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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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Versuch machen sollten, die Ordnung der Dinge umzukehren und sich reich und die Reichen arm zu machen. Für's große Ganze ist so vielleicht, wenn auch gerade nur indirect, dieser gefährlich aussehende Schritt der Eisenbahnarbeiter von guten Folgen."

"Ich vernehme hier seltsame Ansichten," sagte der Graf Hohenthal; "kaum weiß ich, ob ich recht höre und sie für Scherz oder Ernst nehmen soll -- aus dem Mund meiner Tochter wenigstens klingen sie mir befremdend. -- Und auch Sie, Graf, können Sie wirklich glauben, daß die Eisenbahnunternehmer sich von ihren Arbeitern werden Vorschriften machen lassen? Ist es denn nicht schon entsetzlich genug, daß jetzt jeder Bürger sich anmaßen mögte, auch mit regieren zu können, und daß ein verblendetes Zeitalter ihm dies wirklich als ein Recht einräumt -- sollen wir es auch noch erleben, daß der unterste Pöbel nun dem Bürger nachdrängt und auch auf seine Weise im Lande Vorschriften machen mögte?"

Jaromir zuckte die Achseln, er kannte den starren Aristokratismus des Grafen, mit dem dieser noch festwurzelte in einer Weltanschauung früherer Zeiten, aus welcher es unmöglich war, ihn in eine neue zu versetzen. Der Stamm war in jener Zone allein ernährt zu fest und altersgrau geworden, um jetzt noch der Versetzung fähig zu sein, darum und aus Rücksicht gegen den Hausherrn

Versuch machen sollten, die Ordnung der Dinge umzukehren und sich reich und die Reichen arm zu machen. Für’s große Ganze ist so vielleicht, wenn auch gerade nur indirect, dieser gefährlich aussehende Schritt der Eisenbahnarbeiter von guten Folgen.“

„Ich vernehme hier seltsame Ansichten,“ sagte der Graf Hohenthal; „kaum weiß ich, ob ich recht höre und sie für Scherz oder Ernst nehmen soll — aus dem Mund meiner Tochter wenigstens klingen sie mir befremdend. — Und auch Sie, Graf, können Sie wirklich glauben, daß die Eisenbahnunternehmer sich von ihren Arbeitern werden Vorschriften machen lassen? Ist es denn nicht schon entsetzlich genug, daß jetzt jeder Bürger sich anmaßen mögte, auch mit regieren zu können, und daß ein verblendetes Zeitalter ihm dies wirklich als ein Recht einräumt — sollen wir es auch noch erleben, daß der unterste Pöbel nun dem Bürger nachdrängt und auch auf seine Weise im Lande Vorschriften machen mögte?“

Jaromir zuckte die Achseln, er kannte den starren Aristokratismus des Grafen, mit dem dieser noch festwurzelte in einer Weltanschauung früherer Zeiten, aus welcher es unmöglich war, ihn in eine neue zu versetzen. Der Stamm war in jener Zone allein ernährt zu fest und altersgrau geworden, um jetzt noch der Versetzung fähig zu sein, darum und aus Rücksicht gegen den Hausherrn

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[169/0175] Versuch machen sollten, die Ordnung der Dinge umzukehren und sich reich und die Reichen arm zu machen. Für’s große Ganze ist so vielleicht, wenn auch gerade nur indirect, dieser gefährlich aussehende Schritt der Eisenbahnarbeiter von guten Folgen.“ „Ich vernehme hier seltsame Ansichten,“ sagte der Graf Hohenthal; „kaum weiß ich, ob ich recht höre und sie für Scherz oder Ernst nehmen soll — aus dem Mund meiner Tochter wenigstens klingen sie mir befremdend. — Und auch Sie, Graf, können Sie wirklich glauben, daß die Eisenbahnunternehmer sich von ihren Arbeitern werden Vorschriften machen lassen? Ist es denn nicht schon entsetzlich genug, daß jetzt jeder Bürger sich anmaßen mögte, auch mit regieren zu können, und daß ein verblendetes Zeitalter ihm dies wirklich als ein Recht einräumt — sollen wir es auch noch erleben, daß der unterste Pöbel nun dem Bürger nachdrängt und auch auf seine Weise im Lande Vorschriften machen mögte?“ Jaromir zuckte die Achseln, er kannte den starren Aristokratismus des Grafen, mit dem dieser noch festwurzelte in einer Weltanschauung früherer Zeiten, aus welcher es unmöglich war, ihn in eine neue zu versetzen. Der Stamm war in jener Zone allein ernährt zu fest und altersgrau geworden, um jetzt noch der Versetzung fähig zu sein, darum und aus Rücksicht gegen den Hausherrn

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/175>, abgerufen am 27.11.2024.