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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
solches ist auch also ohne Sperrung bald gewilliget worden. Durch
die Heyrath (welche doch endlich durch den Bischoff von Costnitz/
als die dem Blut zu nahe seyn solt/ wiederum gebrochen worden/
Eger wird
eine Reichs-
Stadt.
also daß gemeldtes Fräulein Adelheit/ als eine Wittib/ Grafen
Diethen von Ravenspurg vermählet ward/) ist Eger aus einer
Fürstlichen eine Kayserliche Reichs-Stadt worden/ im Jahr wie
oben gemeldet. Jst auch eine Kayserliche Stadt blieben bey 136.
Jahr/ nemlich biß man zehlt nach Christi Geburt 1315. Jahr.
Ludovicus
Bavarus.
Imp.
Um diese Zeit war Ludwig der Bayer (so zu Regenspurg in St.
Heinieran Closter begraben/) mit einträchtigem Rath und Beschluß
fast aller des Heiligen Reichs Churfürsten/ zum Römischen Kay-
ser erkiest und erwehlet.

Dieser Herzog in Bayern (nachdem er mit dem Pabst und
allerley Clerisey zu Rom nicht fast wohl stund/) ward bald/ wie
man zu Rom gehört/ daß er zum Kayser erwehlet worden/ stracks
in den Bann gethan/ durch Pabst Johannem den XXII. des Nah-
mens; und aufdaß dennoch das Reich nicht ohne ein Haupt
Kayser Lud-
wig und
Herzog
aus Oester-
reich Fride-
ricus
wider
einander.
(Electores
Ludovici Ba-
vari fuerunt
Johann. Bo-
hemiae Rex &
VVoldema-
rus Marchio
Brandenb.
Friderici ve-
ro Colonien-
sis Henricus
de Vornburg.
Rudolphus
Palatinus ad
Rhenum Lu-
wäre/ erwehlet er mit seiner Clerisey wider gemeldten Kayser
Ludwigen/ einen andern/ nehmlich Friederichen/ (Alberti filium,) ei-
nen Herzog aus Oesterreich/ vermeynet/ dieser würde ihm fügli-
cher seyn. Nun erhub sich aber zwischen diesen beyden erwehlten
Kaysern ein grosser Krieg/ denn keiner ließ sich gern von solcher
Dignität und Herrlichkeit abdringen.

Diese Spaltung und Fehde wehret länger denn acht gantzer
Jahr/ Kayser Ludwigen/ (welcher auch zuletzt das Feld behielt/
Fridericum überwand/ und ihn zwey gantze Jahr auf Triseneck
einem Schloß in Oestereich gelegen/ gefangen hielt/) stunden bey
fast alle Chur-Fürsten/ desgleichen Reich-Städte/ ausgenommen
die einige Stadt Ulm in Schwaben/ der vier Dörffer des Reichs
eines/ wolte ihn für keinen Käyser erkennen oder annehmen/ so
gar geistlich erzeigten sie sich an diesem Ort/ desgleichen that auch
Straßburg; Jtem gantz Schweitz/ ausgenommen Bern/ und
Solodurn. Friderico dem Hertzogen von Oestereichen halffen der
Pabst/ der Bischoff von Cölln/ Pfaltzgraf Rudolph am Rein/
Käyser Ludwigs leiblicher Bruder/ welcher auch hernach um die-

ser

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ſolches iſt auch alſo ohne Sperrung bald gewilliget worden. Durch
die Heyrath (welche doch endlich durch den Biſchoff von Coſtnitz/
als die dem Blut zu nahe ſeyn ſolt/ wiederum gebrochen worden/
Eger wird
eine Reichs-
Stadt.
alſo daß gemeldtes Fraͤulein Adelheit/ als eine Wittib/ Grafen
Diethen von Ravenſpurg vermaͤhlet ward/) iſt Eger aus einer
Fuͤrſtlichen eine Kayſerliche Reichs-Stadt worden/ im Jahr wie
oben gemeldet. Jſt auch eine Kayſerliche Stadt blieben bey 136.
Jahr/ nemlich biß man zehlt nach Chriſti Geburt 1315. Jahr.
Ludovicus
Bavarus.
Imp.
Um dieſe Zeit war Ludwig der Bayer (ſo zu Regenſpurg in St.
Heinieran Cloſter begraben/) mit eintraͤchtigem Rath und Beſchluß
faſt aller des Heiligen Reichs Churfuͤrſten/ zum Roͤmiſchen Kay-
ſer erkieſt und erwehlet.

Dieſer Herzog in Bayern (nachdem er mit dem Pabſt und
allerley Cleriſey zu Rom nicht faſt wohl ſtund/) ward bald/ wie
man zu Rom gehoͤrt/ daß er zum Kayſer erwehlet worden/ ſtracks
in den Bann gethan/ durch Pabſt Johannem den XXII. des Nah-
mens; und aufdaß dennoch das Reich nicht ohne ein Haupt
Kayſer Lud-
wig und
Herzog
aus Oeſter-
reich Fride-
ricus
wider
einander.
(Electores
Ludovici Ba-
vari fuerunt
Johann. Bo-
hemiæ Rex &
VVoldema-
rus Marchio
Brandenb.
Friderici ve-
ro Colonien-
ſis Henricus
de Vornburg.
Rudolphus
Palatinus ad
Rhenum Lu-
waͤre/ erwehlet er mit ſeiner Cleriſey wider gemeldten Kayſer
Ludwigen/ einen andern/ nehmlich Friederichen/ (Alberti filium,) ei-
nen Herzog aus Oeſterreich/ vermeynet/ dieſer wuͤrde ihm fuͤgli-
cher ſeyn. Nun erhub ſich aber zwiſchen dieſen beyden erwehlten
Kayſern ein groſſer Krieg/ denn keiner ließ ſich gern von ſolcher
Dignitaͤt und Herrlichkeit abdringen.

