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Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.

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Vnd vber diß/ sind doch eines vngenannten Freyherrens
von Wengen/ Juncker Winßbeckens/ Reinmars vou Zwe-
ter/ der ein Pfältzischer vom Adel vnd bey Keyser Friedrichen
dem ersten vnd Heinrichen dem sechsten auffgewartet hatt/
Marners auch eines Edelmannes/ Meister Sigeherrens/ vnd
anderer sachen noch verhanden/ die manchen stattliehen Latei-
nischen Poeten an erfindung vnd ziehr der reden beschämen.
Jch wil nur auß dem Walter von der Vogelweide/ Keyser
Philipses geheimen rahte/ den Goldast anzeucht/ einen einigen
ort setzen; darauß leichtlich wird zue sehen sein/ wie hoch sich
selbige vorneme Männer/ vngeachtet jhrer adelichen ankunfft
vnd standes/ der Poeterey angemaßet:


Nun sende vns Vater vnd Suhn den rechten Geist
heraben/

Das wir mit deiner süssen füchte ein dürres hertze
erlaben.

Vnkristenlichen dingen ist al al dui kristenheit so vol/
Swa kristentum ze siechhus lit da tut man jhm
nicht wol.

Jhn dürstet sehre
Nach der lehre
Als er von Rome was gewon/
Der jhn da schancte
Vnd jhn da trancteAls e da wurde er varende von.
Swas im da leides je gewar
Das kam von Symonis gar.
Vnd ist er da so fründebar
Das er engetar
Nicht
C iij

Vnd vber diß/ ſind doch eines vngenannten Freyherrens
von Wengen/ Juncker Winßbeckens/ Reinmars vou Zwe-
ter/ der ein Pfaͤltziſcher vom Adel vnd bey Keyſer Friedrichen
dem erſten vnd Heinrichen dem ſechſten auffgewartet hatt/
Marners auch eines Edelmannes/ Meiſter Sigeherrens/ vnd
anderer ſachen noch verhanden/ die manchen ſtattliehen Latei-
niſchen Poeten an erfindung vnd ziehr der reden beſchaͤmen.
Jch wil nur auß dem Walter von der Vogelweide/ Keyſer
Philipſes geheimen rahte/ den Goldaſt anzeucht/ einen einigen
ort ſetzen; darauß leichtlich wird zue ſehen ſein/ wie hoch ſich
ſelbige vorneme Maͤnner/ vngeachtet jhrer adelichen ankunfft
vnd ſtandes/ der Poeterey angemaßet:


Nun ſende vns Vater vnd Suhn den rechten Geiſt
heraben/

Das wir mit deiner ſuͤſſen fuͤchte ein duͤrres hertze
erlaben.

Vnkꝛiſtenlichen dingen iſt al al dui kriſtenheit ſo vol/
Swa kriſtentum ze ſiechhus lit da tut man jhm
nicht wol.

Jhn duͤrſtet ſehre
Nach der lehre
Als er von Rome was gewon/
Der jhn da ſchancte
Vnd jhn da trancteAls é da wurde er varende von.
Swas im da leides je gewar
Das kam von Symonis gar.
Vnd iſt er da ſo fruͤndebar
Das er engetar
Nicht
C iij
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[0027] Vnd vber diß/ ſind doch eines vngenannten Freyherrens von Wengen/ Juncker Winßbeckens/ Reinmars vou Zwe- ter/ der ein Pfaͤltziſcher vom Adel vnd bey Keyſer Friedrichen dem erſten vnd Heinrichen dem ſechſten auffgewartet hatt/ Marners auch eines Edelmannes/ Meiſter Sigeherrens/ vnd anderer ſachen noch verhanden/ die manchen ſtattliehen Latei- niſchen Poeten an erfindung vnd ziehr der reden beſchaͤmen. Jch wil nur auß dem Walter von der Vogelweide/ Keyſer Philipſes geheimen rahte/ den Goldaſt anzeucht/ einen einigen ort ſetzen; darauß leichtlich wird zue ſehen ſein/ wie hoch ſich ſelbige vorneme Maͤnner/ vngeachtet jhrer adelichen ankunfft vnd ſtandes/ der Poeterey angemaßet: Nun ſende vns Vater vnd Suhn den rechten Geiſt heraben/ Das wir mit deiner ſuͤſſen fuͤchte ein duͤrres hertze erlaben. Vnkꝛiſtenlichen dingen iſt al al dui kriſtenheit ſo vol/ Swa kriſtentum ze ſiechhus lit da tut man jhm nicht wol. Jhn duͤrſtet ſehre Nach der lehre Als er von Rome was gewon/ Der jhn da ſchancte Vnd jhn da trancteAls é da wurde er varende von. Swas im da leides je gewar Das kam von Symonis gar. Vnd iſt er da ſo fruͤndebar Das er engetar Nicht C iij

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/27>, abgerufen am 25.11.2024.