Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. terschiedlich distingvirt/ ist ein Zeichen der Ungarischen Cron/ woherEgo puto, es-se domus Austriacae. das die Stadt Eger hab/ weiß ich nicht/ habe es auch nicht erfahren mögen/ dann daß wir sehen/ daß auch Königliche Majestät von Böhmen dieses Wappens sich gebrauchet. Das Siegel/ das sich ein Erbarer Weiser Rath in grossen undSiegel der Das Rathhauß hat sechs herrliche Saal oder Stuben/ nach Einen gantzen und grossen Rath gemeldter Stadt machenRath zu Sie hat auch eine Rüst-Kammer oder Zeug-Haus/ und dasZeuch- Sie Y 2
Beſchreibung des Fichtelbergs. terſchiedlich diſtingvirt/ iſt ein Zeichen der Ungariſchen Cron/ woherEgo puto, eſ-ſe domus Auſtriacæ. das die Stadt Eger hab/ weiß ich nicht/ habe es auch nicht erfahren moͤgen/ dann daß wir ſehen/ daß auch Koͤnigliche Majeſtaͤt von Boͤhmen dieſes Wappens ſich gebrauchet. Das Siegel/ das ſich ein Erbarer Weiſer Rath in groſſen undSiegel der Das Rathhauß hat ſechs herrliche Saal oder Stuben/ nach Einen gantzen und groſſen Rath gemeldter Stadt machenRath zu Sie hat auch eine Ruͤſt-Kammer oder Zeug-Haus/ und dasZeuch- Sie Y 2
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
terſchiedlich diſtingvirt/ iſt ein Zeichen der Ungariſchen Cron/ woher
das die Stadt Eger hab/ weiß ich nicht/ habe es auch nicht erfahren
moͤgen/ dann daß wir ſehen/ daß auch Koͤnigliche Majeſtaͤt von
Boͤhmen dieſes Wappens ſich gebrauchet.
Ego puto, eſ-
ſe domus
Auſtriacæ.
Das Siegel/ das ſich ein Erbarer Weiſer Rath in groſſen und
kleinen Haͤndeln braucht/ iſt ein Koͤnigliche Perſon biß zu dem
Nabel diſtingvirt/ die haͤlt in der rechten Hand ein Schwerdt/ in der
Lincken einen Koͤniglichen Scepter/ unter dieſer Perſon ſteht ein
gantzer Adler mit freyen ausgeſtreckten Fluͤgeln.
Siegel der
Stadt.
Das Rathhauß hat ſechs herrliche Saal oder Stuben/ nach
mancherley Handlungen und Sachen ausgetheilet. Jtem ſechs
andere Stuben fuͤr der Stadt Diener. Es hat auch eine ſchoͤne
Capelle/ zu der H. Dreyfaltigkeit Ehr erbauet.
Einen gantzen und groſſen Rath gemeldter Stadt machen
(nach der alten Roͤmer Gewohnheit) hundert Perſonen/ unter de-
nen ſeynd neunzehen von den aͤlteſten Geſchlechten der Burgerſchafft/
und ſonſt dreyzehen/ die ſind Richter/ und werden Schoͤpffen ge-
nannt. Aus den neunzehen des Raths pflegen vier Burgermei-
ſter zu ſeyn/ die wechſeln alle Qvartal um/ und werden jaͤhrlich vier
Chur-Herrn/ zween vom Rath/ und zween von der geſchwornen
Gemein gewehlet. Die ſetzen Rath/ Gericht und die geſchwornen
Gemein/ derer an der Zahl von der geſchwornen Gemein ſeynd 68.
Perſonen. Dieſe aber oben gemeldte Raths- und Gerichts-Per-
ſonen ſprechen ſelbſt Recht/ und faͤllen Urtheil/ nicht aus den Kay-
ſerlichen Geſetzen/ oder Conſtitutionibus, ſondern nach ihren alten
lang hergebrachten loͤblichen Freyheiten/ und erbarn Gebraͤuchen.
Von ihnen kan man nicht appelliren/ dann ſie auch davor gefreyet;
vor dem Boͤhmiſchen Koͤnig aber zu Prag und nur ſeiner eigenen
Perſon/ ſonſt vor Niemand/ ſtehen ſie kecklich jedermann. Die
Stadt hat ihre gewaltige und reiche Getraͤids-Boͤden/ darauf al-
lerley Getraͤids-Hauffen liegen.
Rath zu
Eger/ u. wie
er erſetzet
wird.
Burgeꝛmei-
ſter.
Recht der
Stadt.
Fꝛeyheit deꝛ
Herren von
Eger.
Korn-Haͤu-
ſer.
Sie hat auch eine Ruͤſt-Kammer oder Zeug-Haus/ und das
mit allerley Wehren/ Geſchoß/ Kriegs-Inſtrumenten/ und Ruͤſtun-
gen dermaßen ſtaffieret/ daß/ ſo du es ſeheſt/ wuͤrdeſt du es warlich
nicht minder als ich loben.
Zeuch-
Haus.
Sie
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