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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.

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"Nun, Viel setzt es freilich nicht, indessen, wir waren gerade nicht unzufrieden, wir hier aus der Gegend wußtens nicht anders. Aber da sind viel Ausländer unter uns, die hetzten uns auf und meinten, sie hätten bei andern Bahnen viel mehr gehabt. Nun wollten wir die und jene Erleichterung haben -- wir kamen deshalb ein; Alles in Ordnung und Friede. Darauf hieß es, unsere Sache wäre verschickt und wir bekämen gewiß bald Erleichterung und manchen Vortheil. Ein paar Wochen vergingen -- auf einmal hieß es: nun käme die Erleichterung -- nein und wissen Sie, was das war?"

"Nun?"

"Es ist zu närrisch! Man machte uns bekannt, daß, wenn wir an unsre Angehörigen Briefe mit Geld schicken wollten, wir kein Porto zu bezahlen brauchten. Nun da schlag Einer ein Rad! Könnten wir so Viel Geld verdienen, daß wir welches wegschicken könnten, so würde gewiß Keiner klagen und das Porto würden wir da vielleicht auch noch zusammen bringen können."

"Nun -- und Ihr waret also damit nicht zufrieden?"

"Gnädiger Herr, wir, die wir vorher nicht gerade unzufrieden gewesen waren, wir lachten nur über so eine Verordnung und ließen es gut sein -- die Andern aber murrten und sagten, sie ließen es nicht gut sein -- -- Da wird aber einem ehrlichen, ruheliebenden Kerle, wie ich

„Nun, Viel setzt es freilich nicht, indessen, wir waren gerade nicht unzufrieden, wir hier aus der Gegend wußtens nicht anders. Aber da sind viel Ausländer unter uns, die hetzten uns auf und meinten, sie hätten bei andern Bahnen viel mehr gehabt. Nun wollten wir die und jene Erleichterung haben — wir kamen deshalb ein; Alles in Ordnung und Friede. Darauf hieß es, unsere Sache wäre verschickt und wir bekämen gewiß bald Erleichterung und manchen Vortheil. Ein paar Wochen vergingen — auf einmal hieß es: nun käme die Erleichterung — nein und wissen Sie, was das war?“

„Nun?“

„Es ist zu närrisch! Man machte uns bekannt, daß, wenn wir an unsre Angehörigen Briefe mit Geld schicken wollten, wir kein Porto zu bezahlen brauchten. Nun da schlag Einer ein Rad! Könnten wir so Viel Geld verdienen, daß wir welches wegschicken könnten, so würde gewiß Keiner klagen und das Porto würden wir da vielleicht auch noch zusammen bringen können.“

„Nun — und Ihr waret also damit nicht zufrieden?“

„Gnädiger Herr, wir, die wir vorher nicht gerade unzufrieden gewesen waren, wir lachten nur über so eine Verordnung und ließen es gut sein — die Andern aber murrten und sagten, sie ließen es nicht gut sein — — Da wird aber einem ehrlichen, ruheliebenden Kerle, wie ich

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[128/0134] „Nun, Viel setzt es freilich nicht, indessen, wir waren gerade nicht unzufrieden, wir hier aus der Gegend wußtens nicht anders. Aber da sind viel Ausländer unter uns, die hetzten uns auf und meinten, sie hätten bei andern Bahnen viel mehr gehabt. Nun wollten wir die und jene Erleichterung haben — wir kamen deshalb ein; Alles in Ordnung und Friede. Darauf hieß es, unsere Sache wäre verschickt und wir bekämen gewiß bald Erleichterung und manchen Vortheil. Ein paar Wochen vergingen — auf einmal hieß es: nun käme die Erleichterung — nein und wissen Sie, was das war?“ „Nun?“ „Es ist zu närrisch! Man machte uns bekannt, daß, wenn wir an unsre Angehörigen Briefe mit Geld schicken wollten, wir kein Porto zu bezahlen brauchten. Nun da schlag Einer ein Rad! Könnten wir so Viel Geld verdienen, daß wir welches wegschicken könnten, so würde gewiß Keiner klagen und das Porto würden wir da vielleicht auch noch zusammen bringen können.“ „Nun — und Ihr waret also damit nicht zufrieden?“ „Gnädiger Herr, wir, die wir vorher nicht gerade unzufrieden gewesen waren, wir lachten nur über so eine Verordnung und ließen es gut sein — die Andern aber murrten und sagten, sie ließen es nicht gut sein — — Da wird aber einem ehrlichen, ruheliebenden Kerle, wie ich

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/134>, abgerufen am 22.11.2024.