Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Newe Persianische Die dritte ge-heime Au- dientz. Den 8 Octobris haben wir mit den Schwedischen die dritte Den 12 dieses ritten Jhre Zaare Maytt. von jhren Bojaren geheime Au- dientz. Den 23 dieses hatten wir mit den Schwedischen die vierdte ge- geheime Au- dientz. Den 19 Novembris hatten wir die fünffte vnd letzte geheime Nach solchen auff viel vorhergegangene Mühe vnd Arbeit nem
Newe Perſianiſche Die dritte ge-heime Au- dientz. Den 8 Octobris haben wir mit den Schwediſchen die dritte Den 12 dieſes ritten Jhre Zaare Maytt. von jhren Bojaren geheime Au- dientz. Den 23 dieſes hatten wir mit den Schwediſchen die vierdte ge- geheime Au- dientz. Den 19 Novembris hatten wir die fuͤnffte vnd letzte geheime Nach ſolchen auff viel vorhergegangene Muͤhe vnd Arbeit nem
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Newe Perſianiſche
Den 8 Octobris haben wir mit den Schwediſchen die dritte
geheime Audientz bey 2 Stunden gehabt.
Den 12 dieſes ritten Jhre Zaare Maytt. von jhren Bojaren
vielen Kneſen vnd Soldaten bey 1000 Mann begleitet eine halbe
Meile vor der Stadt zu einer Kirchen Wallfarten/ Der Großfuͤrſt
ritte alleine/ hatte eine Knutpeitſche in der Hand/ hinter jhme die
Bojaren vnd Kneſen 10 in einem Gliede/ war praͤchtig anzuſehen.
Es folgete die Großfuͤrſtinne mit den jungen Printzen vnd Fraͤwlein
in einem hoͤltzern mit ſchnitzwerck gezierten rothen Tuche uͤberzogenen/
vnd auff den ſeiten mit gelben Taffet behaͤngeten groſſen Wagen/
welcher von 16 weiſſen Pferden gezogen ward/ Nach dieſem folgete
das Zaariſche Frawenzimmer in zwey vnd zwantzig hoͤltzern Wagen/
ſo gruͤn angeſtrichen vnd gleich auch die Pferde-Strenge mit rothen
Tuche uͤberzogen. Es wurden die Wagen feſte zugehalten/ daß nie-
mand darinnen geſehen werden kunte/ es waͤre dann/ daß vngefehr
der Wind den Vorhang auffriſſe/ wie mir damals ſolch Gluͤck an
Jhre Maytt. Wagen im voruͤberfahren wiederfuhre/ daß ich jhr Ge-
ſichte vnd Kleidung/ welche mir ſehr ſchoͤne vorkamen/ erblickete:
Auff den ſeiten giengen uͤber 100 Strelitzen mit weiſſen Staͤben/
ſchlugen das herzulauffende Volck auß dem Wege. Das Volck wel-
ches jhre Obrigkeit ſehr liebet vnd hoch achtet/ wuͤndſchte jhnen mit
ſonderbarer devotion Gluͤck vnd Segen nach.
Der Groß-
fuͤrſt Wal-
farten gerit-
ten.
Dem die
Großfuͤrſtin
mit jhren Fꝛa-
wenzimmer
folgeten.
Den 23 dieſes hatten wir mit den Schwediſchen die vierdte ge-
heime Andientz. Den 28 aber bekamen die Schwediſche Herꝛn
Legaten alle in geſampt in einer oͤffentlichen audientz jhren volligen
Abſchied. Sie lieſſen die Recreditiven durch die jhrige oͤffentlich
vor ſich herunter tragen/ vnd zogen darauff den 7 vnd 10 Novembris
auff drey Parteyen wider auß Mußcow nach Liffland vnd Schweden.
Den 19 Novembris hatten wir die fuͤnffte vnd letzte geheime
Audientz, in welcher den Geſandten angekuͤndiget ward/ daß Jhre
Zaare Maytt. nach ſattſamer erwegung der Sachen auff die bißhero
gehabte tractaten endlich ſich dahin reſolviret vnd beſchloſſen Jhre
Fuͤrſtl: Gn. Hertzog Friedrichen von Schleßwig/ Holſten/ ꝛc. als
jhrem Freund/ Oheimb vnd Schwager auß ſonderlicher Liebe in be-
gehrten Sachen/ welche zwar bißhero vielen Potentaten abgeſchlagen
worden/ zu willfahren vnd zu vergoͤnnen/ daß dero Geſandten durch
Rußland in: vnd auß Perſien gehen moͤchten/ jedoch ſo ferne Sie erſt
wieder zu ruͤcke nach Holſtein reiſen/ vnd uͤber die abgehandelte
Pacta Jhre Fuͤrſtl: Gn. Confirmation bringen wuͤrden.
Nach ſolchen auff viel vorhergegangene Muͤhe vnd Arbeit
erlangten Schluß/ machten wir vns durch beſuchung etlicher guter
Freunde allerhand gute Ergetzligkeiten. Jn deme die Herꝛn Geſand-
ten vnd vnſer etliche mit jhnen vom Schwediſchen Herꝛn Reſidenten
zur Kindtauffe: Von Doct. Wendelino zur Hochzeit/ welche er ſei-
nem
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