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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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Burg schalte und walte er nun ganz wie er wollte. Er
habe da im Garten eine Vorrichtung zum Turnen ma-
chen lassen -- der Vogt habe zwar gesagt, der Herr
Graf hätten es erlaubt -- aber das könne doch wohl
nicht der Wille des Herrn Grafen sein, daß alle Woche
einmal ein Heidenlärm dort wäre, da die ganzen Bur-
schen des Dorfes, gemeine Bauernlümmel, ihr Wesen
dort trieben im Schwenken, Verrenken, Klettern und
Springen, was sie Alles zusammen Turnen heißen, da-
mit der Unsinn doch einen Namen habe. Auch halle
die alte ehrwürdige Burgruine oft wieder von wilden neuen
Liedern, die ebenfalls die Burschen singen, daß die ganzen
hochadlichen Fledermäuse keine Ruhe mehr im Gemäuer
hätten und die erhabenen Ahnenbilder an den Wändeu
wackelten. Aber das Schlimmste bei der Sache wäre
doch, daß nächsten Sonntag eine Gesellschaft von frem-
den Turnern aus der Stadt hinkommen und daselbst ihr
Wesen treiben wollten. Man könne sich schon denken,
wie es da zugehen werde! Denn das möchten auch schöne
Kerle sein, die aus der Stadt auf's Dorf zögen, mit
den Bauernlümmeln sich herumzubalgen. Der Herr Graf
möchten doch dieses Unwesen, über das sich auch alle ru-
higen und vernünftigen Leute im Dorfe entsetzten, nicht
dulden und einen Befehl an den Vogt senden, daß der
Burggarten solchen rohen Gesellen verschlossen werde.

Burg ſchalte und walte er nun ganz wie er wollte. Er
habe da im Garten eine Vorrichtung zum Turnen ma-
chen laſſen — der Vogt habe zwar geſagt, der Herr
Graf haͤtten es erlaubt — aber das koͤnne doch wohl
nicht der Wille des Herrn Grafen ſein, daß alle Woche
einmal ein Heidenlaͤrm dort waͤre, da die ganzen Bur-
ſchen des Dorfes, gemeine Bauernluͤmmel, ihr Weſen
dort trieben im Schwenken, Verrenken, Klettern und
Springen, was ſie Alles zuſammen Turnen heißen, da-
mit der Unſinn doch einen Namen habe. Auch halle
die alte ehrwuͤrdige Burgruine oft wieder von wilden neuen
Liedern, die ebenfalls die Burſchen ſingen, daß die ganzen
hochadlichen Fledermaͤuſe keine Ruhe mehr im Gemaͤuer
haͤtten und die erhabenen Ahnenbilder an den Waͤndeu
wackelten. Aber das Schlimmſte bei der Sache waͤre
doch, daß naͤchſten Sonntag eine Geſellſchaft von frem-
den Turnern aus der Stadt hinkommen und daſelbſt ihr
Weſen treiben wollten. Man koͤnne ſich ſchon denken,
wie es da zugehen werde! Denn das moͤchten auch ſchoͤne
Kerle ſein, die aus der Stadt auf’s Dorf zoͤgen, mit
den Bauernluͤmmeln ſich herumzubalgen. Der Herr Graf
moͤchten doch dieſes Unweſen, uͤber das ſich auch alle ru-
higen und vernuͤnftigen Leute im Dorfe entſetzten, nicht
dulden und einen Befehl an den Vogt ſenden, daß der
Burggarten ſolchen rohen Geſellen verſchloſſen werde.

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[276/0284] Burg ſchalte und walte er nun ganz wie er wollte. Er habe da im Garten eine Vorrichtung zum Turnen ma- chen laſſen — der Vogt habe zwar geſagt, der Herr Graf haͤtten es erlaubt — aber das koͤnne doch wohl nicht der Wille des Herrn Grafen ſein, daß alle Woche einmal ein Heidenlaͤrm dort waͤre, da die ganzen Bur- ſchen des Dorfes, gemeine Bauernluͤmmel, ihr Weſen dort trieben im Schwenken, Verrenken, Klettern und Springen, was ſie Alles zuſammen Turnen heißen, da- mit der Unſinn doch einen Namen habe. Auch halle die alte ehrwuͤrdige Burgruine oft wieder von wilden neuen Liedern, die ebenfalls die Burſchen ſingen, daß die ganzen hochadlichen Fledermaͤuſe keine Ruhe mehr im Gemaͤuer haͤtten und die erhabenen Ahnenbilder an den Waͤndeu wackelten. Aber das Schlimmſte bei der Sache waͤre doch, daß naͤchſten Sonntag eine Geſellſchaft von frem- den Turnern aus der Stadt hinkommen und daſelbſt ihr Weſen treiben wollten. Man koͤnne ſich ſchon denken, wie es da zugehen werde! Denn das moͤchten auch ſchoͤne Kerle ſein, die aus der Stadt auf’s Dorf zoͤgen, mit den Bauernluͤmmeln ſich herumzubalgen. Der Herr Graf moͤchten doch dieſes Unweſen, uͤber das ſich auch alle ru- higen und vernuͤnftigen Leute im Dorfe entſetzten, nicht dulden und einen Befehl an den Vogt ſenden, daß der Burggarten ſolchen rohen Geſellen verſchloſſen werde.

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/284>, abgerufen am 23.11.2024.