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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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Mir diesem einen Blick sah Amalie, wie Jaromir es gewohnt sein müsse, diesen Platz einzunehmen -- wie heiter er eben jetzt gescherzt haben mogte -- sie liebten einander und waren glück lich und heiter -- vielleicht waren sie verlobt -- es war nur ein Moment, in dem Amalie dies Alles dachte, und in demselben Moment vergingen ihr die Sinne.

"Mein Gott, die arme Frau ist gewiß noch kränker, als sie denkt!" rief Bella, indem sie, aufstehend, die Klingel zog, und die Hingesunkene aufhob.

"Kennen Sie diese Frau?" sagte Jaromir, der auch aufgesprungen war, und mit unruhigen Blicken zu Amalien hinstarrte.

"Sie wohnt mit in diesem Hause," sagte Bella unbefangen, "es ist die Frau des Doctor Thalheim, mit dem Sie neulich das geheime Geschäft abzumachen hatten, wodurch Sie so verstimmt, und deshalb so unhöflich geworden waren. Ach, ich weiß es noch recht gut." Sie drohte dabei lächelnd mit dem Finger, und fuhr dann weiter fort: "Sie kommt das erste Mal zu mir, vielleicht ist es ihr erster Gang die Treppe herauf, und das wird sie zu sehr angegriffen haben."

Jaromir verstand die Ursache von Amaliens Zustand besser, er schwieg jetzt, und griff nach seinem Hut, während

Mir diesem einen Blick sah Amalie, wie Jaromir es gewohnt sein müsse, diesen Platz einzunehmen — wie heiter er eben jetzt gescherzt haben mogte — sie liebten einander und waren glück lich und heiter — vielleicht waren sie verlobt — es war nur ein Moment, in dem Amalie dies Alles dachte, und in demselben Moment vergingen ihr die Sinne.

„Mein Gott, die arme Frau ist gewiß noch kränker, als sie denkt!“ rief Bella, indem sie, aufstehend, die Klingel zog, und die Hingesunkene aufhob.

„Kennen Sie diese Frau?“ sagte Jaromir, der auch aufgesprungen war, und mit unruhigen Blicken zu Amalien hinstarrte.

„Sie wohnt mit in diesem Hause,“ sagte Bella unbefangen, „es ist die Frau des Doctor Thalheim, mit dem Sie neulich das geheime Geschäft abzumachen hatten, wodurch Sie so verstimmt, und deshalb so unhöflich geworden waren. Ach, ich weiß es noch recht gut.“ Sie drohte dabei lächelnd mit dem Finger, und fuhr dann weiter fort: „Sie kommt das erste Mal zu mir, vielleicht ist es ihr erster Gang die Treppe herauf, und das wird sie zu sehr angegriffen haben.“

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[86/0096] Mir diesem einen Blick sah Amalie, wie Jaromir es gewohnt sein müsse, diesen Platz einzunehmen — wie heiter er eben jetzt gescherzt haben mogte — sie liebten einander und waren glück lich und heiter — vielleicht waren sie verlobt — es war nur ein Moment, in dem Amalie dies Alles dachte, und in demselben Moment vergingen ihr die Sinne. „Mein Gott, die arme Frau ist gewiß noch kränker, als sie denkt!“ rief Bella, indem sie, aufstehend, die Klingel zog, und die Hingesunkene aufhob. „Kennen Sie diese Frau?“ sagte Jaromir, der auch aufgesprungen war, und mit unruhigen Blicken zu Amalien hinstarrte. „Sie wohnt mit in diesem Hause,“ sagte Bella unbefangen, „es ist die Frau des Doctor Thalheim, mit dem Sie neulich das geheime Geschäft abzumachen hatten, wodurch Sie so verstimmt, und deshalb so unhöflich geworden waren. Ach, ich weiß es noch recht gut.“ Sie drohte dabei lächelnd mit dem Finger, und fuhr dann weiter fort: „Sie kommt das erste Mal zu mir, vielleicht ist es ihr erster Gang die Treppe herauf, und das wird sie zu sehr angegriffen haben.“ Jaromir verstand die Ursache von Amaliens Zustand besser, er schwieg jetzt, und griff nach seinem Hut, während

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/96>, abgerufen am 24.11.2024.