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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Rinde umbgeben/ welche/ wann man sie mit einem Messer schabet/
einen starcken schweffelhafften Geruch von sich geben: Dieses Ab-
schabicht gebrauchten sie vor das Bauchgrimmen; innenwendig
aber ist der Stein an und vor sich in vollkommener Kegel-Form/
von Crystall-kiesichter Consistenz, als ob er mit Fleiß in diese Ge-
stalt zusammen geschmeltzet worden. Weiln aber kurtz zuvor der
Donner in dieser Gegend solle eingeschlagen haben/ so vermeinen
etliche/ sie wären vielmehr Donner-als andere Steine zu nen-
nen. Umb Schwartzenbach an der Saale findet man eine Art(7.) Streich-
oder Pro-
bier-Steine.

schwartz-blauer und grauer Steine/ welche wann sie polirt werden/
denen Gold- und Silbers-Arbeitern zu Streich- oder Probier-Stei-
nen dienen. Jn der Gegend Nelau bey Lösten/ ist der berühmte
Schiefer-Bruch/ wovon viele Kirchen und Häuser im Burggraf-(8) Schiefer-
Steine und
Marmor.

thum oberhalb Gebürgs mit Dachwerck versehen werden. Ein
schöner roth-melirter Marmor aber wird bey Lichtenberg gebrochen.
Von Crystallen ist es an und umb den Fichtelberg fast alles voll/(9.) Crystal-
len-Steine.

dann mitten in dem Städtlein Weissenstadt hat man darauf ein-
geschlagen/ und deren in Menge angetroffen/ welche gar sein seynd.
Auch ist das Gebürg bey Wunsidel im Weg gegen die Loosburg
hinan/ ingleichen hinter dem Catharinenberg gegen Redwitz/ da-
mit versehen. Wie dann auch bey Redwitz gegen Delau zu/ der
beruffene Crystallenberg ist/ allwo eine Berg-Grube/ daraus sie
mit Hauffen gebracht werden/ wobey sich dann und wann auch ei-10.) Topa-
sen.

nige gelblichte Crystallen oder Topasen zeigen.

Jn Reichsforst bey Großlatzgrün ist die Silber-Grube/ wel-
che ein Schacht im puren Felßen/ und ein sehr weites Loch ist/ all-
wo vorzeiten soll Silber an Tage gebracht worden seyn. Von
diesem Schacht nun gegen Großlatzgrün zu/ ist eine Grube/ worin-
nen terra sigillata, welche weder der Lemnischen/ noch Schlesischen(11.) Terra si-
giflata.

etwas bevor geben soll/ häuffig anzutreffen.

Mercator und Hondius schreiben in ihrem Atlante pag. 292. der
Fichtelberg habe viel und mancherley Metall/ und sonderlich des La-(12.) Lasur.
sur-Steins eine grosse Menge. Jch meines Orts habe zwar aller
gethanen Nachfrage ungeachtet/ gleichwohl nichts davon erfor-
schen können/ ausser/ was ich oben bey denen Flüßen aus des Wahlen

Giovanni
P

Beſchreibung des Fichtelbergs.
Rinde umbgeben/ welche/ wann man ſie mit einem Meſſer ſchabet/
einen ſtarcken ſchweffelhafften Geruch von ſich geben: Dieſes Ab-
ſchabicht gebrauchten ſie vor das Bauchgrimmen; innenwendig
aber iſt der Stein an und vor ſich in vollkommener Kegel-Form/
von Cryſtall-kieſichter Conſiſtenz, als ob er mit Fleiß in dieſe Ge-
ſtalt zuſammen geſchmeltzet worden. Weiln aber kurtz zuvor der
Donner in dieſer Gegend ſolle eingeſchlagen haben/ ſo vermeinen
etliche/ ſie waͤren vielmehr Donner-als andere Steine zu nen-
nen. Umb Schwartzenbach an der Saale findet man eine Art(7.) Streich-
oder Pro-
bier-Steine.

ſchwartz-blauer und grauer Steine/ welche wann ſie polirt werden/
denen Gold- und Silbers-Arbeitern zu Streich- oder Probier-Stei-
nen dienen. Jn der Gegend Nelau bey Loͤſten/ iſt der beruͤhmte
Schiefer-Bruch/ wovon viele Kirchen und Haͤuſer im Burggraf-(8) Schiefer-
Steine und
Marmor.

thum oberhalb Gebuͤrgs mit Dachwerck verſehen werden. Ein
ſchoͤner roth-melirter Marmor aber wird bey Lichtenberg gebrochen.
Von Cryſtallen iſt es an und umb den Fichtelberg faſt alles voll/(9.) Cryſtal-
len-Steine.

dann mitten in dem Staͤdtlein Weiſſenſtadt hat man darauf ein-
geſchlagen/ und deren in Menge angetroffen/ welche gar ſein ſeynd.
Auch iſt das Gebuͤrg bey Wunſidel im Weg gegen die Loosburg
hinan/ ingleichen hinter dem Catharinenberg gegen Redwitz/ da-
mit verſehen. Wie dann auch bey Redwitz gegen Delau zu/ der
beruffene Cryſtallenberg iſt/ allwo eine Berg-Grube/ daraus ſie
mit Hauffen gebracht werden/ wobey ſich dann und wann auch ei-10.) Topa-
ſen.

nige gelblichte Cryſtallen oder Topaſen zeigen.

