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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846.

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stehen. Es befremdete ihn gar nicht, daß er die Unbekannte wieder sah, obwohl er sie am Wenigsten jetzt und hier erwartet hätte -- aber daß er ihr einst wieder begegnen werde, hatte ihm Tausend Mal sein Herz gesagt, und er hatte diesem seltsamen prophetischen Herzen immer geglaubt.

"Ah, Sie meinen die Damen dort, Schade, daß ich meine Lorgnette vergessen habe," sagte Waldow nachlässig, indem er auch stehen blieb.

"Ich bitte Sie, Waldow, Sie waren schon öfter hier, Sie müssen die Damen dieser Umgegend kennen -- sagen Sie mir endlich, wer dieses Mädchen ist!"

"Was denn endlich?" erwiderte Waldow, der die Dringlichkeit seines Freundes nicht begriff. "Ich habe sie noch niemals gesehen -- doch ja, ich entsinne mich, gestern sah ich die Eine von ihnen mit dem alten Felchner, dem Fabrikanten, fahren, man sagte mir, es sei seine Tochter."

"Seine Tochter? Aber welche meinen Sie?" fragte Jaromir ziemlich befremdet.

"Die Kleine."

"Die Kleine -- aber die Schlanke, wer ist sie?"

"Nun jedenfalls auch so ein Fabrikantenmädchen, vielleicht eine Untergebene, eine Verwandte -- was weiß ich. Etwas Nobles kann es keines Falls sein," sagte Waldow leicht, und fuhr scherzend fort: "Indessen Sie wissen, der

stehen. Es befremdete ihn gar nicht, daß er die Unbekannte wieder sah, obwohl er sie am Wenigsten jetzt und hier erwartet hätte — aber daß er ihr einst wieder begegnen werde, hatte ihm Tausend Mal sein Herz gesagt, und er hatte diesem seltsamen prophetischen Herzen immer geglaubt.

„Ah, Sie meinen die Damen dort, Schade, daß ich meine Lorgnette vergessen habe,“ sagte Waldow nachlässig, indem er auch stehen blieb.

„Ich bitte Sie, Waldow, Sie waren schon öfter hier, Sie müssen die Damen dieser Umgegend kennen — sagen Sie mir endlich, wer dieses Mädchen ist!“

„Was denn endlich?“ erwiderte Waldow, der die Dringlichkeit seines Freundes nicht begriff. „Ich habe sie noch niemals gesehen — doch ja, ich entsinne mich, gestern sah ich die Eine von ihnen mit dem alten Felchner, dem Fabrikanten, fahren, man sagte mir, es sei seine Tochter.“

„Seine Tochter? Aber welche meinen Sie?“ fragte Jaromir ziemlich befremdet.

„Die Kleine.“

„Die Kleine — aber die Schlanke, wer ist sie?“

„Nun jedenfalls auch so ein Fabrikantenmädchen, vielleicht eine Untergebene, eine Verwandte — was weiß ich. Etwas Nobles kann es keines Falls sein,“ sagte Waldow leicht, und fuhr scherzend fort: „Indessen Sie wissen, der

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[165/0175] stehen. Es befremdete ihn gar nicht, daß er die Unbekannte wieder sah, obwohl er sie am Wenigsten jetzt und hier erwartet hätte — aber daß er ihr einst wieder begegnen werde, hatte ihm Tausend Mal sein Herz gesagt, und er hatte diesem seltsamen prophetischen Herzen immer geglaubt. „Ah, Sie meinen die Damen dort, Schade, daß ich meine Lorgnette vergessen habe,“ sagte Waldow nachlässig, indem er auch stehen blieb. „Ich bitte Sie, Waldow, Sie waren schon öfter hier, Sie müssen die Damen dieser Umgegend kennen — sagen Sie mir endlich, wer dieses Mädchen ist!“ „Was denn endlich?“ erwiderte Waldow, der die Dringlichkeit seines Freundes nicht begriff. „Ich habe sie noch niemals gesehen — doch ja, ich entsinne mich, gestern sah ich die Eine von ihnen mit dem alten Felchner, dem Fabrikanten, fahren, man sagte mir, es sei seine Tochter.“ „Seine Tochter? Aber welche meinen Sie?“ fragte Jaromir ziemlich befremdet. „Die Kleine.“ „Die Kleine — aber die Schlanke, wer ist sie?“ „Nun jedenfalls auch so ein Fabrikantenmädchen, vielleicht eine Untergebene, eine Verwandte — was weiß ich. Etwas Nobles kann es keines Falls sein,“ sagte Waldow leicht, und fuhr scherzend fort: „Indessen Sie wissen, der

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 1. Leipzig, 1846, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss01_1846/175>, abgerufen am 25.11.2024.