Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.Abwesenheit nicht auf eine längere Dauer berechnet hatte. Zugleich benutzte er die Zeit dieses Aufenthaltes dazu, den idyllischen Aufenthalt in Hohenheim mit entzückenden und glänzenden Farben in einigen aristokratischen Zirkeln so verführerisch zu beschreiben, daß ihm beim Abschied mehr als ein Mal, und von mehr als einer Person das Wort entgegentönte: "Ich denke, wir sehen uns wieder -- in Hohenheim." Vollkommen befriedigt von den Resultaten dieser Wochen, vollkommen ermüdet und gelangweilt von der Gesellschaft in der Residenz, dagegen aber auch nach seiner elenden Hütte sich sehnend -- vielleicht auch noch verlangender nach Etwas mehr kam er in Hohenheim an. Der Restauration der Wasserheilanstalt gegenüber, welche ein speculativer Gastwirth auf Zureden des Wasserdoctors für einen geringen Pacht übernommen hatte, befand sich eine Baute aus Brettern, welche man den Kursalon zu nennen beliebte. Er war nach vorn geöffnet, von einigen Bäumen umgeben, mit Markisen von grauer Leinwand versehen und sein Fußboden mit grobem Kies bestreut. Weiß angestrichne Lattenbänke, ebenfalls weiß gefirnißte Tische und ein Duzend Feldstühle mit Sitzen von groben Gurtbändern, dies war das Meublement dieses Salons, welcher dazu bestimmt war, daß die Kurgäste zu den Stunden in ihm sich versammelten. wo sie ein solches Abwesenheit nicht auf eine längere Dauer berechnet hatte. Zugleich benutzte er die Zeit dieses Aufenthaltes dazu, den idyllischen Aufenthalt in Hohenheim mit entzückenden und glänzenden Farben in einigen aristokratischen Zirkeln so verführerisch zu beschreiben, daß ihm beim Abschied mehr als ein Mal, und von mehr als einer Person das Wort entgegentönte: „Ich denke, wir sehen uns wieder — in Hohenheim.“ Vollkommen befriedigt von den Resultaten dieser Wochen, vollkommen ermüdet und gelangweilt von der Gesellschaft in der Residenz, dagegen aber auch nach seiner elenden Hütte sich sehnend — vielleicht auch noch verlangender nach Etwas mehr kam er in Hohenheim an. Der Restauration der Wasserheilanstalt gegenüber, welche ein speculativer Gastwirth auf Zureden des Wasserdoctors für einen geringen Pacht übernommen hatte, befand sich eine Baute aus Brettern, welche man den Kursalon zu nennen beliebte. Er war nach vorn geöffnet, von einigen Bäumen umgeben, mit Markisen von grauer Leinwand versehen und sein Fußboden mit grobem Kies bestreut. Weiß angestrichne Lattenbänke, ebenfalls weiß gefirnißte Tische und ein Duzend Feldstühle mit Sitzen von groben Gurtbändern, dies war das Meublement dieses Salons, welcher dazu bestimmt war, daß die Kurgäste zu den Stunden in ihm sich versammelten. wo sie ein solches <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="41"/> Abwesenheit nicht auf eine längere Dauer berechnet hatte. Zugleich benutzte er die Zeit dieses Aufenthaltes dazu, den idyllischen Aufenthalt in Hohenheim mit entzückenden und glänzenden Farben in einigen aristokratischen Zirkeln so verführerisch zu beschreiben, daß ihm beim Abschied mehr als ein Mal, und von mehr als einer Person das Wort entgegentönte: „Ich denke, wir sehen uns wieder — in Hohenheim.“</p> <p>Vollkommen befriedigt von den Resultaten dieser Wochen, vollkommen ermüdet und gelangweilt von der Gesellschaft in der Residenz, dagegen aber auch nach seiner elenden Hütte sich sehnend — vielleicht auch noch verlangender nach Etwas mehr kam er in Hohenheim an.</p> <p>Der Restauration der Wasserheilanstalt gegenüber, welche ein speculativer Gastwirth auf Zureden des Wasserdoctors für einen geringen Pacht übernommen hatte, befand sich eine Baute aus Brettern, welche man den Kursalon zu nennen beliebte. Er war nach vorn geöffnet, von einigen Bäumen umgeben, mit Markisen von grauer Leinwand versehen und sein Fußboden mit grobem Kies bestreut. Weiß angestrichne Lattenbänke, ebenfalls weiß gefirnißte Tische und ein Duzend Feldstühle mit Sitzen von groben Gurtbändern, dies war das Meublement dieses Salons, welcher dazu bestimmt war, daß die Kurgäste zu den Stunden in ihm sich versammelten. wo sie ein solches </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0047]
Abwesenheit nicht auf eine längere Dauer berechnet hatte. Zugleich benutzte er die Zeit dieses Aufenthaltes dazu, den idyllischen Aufenthalt in Hohenheim mit entzückenden und glänzenden Farben in einigen aristokratischen Zirkeln so verführerisch zu beschreiben, daß ihm beim Abschied mehr als ein Mal, und von mehr als einer Person das Wort entgegentönte: „Ich denke, wir sehen uns wieder — in Hohenheim.“
Vollkommen befriedigt von den Resultaten dieser Wochen, vollkommen ermüdet und gelangweilt von der Gesellschaft in der Residenz, dagegen aber auch nach seiner elenden Hütte sich sehnend — vielleicht auch noch verlangender nach Etwas mehr kam er in Hohenheim an.
Der Restauration der Wasserheilanstalt gegenüber, welche ein speculativer Gastwirth auf Zureden des Wasserdoctors für einen geringen Pacht übernommen hatte, befand sich eine Baute aus Brettern, welche man den Kursalon zu nennen beliebte. Er war nach vorn geöffnet, von einigen Bäumen umgeben, mit Markisen von grauer Leinwand versehen und sein Fußboden mit grobem Kies bestreut. Weiß angestrichne Lattenbänke, ebenfalls weiß gefirnißte Tische und ein Duzend Feldstühle mit Sitzen von groben Gurtbändern, dies war das Meublement dieses Salons, welcher dazu bestimmt war, daß die Kurgäste zu den Stunden in ihm sich versammelten. wo sie ein solches
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/47>, abgerufen am 16.07.2024. |