Jn Reichsforſt bey Großlatzgruͤn iſt die Silber-Grube/ wel-
che ein Schacht im puren Felßen/ und ein ſehr weites Loch iſt/ all-
wo vorzeiten ſoll Silber an Tage gebracht worden ſeyn. Von
dieſem Schacht nun gegen Großlatzgruͤn zu/ iſt eine Grube/ worin-
nen terra ſigillata, welche weder der Lemniſchen/ noch Schleſiſchen(11.) Terra ſi-
giflata.

etwas bevor geben ſoll/ haͤuffig anzutreffen.

Mercator und Hondius ſchreiben in ihrem Atlante pag. 292. der
Fichtelberg habe viel und mancherley Metall/ und ſonderlich des La-(12.) Laſur.
ſur-Steins eine groſſe Menge. Jch meines Orts habe zwar aller
gethanen Nachfrage ungeachtet/ gleichwohl nichts davon erfor-
ſchen koͤnnen/ auſſer/ was ich oben bey denen Fluͤßen aus des Wahlen

Giovanni
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[113/0148] Beſchreibung des Fichtelbergs. Rinde umbgeben/ welche/ wann man ſie mit einem Meſſer ſchabet/ einen ſtarcken ſchweffelhafften Geruch von ſich geben: Dieſes Ab- ſchabicht gebrauchten ſie vor das Bauchgrimmen; innenwendig aber iſt der Stein an und vor ſich in vollkommener Kegel-Form/ von Cryſtall-kieſichter Conſiſtenz, als ob er mit Fleiß in dieſe Ge- ſtalt zuſammen geſchmeltzet worden. Weiln aber kurtz zuvor der Donner in dieſer Gegend ſolle eingeſchlagen haben/ ſo vermeinen etliche/ ſie waͤren vielmehr Donner-als andere Steine zu nen- nen. Umb Schwartzenbach an der Saale findet man eine Art ſchwartz-blauer und grauer Steine/ welche wann ſie polirt werden/ denen Gold- und Silbers-Arbeitern zu Streich- oder Probier-Stei- nen dienen. Jn der Gegend Nelau bey Loͤſten/ iſt der beruͤhmte Schiefer-Bruch/ wovon viele Kirchen und Haͤuſer im Burggraf- thum oberhalb Gebuͤrgs mit Dachwerck verſehen werden. Ein ſchoͤner roth-melirter Marmor aber wird bey Lichtenberg gebrochen. Von Cryſtallen iſt es an und umb den Fichtelberg faſt alles voll/ dann mitten in dem Staͤdtlein Weiſſenſtadt hat man darauf ein- geſchlagen/ und deren in Menge angetroffen/ welche gar ſein ſeynd. Auch iſt das Gebuͤrg bey Wunſidel im Weg gegen die Loosburg hinan/ ingleichen hinter dem Catharinenberg gegen Redwitz/ da- mit verſehen. Wie dann auch bey Redwitz gegen Delau zu/ der beruffene Cryſtallenberg iſt/ allwo eine Berg-Grube/ daraus ſie mit Hauffen gebracht werden/ wobey ſich dann und wann auch ei- nige gelblichte Cryſtallen oder Topaſen zeigen. (7.) Streich- oder Pro- bier-Steine. (8) Schiefer- Steine und Marmor. (9.) Cryſtal- len-Steine. 10.) Topa- ſen. Jn Reichsforſt bey Großlatzgruͤn iſt die Silber-Grube/ wel- che ein Schacht im puren Felßen/ und ein ſehr weites Loch iſt/ all- wo vorzeiten ſoll Silber an Tage gebracht worden ſeyn. Von dieſem Schacht nun gegen Großlatzgruͤn zu/ iſt eine Grube/ worin- nen terra ſigillata, welche weder der Lemniſchen/ noch Schleſiſchen etwas bevor geben ſoll/ haͤuffig anzutreffen. (11.) Terra ſi- giflata. Mercator und Hondius ſchreiben in ihrem Atlante pag. 292. der Fichtelberg habe viel und mancherley Metall/ und ſonderlich des La- ſur-Steins eine groſſe Menge. Jch meines Orts habe zwar aller gethanen Nachfrage ungeachtet/ gleichwohl nichts davon erfor- ſchen koͤnnen/ auſſer/ was ich oben bey denen Fluͤßen aus des Wahlen Giovanni (12.) Laſur. P

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/148>, abgerufen am 23.11.2024.