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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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Wahn nicht -- Thalheim hatte ihn ja selbst gebeten, ihn zu schonen.

Eine Thräne trat in seine Augen, er nahm ihre Hand und die Thräne fiel darauf.

Amalie zuckte zusammen, die innere Aufregung rief einen heftigen Anfall ihrer Körperschmerzen herbei. Thalheim eilte sogleich in das Zimmer, und an ihr Lager. Es war ein heftiger Krampfanfall, der sie in Zuckungen hin und her warf. -- "Ich sterbe!" stöhnte sie dazwischen. "Vergebt mir Beide!"

"Beide!" riefen Thalheim und Jaromir feierlich zugleich.

"Ich danke Dir," sagte sie zu Jaromir. -- "Seid Beide glücklich, ich segne Euch -- jetzt sterb' ich schön und in Frieden."

Ihre Augen schlossen sich, und so sank sie in die Kissen zurück. Aber der Tod kam noch nicht.

Es war nur eine Ohnmacht, welche auf diese Krämpfe folgte, und dann ein sanfter, stiller Schlaf.

"Mag sie es für einen Traum nehmen," sagte Jaromir, "ich will sie verlassen, damit sie aufwachend mich nicht wiederfinde, und auf's Neue sich aufrege. -- Doctor Thalheim -- ich danke für Ihr Vertrauen -- Amalie war meine erste Liebe -- aber ich habe ihr entsagt von da an, wo sie freiwillig sich von mir wandte -- für mich war sie

Wahn nicht — Thalheim hatte ihn ja selbst gebeten, ihn zu schonen.

Eine Thräne trat in seine Augen, er nahm ihre Hand und die Thräne fiel darauf.

Amalie zuckte zusammen, die innere Aufregung rief einen heftigen Anfall ihrer Körperschmerzen herbei. Thalheim eilte sogleich in das Zimmer, und an ihr Lager. Es war ein heftiger Krampfanfall, der sie in Zuckungen hin und her warf. — „Ich sterbe!“ stöhnte sie dazwischen. „Vergebt mir Beide!“

„Beide!“ riefen Thalheim und Jaromir feierlich zugleich.

„Ich danke Dir,“ sagte sie zu Jaromir. — „Seid Beide glücklich, ich segne Euch — jetzt sterb’ ich schön und in Frieden.“

Ihre Augen schlossen sich, und so sank sie in die Kissen zurück. Aber der Tod kam noch nicht.

Es war nur eine Ohnmacht, welche auf diese Krämpfe folgte, und dann ein sanfter, stiller Schlaf.

„Mag sie es für einen Traum nehmen,“ sagte Jaromir, „ich will sie verlassen, damit sie aufwachend mich nicht wiederfinde, und auf’s Neue sich aufrege. — Doctor Thalheim — ich danke für Ihr Vertrauen — Amalie war meine erste Liebe — aber ich habe ihr entsagt von da an, wo sie freiwillig sich von mir wandte — für mich war sie

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[75/0085] Wahn nicht — Thalheim hatte ihn ja selbst gebeten, ihn zu schonen. Eine Thräne trat in seine Augen, er nahm ihre Hand und die Thräne fiel darauf. Amalie zuckte zusammen, die innere Aufregung rief einen heftigen Anfall ihrer Körperschmerzen herbei. Thalheim eilte sogleich in das Zimmer, und an ihr Lager. Es war ein heftiger Krampfanfall, der sie in Zuckungen hin und her warf. — „Ich sterbe!“ stöhnte sie dazwischen. „Vergebt mir Beide!“ „Beide!“ riefen Thalheim und Jaromir feierlich zugleich. „Ich danke Dir,“ sagte sie zu Jaromir. — „Seid Beide glücklich, ich segne Euch — jetzt sterb’ ich schön und in Frieden.“ Ihre Augen schlossen sich, und so sank sie in die Kissen zurück. Aber der Tod kam noch nicht. Es war nur eine Ohnmacht, welche auf diese Krämpfe folgte, und dann ein sanfter, stiller Schlaf. „Mag sie es für einen Traum nehmen,“ sagte Jaromir, „ich will sie verlassen, damit sie aufwachend mich nicht wiederfinde, und auf’s Neue sich aufrege. — Doctor Thalheim — ich danke für Ihr Vertrauen — Amalie war meine erste Liebe — aber ich habe ihr entsagt von da an, wo sie freiwillig sich von mir wandte — für mich war sie

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/85>, abgerufen am 24.11.2024.