jahr ledig/ und nach Pabſt Clementem IV. das Pabſt-
thum auch zwey gantze Jahr.

Endlich im 73. Jahr wurde Graf Rudolph von Hapsſpurg
zum Roͤmiſchen Kaͤyſer/ und Gregorius der Zehende zum Pabſt er-
kohren und gewehlet.

Anno Domini 1296. iſt der Prediger Moͤnchen Convent in die
Stadt Eger genommen worden. Die Barfuͤſſer ſeynd vor der
obgenannten Brunſt darinnen geweſen.

Anno Domini 1315. iſt die Stadt Eger ein Pfandſchilling
der Cron Boͤhmen worden/ um droben angezeigter Urſachen
willen.

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[174/0209] Beſchreibung des Fichtelbergs. Kurtze Verzeichnuͤß etlicher Sachen/ ſo zum Theil ſich zu Eger zugetragen/ zum Theil anderswo von den Herrn von Eger gehandelt. Nach Chriſti Geburt im 1179. Jahr iſt zu Eger mit groſ- ſem Gepraͤng und Solennitaͤt Kaͤyſer Friderichs des Barbaroſſen Hochzeit gehalten worden/ dem vermaͤhlet Marggraf Diepold von Vohenburg ſeine Tochter Adelheiden. Nach dieſem ſeiner Majeſtaͤt Beylager zog der Kaͤyſer mit vielen Fuͤrſten und Bi- ſchoffen hinaus gen Waldſaſſen/ ließ allda das Kloſter (ſo neulich zuvorn war zu bauen angefangen worden/) Biſchoff Cu- nonen von Regenſpurg weihen: eben in dieſem Jahr iſt durch ge- meldte Heyrath die Stadt Eger aus einer Fuͤrſtlichen eine Kaͤy- ſerliche Stadt worden. Nach Chriſti Geburt im 1270. Jahr am 16. Tag des Monaths May, iſt die gantze Stadt Eger durch eine jaͤmmerliche greuliche Brunſt elendiglich verwuͤſtet worden/ und ſeynd von gemeldtem auch hundert und funftzig Menſchen ge- toͤdtet/ verderbet/ und jaͤmmerlich umgebracht worden. Die Jahr- Zahl dieſer Brunſt ſtehet in dieſem Diſticho: Eger aus- gebrannt. Egra IaCet, MIſere trIſtes abſorpta per Ignes InsIgnesqVe IaCent nobILIs VrbIs opes. Es war dazumahl weder Kaͤyſer/ noch Pabſt; dann nach Kaͤyſer Wilhelmen (welcher ein Graf aus Holland war/) ſtunde das Kaͤy- ſerthum 15. Jahr ledig/ und nach Pabſt Clementem IV. das Pabſt- thum auch zwey gantze Jahr. Endlich im 73. Jahr wurde Graf Rudolph von Hapsſpurg zum Roͤmiſchen Kaͤyſer/ und Gregorius der Zehende zum Pabſt er- kohren und gewehlet. Anno Domini 1296. iſt der Prediger Moͤnchen Convent in die Stadt Eger genommen worden. Die Barfuͤſſer ſeynd vor der obgenannten Brunſt darinnen geweſen. Anno Domini 1315. iſt die Stadt Eger ein Pfandſchilling der Cron Boͤhmen worden/ um droben angezeigter Urſachen willen. Anno

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/209>, abgerufen am 24.11.2024.