Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.I. Zwei Freunde. Georg Herwegh. Dem schönen Maisonntag war eine gleich schöne, gleich milde Mainacht gefolgt. Es war zehn Uhr vorüber und die Arbeiter aus Herrn Felchners Fabrik, welche unter sich den Verein der unverheiratheten Arbeiter und Junggestellen gestiftet hatten, traten eben aus der Schenke, denn dies war die Stunde, welche nach dem einen Paragraphen der Statuten ihres Vereins zum Nachhausegehen bestimmt war. Mit dem gewohnten Wunsche einer guten Nacht trennten sich die jungen Männer und Jeder schlug den Weg nach seiner Wohnung ein. Wilhelm Bürger und Franz Thalheim gingen Arm in Arm und blieben auch bei einander, als sich die Andern trennten. Ein Dritter gesellte I. Zwei Freunde. Georg Herwegh. Dem schönen Maisonntag war eine gleich schöne, gleich milde Mainacht gefolgt. Es war zehn Uhr vorüber und die Arbeiter aus Herrn Felchners Fabrik, welche unter sich den Verein der unverheiratheten Arbeiter und Junggestellen gestiftet hatten, traten eben aus der Schenke, denn dies war die Stunde, welche nach dem einen Paragraphen der Statuten ihres Vereins zum Nachhausegehen bestimmt war. Mit dem gewohnten Wunsche einer guten Nacht trennten sich die jungen Männer und Jeder schlug den Weg nach seiner Wohnung ein. Wilhelm Bürger und Franz Thalheim gingen Arm in Arm und blieben auch bei einander, als sich die Andern trennten. Ein Dritter gesellte <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0011"/> <div> <head> <hi rendition="#g #b">I.<lb/> Zwei Freunde.</hi> </head><lb/> <cit rendition="#right"> <quote> <lg> <l>„Doch zittert nicht! Ich bin allein,</l><lb/> <l>Allein mit meinem Grimme;</l><lb/> <l>Wie könnt’ ich Euch gefährlich sein</l><lb/> <l>Mit meiner schwachen Stimme?“</l> </lg> </quote> <bibl> <hi rendition="#g #right">Georg Herwegh.</hi> </bibl> </cit> <p><hi rendition="#in">D</hi>em schönen Maisonntag war eine gleich schöne, gleich milde Mainacht gefolgt.</p> <p>Es war zehn Uhr vorüber und die Arbeiter aus Herrn Felchners Fabrik, welche unter sich den Verein der unverheiratheten Arbeiter und Junggestellen gestiftet hatten, traten eben aus der Schenke, denn dies war die Stunde, welche nach dem einen Paragraphen der Statuten ihres Vereins zum Nachhausegehen bestimmt war.</p> <p>Mit dem gewohnten Wunsche einer guten Nacht trennten sich die jungen Männer und Jeder schlug den Weg nach seiner Wohnung ein. Wilhelm Bürger und Franz Thalheim gingen Arm in Arm und blieben auch bei einander, als sich die Andern trennten. Ein Dritter gesellte </p> </div> </body> </text> </TEI> [0011]
I.
Zwei Freunde.
„Doch zittert nicht! Ich bin allein,
Allein mit meinem Grimme;
Wie könnt’ ich Euch gefährlich sein
Mit meiner schwachen Stimme?“
Georg Herwegh. Dem schönen Maisonntag war eine gleich schöne, gleich milde Mainacht gefolgt.
Es war zehn Uhr vorüber und die Arbeiter aus Herrn Felchners Fabrik, welche unter sich den Verein der unverheiratheten Arbeiter und Junggestellen gestiftet hatten, traten eben aus der Schenke, denn dies war die Stunde, welche nach dem einen Paragraphen der Statuten ihres Vereins zum Nachhausegehen bestimmt war.
Mit dem gewohnten Wunsche einer guten Nacht trennten sich die jungen Männer und Jeder schlug den Weg nach seiner Wohnung ein. Wilhelm Bürger und Franz Thalheim gingen Arm in Arm und blieben auch bei einander, als sich die Andern trennten. Ein Dritter gesellte
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/11>, abgerufen am 23.07.2024. |