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Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849.

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Alles mein Johanneslein angestellt!" aber fügte sie ängst-
lich hinzu, "ich weiß es wohl, es sind ihm Viele im Dorfe
gram, obwohl er keiner Fliege, geschweige denn einem
Menschen etwas zu Leide thut -- bloßer Neid ist's, wei-
ter Nichts von den Andern, nun werden sie gewiß auch
wieder über ihn schreien, da ist es dann ein wahrer Trost
Herr Pfarrer, daß sie gekommen sind und ihm auch Al-
les für Recht sprechen. -- Sie glauben gar nicht, was ich
manchmal für Angst habe -- nehmen Sie sich ja
meines Johannes an."

"Jhr wißt ja, Mutter Eva, wie lieb ich ihn habe,"
sagte unser Pfarrer, "aber ich wüßte doch nicht, warum
Jhr Angst haben solltet? Jch bin ihm gut wie meinem
Sohn, der Richter ist es auch, der Herr Graf hat ihm
ja das größte Zeichen seiner Gewogenheit gegeben. Der
Schulmeister ist sein bester Freund, und die Burschen
alle, die hier um ihn stehn, den müßt' Jhr's, dächt' ich,
Allen aus den Augen lesen, wie viel sie auf ihn halten --
und so im ganzen Dorfe Alt und Jung -- um die
paar grießgrämlichen Leute, die Alles tadeln und vielleicht
auch ihn, hat er sich weiter nicht zu kümmern."

"Nun ja, das ist schon wahr!" sagte Mutter Eva,
"aber ihr glaubt gar nicht, was man um so einen Sohn
für Angst hat! -- erst klein, nun Jhr wißt schon, wie
es da geht, da hat keine Mutter eine recht ruhige Mi-

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Alles mein Johanneslein angeſtellt!“ aber fuͤgte ſie aͤngſt-
lich hinzu, „ich weiß es wohl, es ſind ihm Viele im Dorfe
gram, obwohl er keiner Fliege, geſchweige denn einem
Menſchen etwas zu Leide thut — bloßer Neid iſt’s, wei-
ter Nichts von den Andern, nun werden ſie gewiß auch
wieder uͤber ihn ſchreien, da iſt es dann ein wahrer Troſt
Herr Pfarrer, daß ſie gekommen ſind und ihm auch Al-
les fuͤr Recht ſprechen. — Sie glauben gar nicht, was ich
manchmal fuͤr Angſt habe — nehmen Sie ſich ja
meines Johannes an.“

„Jhr wißt ja, Mutter Eva, wie lieb ich ihn habe,“
ſagte unſer Pfarrer, „aber ich wuͤßte doch nicht, warum
Jhr Angſt haben ſolltet? Jch bin ihm gut wie meinem
Sohn, der Richter iſt es auch, der Herr Graf hat ihm
ja das groͤßte Zeichen ſeiner Gewogenheit gegeben. Der
Schulmeiſter iſt ſein beſter Freund, und die Burſchen
alle, die hier um ihn ſtehn, den muͤßt’ Jhr’s, daͤcht’ ich,
Allen aus den Augen leſen, wie viel ſie auf ihn halten —
und ſo im ganzen Dorfe Alt und Jung — um die
paar grießgraͤmlichen Leute, die Alles tadeln und vielleicht
auch ihn, hat er ſich weiter nicht zu kuͤmmern.“

„Nun ja, das iſt ſchon wahr!“ ſagte Mutter Eva,
„aber ihr glaubt gar nicht, was man um ſo einen Sohn
fuͤr Angſt hat! — erſt klein, nun Jhr wißt ſchon, wie
es da geht, da hat keine Mutter eine recht ruhige Mi-

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[145/0153] Alles mein Johanneslein angeſtellt!“ aber fuͤgte ſie aͤngſt- lich hinzu, „ich weiß es wohl, es ſind ihm Viele im Dorfe gram, obwohl er keiner Fliege, geſchweige denn einem Menſchen etwas zu Leide thut — bloßer Neid iſt’s, wei- ter Nichts von den Andern, nun werden ſie gewiß auch wieder uͤber ihn ſchreien, da iſt es dann ein wahrer Troſt Herr Pfarrer, daß ſie gekommen ſind und ihm auch Al- les fuͤr Recht ſprechen. — Sie glauben gar nicht, was ich manchmal fuͤr Angſt habe — nehmen Sie ſich ja meines Johannes an.“ „Jhr wißt ja, Mutter Eva, wie lieb ich ihn habe,“ ſagte unſer Pfarrer, „aber ich wuͤßte doch nicht, warum Jhr Angſt haben ſolltet? Jch bin ihm gut wie meinem Sohn, der Richter iſt es auch, der Herr Graf hat ihm ja das groͤßte Zeichen ſeiner Gewogenheit gegeben. Der Schulmeiſter iſt ſein beſter Freund, und die Burſchen alle, die hier um ihn ſtehn, den muͤßt’ Jhr’s, daͤcht’ ich, Allen aus den Augen leſen, wie viel ſie auf ihn halten — und ſo im ganzen Dorfe Alt und Jung — um die paar grießgraͤmlichen Leute, die Alles tadeln und vielleicht auch ihn, hat er ſich weiter nicht zu kuͤmmern.“ „Nun ja, das iſt ſchon wahr!“ ſagte Mutter Eva, „aber ihr glaubt gar nicht, was man um ſo einen Sohn fuͤr Angſt hat! — erſt klein, nun Jhr wißt ſchon, wie es da geht, da hat keine Mutter eine recht ruhige Mi- 10

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Zitationshilfe: Otto-Peters, Louise: Ein Bauernsohn. Leipzig, 1849, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_bauernsohn_1849/153>, abgerufen am 28.11.2024.