Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.machen? Es zeigt, wie der Pöbel freilich nicht leicht aufgeklärt, aber desto leichter aufgeregt ist -- und daß es nicht an einzelnen Subjekten fehlt, welche ihn aufregen. Glauben Sie nicht, daß es solche Leute giebt, welche, wie es Thatsache ist, daß sie unter die Eisenbahnarbeiter sich gemischt, auch unter die Fabrikarbeiter sich mischen, und die verderblichsten Lehren verbreiten?" "Ich verstehe Sie nicht ganz -- meine Arbeiter weiß ich im Zaum zu halten, das können Sie versichert sein." "Ich meine, daß der Communismus --" Herr Felchner unterbrach diese Meinung mit einem lauten hönhischen Gelächter und rieb sich vergnügt die Hände. "Nein, mein Herr, vor einer Sache, die bloß auf dem Papiere steht, erschrecke ich nicht. Ich habe auch einmal Etwas über diesen romantischen Unsinn gelesen und die ganze Sache als ein höchst albernes Mährchen erkannt." "Wenn auch die Verwirklichung des Communismus noch ein Mährchen ist und so Gott will, immer bleiben wird, die Communisten selbst sind leider keine Mährchenfiguren." "Ich mögte wohl einmal ein solches Exemplar sehen, ein Exemplar von einem leibhaftigen Communisten comme il faaut." "Nun, vielleicht haben Sie nicht weit danach zu machen? Es zeigt, wie der Pöbel freilich nicht leicht aufgeklärt, aber desto leichter aufgeregt ist — und daß es nicht an einzelnen Subjekten fehlt, welche ihn aufregen. Glauben Sie nicht, daß es solche Leute giebt, welche, wie es Thatsache ist, daß sie unter die Eisenbahnarbeiter sich gemischt, auch unter die Fabrikarbeiter sich mischen, und die verderblichsten Lehren verbreiten?“ „Ich verstehe Sie nicht ganz — meine Arbeiter weiß ich im Zaum zu halten, das können Sie versichert sein.“ „Ich meine, daß der Communismus —“ Herr Felchner unterbrach diese Meinung mit einem lauten hönhischen Gelächter und rieb sich vergnügt die Hände. „Nein, mein Herr, vor einer Sache, die bloß auf dem Papiere steht, erschrecke ich nicht. Ich habe auch einmal Etwas über diesen romantischen Unsinn gelesen und die ganze Sache als ein höchst albernes Mährchen erkannt.“ „Wenn auch die Verwirklichung des Communismus noch ein Mährchen ist und so Gott will, immer bleiben wird, die Communisten selbst sind leider keine Mährchenfiguren.“ „Ich mögte wohl einmal ein solches Exemplar sehen, ein Exemplar von einem leibhaftigen Communisten comme il faût.“ „Nun, vielleicht haben Sie nicht weit danach zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0210" n="204"/> machen? Es zeigt, wie der Pöbel freilich nicht leicht aufgeklärt, aber desto leichter aufgeregt ist — und daß es nicht an einzelnen Subjekten fehlt, welche ihn aufregen. Glauben Sie nicht, daß es solche Leute giebt, welche, wie es Thatsache ist, daß sie unter die Eisenbahnarbeiter sich gemischt, auch unter die Fabrikarbeiter sich mischen, und die verderblichsten Lehren verbreiten?“</p> <p>„Ich verstehe Sie nicht ganz — <hi rendition="#g">meine</hi> Arbeiter weiß ich im Zaum zu halten, das können Sie versichert sein.“</p> <p>„Ich meine, daß der Communismus —“</p> <p>Herr Felchner unterbrach diese Meinung mit einem lauten hönhischen Gelächter und rieb sich vergnügt die Hände. „Nein, mein Herr, vor einer Sache, die bloß auf dem Papiere steht, erschrecke ich nicht. Ich habe auch einmal Etwas über diesen romantischen Unsinn gelesen und die ganze Sache als ein höchst albernes Mährchen erkannt.“</p> <p>„Wenn auch die Verwirklichung des Communismus noch ein Mährchen ist und so Gott will, immer bleiben wird, die Communisten selbst sind leider keine Mährchenfiguren.“</p> <p>„Ich mögte wohl einmal ein solches Exemplar sehen, ein Exemplar von einem leibhaftigen Communisten <hi rendition="#i">comme il faût</hi>.“</p> <p>„Nun, vielleicht haben Sie nicht weit danach zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0210]
machen? Es zeigt, wie der Pöbel freilich nicht leicht aufgeklärt, aber desto leichter aufgeregt ist — und daß es nicht an einzelnen Subjekten fehlt, welche ihn aufregen. Glauben Sie nicht, daß es solche Leute giebt, welche, wie es Thatsache ist, daß sie unter die Eisenbahnarbeiter sich gemischt, auch unter die Fabrikarbeiter sich mischen, und die verderblichsten Lehren verbreiten?“
„Ich verstehe Sie nicht ganz — meine Arbeiter weiß ich im Zaum zu halten, das können Sie versichert sein.“
„Ich meine, daß der Communismus —“
Herr Felchner unterbrach diese Meinung mit einem lauten hönhischen Gelächter und rieb sich vergnügt die Hände. „Nein, mein Herr, vor einer Sache, die bloß auf dem Papiere steht, erschrecke ich nicht. Ich habe auch einmal Etwas über diesen romantischen Unsinn gelesen und die ganze Sache als ein höchst albernes Mährchen erkannt.“
„Wenn auch die Verwirklichung des Communismus noch ein Mährchen ist und so Gott will, immer bleiben wird, die Communisten selbst sind leider keine Mährchenfiguren.“
„Ich mögte wohl einmal ein solches Exemplar sehen, ein Exemplar von einem leibhaftigen Communisten comme il faût.“
„Nun, vielleicht haben Sie nicht weit danach zu
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