Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.es bleiben, so lange es der Freiheit würdig ist, die es sich Und weiter erklärte der Schulmeister, wie Alles zuge- "Aber was geht das uns an?" fragte einer der We- "Ei sehr viel!" rief unser Schulmeister begeistert. Es waren einige Tage vergangen und diese Bewegun- Als auf unserm Dorf wieder von dem Allen die Rede es bleiben, ſo lange es der Freiheit wuͤrdig iſt, die es ſich Und weiter erklaͤrte der Schulmeiſter, wie Alles zuge- „Aber was geht das uns an?“ fragte einer der We- „Ei ſehr viel!“ rief unſer Schulmeiſter begeiſtert. Es waren einige Tage vergangen und dieſe Bewegun- Als auf unſerm Dorf wieder von dem Allen die Rede <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0330" n="322"/> es bleiben, ſo lange es der Freiheit wuͤrdig iſt, die es ſich<lb/> jetzt auf die hochherzigſte Weiſe erkaͤmpft hat.“</p><lb/> <p>Und weiter erklaͤrte der Schulmeiſter, wie Alles zuge-<lb/> gangen und las aus den Zeitungen, die er mitgebracht<lb/> hatte, die Stellen vor, welche ſich auf das große Ereig-<lb/> niß bezogen.</p><lb/> <p>„Aber was geht das uns an?“ fragte einer der We-<lb/> nigen, auf den dieſe Mittheilungen keinen beſondern Ein-<lb/> druck gemacht hatten.</p><lb/> <p>„Ei ſehr viel!“ rief unſer Schulmeiſter begeiſtert.<lb/> „Frankreich iſt immer der Heerd der Freiheit geweſen und<lb/> Alles, was darauf ſich bezieht, iſt uns Deutſchen erſt von<lb/> dort gekommen. Seht da die Ruͤckwirkung auf Deutſch-<lb/> land!“ und er theilte einige jener Bewegungen mit,<lb/> die damals ſchon in deutſchen Staͤdten ſtattgefunden<lb/> hatten. —</p><lb/> <p>Es waren einige Tage vergangen und dieſe Bewegun-<lb/> gen in Deutſchland brachen an allen Ecken und Enden<lb/> los und wuchſen rieſenhaft empor. Ueberall ſtellte das<lb/> Volk dieſelben Forderungen, uͤberall wurden ſie gewaͤhrt<lb/> und uͤberall, wo ſie nicht gutwillig gewaͤhrt wurden, erhob<lb/> das Volk die Waffen und eroberte ſich, was ihm ver-<lb/> weigert worden war. <hi rendition="#g">Das deutſche Volk war<lb/> uͤberall Sieger.</hi></p><lb/> <p>Als auf unſerm Dorf wieder von dem Allen die Rede<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [322/0330]
es bleiben, ſo lange es der Freiheit wuͤrdig iſt, die es ſich
jetzt auf die hochherzigſte Weiſe erkaͤmpft hat.“
Und weiter erklaͤrte der Schulmeiſter, wie Alles zuge-
gangen und las aus den Zeitungen, die er mitgebracht
hatte, die Stellen vor, welche ſich auf das große Ereig-
niß bezogen.
„Aber was geht das uns an?“ fragte einer der We-
nigen, auf den dieſe Mittheilungen keinen beſondern Ein-
druck gemacht hatten.
„Ei ſehr viel!“ rief unſer Schulmeiſter begeiſtert.
„Frankreich iſt immer der Heerd der Freiheit geweſen und
Alles, was darauf ſich bezieht, iſt uns Deutſchen erſt von
dort gekommen. Seht da die Ruͤckwirkung auf Deutſch-
land!“ und er theilte einige jener Bewegungen mit,
die damals ſchon in deutſchen Staͤdten ſtattgefunden
hatten. —
Es waren einige Tage vergangen und dieſe Bewegun-
gen in Deutſchland brachen an allen Ecken und Enden
los und wuchſen rieſenhaft empor. Ueberall ſtellte das
Volk dieſelben Forderungen, uͤberall wurden ſie gewaͤhrt
und uͤberall, wo ſie nicht gutwillig gewaͤhrt wurden, erhob
das Volk die Waffen und eroberte ſich, was ihm ver-
weigert worden war. Das deutſche Volk war
uͤberall Sieger.
Als auf unſerm Dorf wieder von dem Allen die Rede
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