Dieſe Spaltung und Fehde wehret laͤnger denn acht gantzer
Jahr/ Kayſer Ludwigen/ (welcher auch zuletzt das Feld behielt/
Fridericum uͤberwand/ und ihn zwey gantze Jahr auf Triſeneck
einem Schloß in Oeſtereich gelegen/ gefangen hielt/) ſtunden bey
faſt alle Chur-Fuͤrſten/ desgleichen Reich-Staͤdte/ ausgenommen
die einige Stadt Ulm in Schwaben/ der vier Doͤrffer des Reichs
eines/ wolte ihn fuͤr keinen Kaͤyſer erkennen oder annehmen/ ſo
gar geiſtlich erzeigten ſie ſich an dieſem Ort/ desgleichen that auch
Straßburg; Jtem gantz Schweitz/ ausgenommen Bern/ und
Solodurn. Friderico dem Hertzogen von Oeſtereichen halffen der
Pabſt/ der Biſchoff von Coͤlln/ Pfaltzgraf Rudolph am Rein/
Kaͤyſer Ludwigs leiblicher Bruder/ welcher auch hernach um die-

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[166/0201] Beſchreibung des Fichtelbergs. ſolches iſt auch alſo ohne Sperrung bald gewilliget worden. Durch die Heyrath (welche doch endlich durch den Biſchoff von Coſtnitz/ als die dem Blut zu nahe ſeyn ſolt/ wiederum gebrochen worden/ alſo daß gemeldtes Fraͤulein Adelheit/ als eine Wittib/ Grafen Diethen von Ravenſpurg vermaͤhlet ward/) iſt Eger aus einer Fuͤrſtlichen eine Kayſerliche Reichs-Stadt worden/ im Jahr wie oben gemeldet. Jſt auch eine Kayſerliche Stadt blieben bey 136. Jahr/ nemlich biß man zehlt nach Chriſti Geburt 1315. Jahr. Um dieſe Zeit war Ludwig der Bayer (ſo zu Regenſpurg in St. Heinieran Cloſter begraben/) mit eintraͤchtigem Rath und Beſchluß faſt aller des Heiligen Reichs Churfuͤrſten/ zum Roͤmiſchen Kay- ſer erkieſt und erwehlet. Eger wird eine Reichs- Stadt. Ludovicus Bavarus. Imp. Dieſer Herzog in Bayern (nachdem er mit dem Pabſt und allerley Cleriſey zu Rom nicht faſt wohl ſtund/) ward bald/ wie man zu Rom gehoͤrt/ daß er zum Kayſer erwehlet worden/ ſtracks in den Bann gethan/ durch Pabſt Johannem den XXII. des Nah- mens; und aufdaß dennoch das Reich nicht ohne ein Haupt waͤre/ erwehlet er mit ſeiner Cleriſey wider gemeldten Kayſer Ludwigen/ einen andern/ nehmlich Friederichen/ (Alberti filium,) ei- nen Herzog aus Oeſterreich/ vermeynet/ dieſer wuͤrde ihm fuͤgli- cher ſeyn. Nun erhub ſich aber zwiſchen dieſen beyden erwehlten Kayſern ein groſſer Krieg/ denn keiner ließ ſich gern von ſolcher Dignitaͤt und Herrlichkeit abdringen. Kayſer Lud- wig und Herzog aus Oeſter- reich Fride- ricus wider einander. (Electores Ludovici Ba- vari fuerunt Johann. Bo- hemiæ Rex & VVoldema- rus Marchio Brandenb. Friderici ve- ro Colonien- ſis Henricus de Vornburg. Rudolphus Palatinus ad Rhenum Lu- Dieſe Spaltung und Fehde wehret laͤnger denn acht gantzer Jahr/ Kayſer Ludwigen/ (welcher auch zuletzt das Feld behielt/ Fridericum uͤberwand/ und ihn zwey gantze Jahr auf Triſeneck einem Schloß in Oeſtereich gelegen/ gefangen hielt/) ſtunden bey faſt alle Chur-Fuͤrſten/ desgleichen Reich-Staͤdte/ ausgenommen die einige Stadt Ulm in Schwaben/ der vier Doͤrffer des Reichs eines/ wolte ihn fuͤr keinen Kaͤyſer erkennen oder annehmen/ ſo gar geiſtlich erzeigten ſie ſich an dieſem Ort/ desgleichen that auch Straßburg; Jtem gantz Schweitz/ ausgenommen Bern/ und Solodurn. Friderico dem Hertzogen von Oeſtereichen halffen der Pabſt/ der Biſchoff von Coͤlln/ Pfaltzgraf Rudolph am Rein/ Kaͤyſer Ludwigs leiblicher Bruder/ welcher auch hernach um die- ſer

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/201>, abgerufen am 23.11.2024.