Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846.schöne Gestalt der Reiterin gerichtet. Auf dem kleinen Hügel blieb er stehen, von dem aus man die nahe tiefer liegende Fabrik übersehen konnte. Er sah, wie Elisabeth ihr Pferd vor dem Hauptgebäude anhielt, wie ein junges Mädchen heraustrat und der Absteigenden um den Hals fiel, dann das schöne Thier, das sie hergetragen, schmeichelnd mit der kleinen Hand klopfte. Er besann sich, daß dies dasselbe Mädchen sei, mit welchem er hier Elisabeth zuerst wiedergesehen, und welches ihm Waldow als die Tochter des Fabrikanten bezeichnet hatte. So freute sich jetzt Jaromir, als er in Elisabeth eine neue ungewöhnliche Eigenschaft bei einem Mädchen ihres Standes und ihrer Erziehung entdeckte, sie fröhnte also keinem Vorurtheil, nach welchen: sie ihr Vertrauen abmaß, wie es das Herkommen wollte! Es war gerade vier Uhr und die Glocke läutete zu der Feierstunde des sogenannten Halbabend. Die Arbeiter ergingen sich im Freien. Es fiel Jaromir ein, daß er zu ihnen hinabgehen wolle, ob man ihm vielleicht eine oder die andere interessante Maschine zeigen, ob er vielleicht eine oder die andere Notiz von Wichtigkeit über industrielle Einrichtungen und Erfindungen erhalten könne. Er ging also hinunter und auf die vier ersten Arbeiter zu, welche ihm begegneten. Es war Franz neben August; Wilhelm neben Anton. schöne Gestalt der Reiterin gerichtet. Auf dem kleinen Hügel blieb er stehen, von dem aus man die nahe tiefer liegende Fabrik übersehen konnte. Er sah, wie Elisabeth ihr Pferd vor dem Hauptgebäude anhielt, wie ein junges Mädchen heraustrat und der Absteigenden um den Hals fiel, dann das schöne Thier, das sie hergetragen, schmeichelnd mit der kleinen Hand klopfte. Er besann sich, daß dies dasselbe Mädchen sei, mit welchem er hier Elisabeth zuerst wiedergesehen, und welches ihm Waldow als die Tochter des Fabrikanten bezeichnet hatte. So freute sich jetzt Jaromir, als er in Elisabeth eine neue ungewöhnliche Eigenschaft bei einem Mädchen ihres Standes und ihrer Erziehung entdeckte, sie fröhnte also keinem Vorurtheil, nach welchen: sie ihr Vertrauen abmaß, wie es das Herkommen wollte! Es war gerade vier Uhr und die Glocke läutete zu der Feierstunde des sogenannten Halbabend. Die Arbeiter ergingen sich im Freien. Es fiel Jaromir ein, daß er zu ihnen hinabgehen wolle, ob man ihm vielleicht eine oder die andere interessante Maschine zeigen, ob er vielleicht eine oder die andere Notiz von Wichtigkeit über industrielle Einrichtungen und Erfindungen erhalten könne. Er ging also hinunter und auf die vier ersten Arbeiter zu, welche ihm begegneten. Es war Franz neben August; Wilhelm neben Anton. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="102"/> schöne Gestalt der Reiterin gerichtet. Auf dem kleinen Hügel blieb er stehen, von dem aus man die nahe tiefer liegende Fabrik übersehen konnte. Er sah, wie Elisabeth ihr Pferd vor dem Hauptgebäude anhielt, wie ein junges Mädchen heraustrat und der Absteigenden um den Hals fiel, dann das schöne Thier, das sie hergetragen, schmeichelnd mit der kleinen Hand klopfte. Er besann sich, daß dies dasselbe Mädchen sei, mit welchem er hier Elisabeth zuerst wiedergesehen, und welches ihm Waldow als die Tochter des Fabrikanten bezeichnet hatte. So freute sich jetzt Jaromir, als er in Elisabeth eine neue ungewöhnliche Eigenschaft bei einem Mädchen ihres Standes und ihrer Erziehung entdeckte, sie fröhnte also keinem Vorurtheil, nach welchen: sie ihr Vertrauen abmaß, wie es das Herkommen wollte!</p> <p>Es war gerade vier Uhr und die Glocke läutete zu der Feierstunde des sogenannten Halbabend. Die Arbeiter ergingen sich im Freien. Es fiel Jaromir ein, daß er zu ihnen hinabgehen wolle, ob man ihm vielleicht eine oder die andere interessante Maschine zeigen, ob er vielleicht eine oder die andere Notiz von Wichtigkeit über industrielle Einrichtungen und Erfindungen erhalten könne. Er ging also hinunter und auf die vier ersten Arbeiter zu, welche ihm begegneten. Es war Franz neben August; Wilhelm neben Anton.</p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0108]
schöne Gestalt der Reiterin gerichtet. Auf dem kleinen Hügel blieb er stehen, von dem aus man die nahe tiefer liegende Fabrik übersehen konnte. Er sah, wie Elisabeth ihr Pferd vor dem Hauptgebäude anhielt, wie ein junges Mädchen heraustrat und der Absteigenden um den Hals fiel, dann das schöne Thier, das sie hergetragen, schmeichelnd mit der kleinen Hand klopfte. Er besann sich, daß dies dasselbe Mädchen sei, mit welchem er hier Elisabeth zuerst wiedergesehen, und welches ihm Waldow als die Tochter des Fabrikanten bezeichnet hatte. So freute sich jetzt Jaromir, als er in Elisabeth eine neue ungewöhnliche Eigenschaft bei einem Mädchen ihres Standes und ihrer Erziehung entdeckte, sie fröhnte also keinem Vorurtheil, nach welchen: sie ihr Vertrauen abmaß, wie es das Herkommen wollte!
Es war gerade vier Uhr und die Glocke läutete zu der Feierstunde des sogenannten Halbabend. Die Arbeiter ergingen sich im Freien. Es fiel Jaromir ein, daß er zu ihnen hinabgehen wolle, ob man ihm vielleicht eine oder die andere interessante Maschine zeigen, ob er vielleicht eine oder die andere Notiz von Wichtigkeit über industrielle Einrichtungen und Erfindungen erhalten könne. Er ging also hinunter und auf die vier ersten Arbeiter zu, welche ihm begegneten. Es war Franz neben August; Wilhelm neben Anton.
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 2. Leipzig, 1846, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss02_1846/108>, abgerufen am 22.07.2024. |