Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.des Geheimraths widerlegen wollte; daß Du jetzt meinen Worten folgtest!" "Der Geheimrath hatte ganz Recht, wie Du siehst, daß diesem Volke nicht zu trauen war." "Weil Du ihm vorher nicht trautest, das Mißtrauen hat sie verdorben -- hättest Du sie zuletzt nicht härter behandelt, so hätten sie jetzt Nichts an uns zu rächen." "Soll ich von einem Kinde und noch dazu von mei nem Kinde in der Stunde des Unglücks auch noch Vorwürfe hören? Doch der Schreck hat Dich verwirrt -- wie kämst Du sonst zu solcher Auffassung?" "Vater, nur ein Mal folge meinem Rath. Diese Leute haben vor Dir immer nur Furcht gehabt, alle schlimme Behandlung, die sie von den Factoren erfahren haben, schreiben sie Dir zu. -- Was soll daraus werden, wenn sie jetzt so fortwüthen? Siehe, ich bin ihnen manchmal freundlich gewesen und habe ihnen geholfen in meiner Weise -- mich lieben sie, mir thut keiner Etwas zu Leide. Komm, Vater, wir wollen zusammen hinausgehen, wir wollen es wagen -- und dann will ich sie fragen: was wollt Ihr? Geht wieder heim in Eure Wohnungen und an Eure Arbeit, wir wollen Euch bessern Lohn dafür geben und Euere Kinder sollen Schule bekommen und nur vier Stunden des Tages arbeiten -- aber wer von Euch nicht zu Hause geht, den wollen wir bestrafen lassen, wie des Geheimraths widerlegen wollte; daß Du jetzt meinen Worten folgtest!“ „Der Geheimrath hatte ganz Recht, wie Du siehst, daß diesem Volke nicht zu trauen war.“ „Weil Du ihm vorher nicht trautest, das Mißtrauen hat sie verdorben — hättest Du sie zuletzt nicht härter behandelt, so hätten sie jetzt Nichts an uns zu rächen.“ „Soll ich von einem Kinde und noch dazu von mei nem Kinde in der Stunde des Unglücks auch noch Vorwürfe hören? Doch der Schreck hat Dich verwirrt — wie kämst Du sonst zu solcher Auffassung?“ „Vater, nur ein Mal folge meinem Rath. Diese Leute haben vor Dir immer nur Furcht gehabt, alle schlimme Behandlung, die sie von den Factoren erfahren haben, schreiben sie Dir zu. — Was soll daraus werden, wenn sie jetzt so fortwüthen? Siehe, ich bin ihnen manchmal freundlich gewesen und habe ihnen geholfen in meiner Weise — mich lieben sie, mir thut keiner Etwas zu Leide. Komm, Vater, wir wollen zusammen hinausgehen, wir wollen es wagen — und dann will ich sie fragen: was wollt Ihr? Geht wieder heim in Eure Wohnungen und an Eure Arbeit, wir wollen Euch bessern Lohn dafür geben und Euere Kinder sollen Schule bekommen und nur vier Stunden des Tages arbeiten — aber wer von Euch nicht zu Hause geht, den wollen wir bestrafen lassen, wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0141" n="137"/> des Geheimraths widerlegen wollte; daß Du jetzt meinen Worten folgtest!“</p> <p>„Der Geheimrath hatte ganz Recht, wie Du siehst, daß diesem Volke nicht zu trauen war.“</p> <p>„Weil Du ihm vorher nicht trautest, das Mißtrauen hat sie verdorben — hättest Du sie zuletzt nicht härter behandelt, so hätten sie jetzt Nichts an uns zu rächen.“</p> <p>„Soll ich von einem Kinde und noch dazu von mei nem Kinde in der Stunde des Unglücks auch noch Vorwürfe hören? Doch der Schreck hat Dich verwirrt — wie kämst Du sonst zu solcher Auffassung?“</p> <p>„Vater, nur ein Mal folge meinem Rath. Diese Leute haben vor Dir immer nur Furcht gehabt, alle schlimme Behandlung, die sie von den Factoren erfahren haben, schreiben sie Dir zu. — Was soll daraus werden, wenn sie jetzt so fortwüthen? Siehe, ich bin ihnen manchmal freundlich gewesen und habe ihnen geholfen in meiner Weise — mich lieben sie, mir thut keiner Etwas zu Leide. Komm, Vater, wir wollen zusammen hinausgehen, wir wollen es wagen — und dann will ich sie fragen: was wollt Ihr? Geht wieder heim in Eure Wohnungen und an Eure Arbeit, wir wollen Euch bessern Lohn dafür geben und Euere Kinder sollen Schule bekommen und nur vier Stunden des Tages arbeiten — aber wer von Euch nicht zu Hause geht, den wollen wir bestrafen lassen, wie </p> </div> </body> </text> </TEI> [137/0141]
des Geheimraths widerlegen wollte; daß Du jetzt meinen Worten folgtest!“
„Der Geheimrath hatte ganz Recht, wie Du siehst, daß diesem Volke nicht zu trauen war.“
„Weil Du ihm vorher nicht trautest, das Mißtrauen hat sie verdorben — hättest Du sie zuletzt nicht härter behandelt, so hätten sie jetzt Nichts an uns zu rächen.“
„Soll ich von einem Kinde und noch dazu von mei nem Kinde in der Stunde des Unglücks auch noch Vorwürfe hören? Doch der Schreck hat Dich verwirrt — wie kämst Du sonst zu solcher Auffassung?“
„Vater, nur ein Mal folge meinem Rath. Diese Leute haben vor Dir immer nur Furcht gehabt, alle schlimme Behandlung, die sie von den Factoren erfahren haben, schreiben sie Dir zu. — Was soll daraus werden, wenn sie jetzt so fortwüthen? Siehe, ich bin ihnen manchmal freundlich gewesen und habe ihnen geholfen in meiner Weise — mich lieben sie, mir thut keiner Etwas zu Leide. Komm, Vater, wir wollen zusammen hinausgehen, wir wollen es wagen — und dann will ich sie fragen: was wollt Ihr? Geht wieder heim in Eure Wohnungen und an Eure Arbeit, wir wollen Euch bessern Lohn dafür geben und Euere Kinder sollen Schule bekommen und nur vier Stunden des Tages arbeiten — aber wer von Euch nicht zu Hause geht, den wollen wir bestrafen lassen, wie
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