Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Dritter Theil der Persianischen
lich verwinden würde. Darauff ließ Brügm. des Kisilbaschen Hauß
Spoliren/ Pferd/ Sebel/ Pantzer/ vnd andere Sachen/ was bey der
Hand/ hinweg nehmen. Den andern Morgen musten die Völcker
durch einen Trommelschlag eylend zusammen geruffen werden/ mit
Befehl/ das jederman sich alsbald zu Pferde verfügen solte/ wer nach
jhm im Dorffe bleiben wurde/ möchte es auff sein Aventur vnd Gefahr
thun. Er selbst satzte sich zu Pferde/ hielt für dem Quartire/ befahl alle
auffzusitzen vnd neben jhm zuhalten/ vns allen/ auch seinem Collegen
vnwissend was es bedeuten solte. Darauff rieff er den Mehemandar zu
sich/ vnd begerte den Mann/ von welchen Er gestern were geschlagen
worden/ herzubringen. Der Mehemandar wandte zwar vor/ daß Er
wegen der empfangenen Wunde nicht auß der Stelle gehen könte/ Br:
so solte man jhn her tragen. Jn dessen kamen zwene andere Perser/ ver-
meineten den Gesandten durch demütigen Häuptschlag vnd sehnlich
Flehen zuerweichen/ vnd den Kisilbasch außzusöhnen/ es war aber ver-
gebens/ dann der Gesandte wolte nicht ehe auß dem Dorffe/ bis Er den
Mann für sich gesehen/ muste derwegen derselbe von 4. Personen auff
[Abbildung]
einer Bettdecke herzugetragen werden. Darauff befahl Br. einem vn-
ser Türckischen Translatoren Marx Filerofsin, so von Geburt ein
Armener/ daß er mit einem starcken Prügel dem Kisilbasch/ gleich jhm
geschehen/ schlagen solte/ Dieser schlug vnbarmhertziger weise auff des

be-

Dritter Theil der Perſianiſchen
lich verwinden wuͤrde. Darauff ließ Bruͤgm. des Kiſilbaſchen Hauß
Spoliren/ Pferd/ Sebel/ Pantzer/ vnd andere Sachen/ was bey der
Hand/ hinweg nehmen. Den andern Morgen muſten die Voͤlcker
durch einen Trommelſchlag eylend zuſammen geruffen werden/ mit
Befehl/ das jederman ſich alsbald zu Pferde verfuͤgen ſolte/ wer nach
jhm im Dorffe bleiben wurde/ moͤchte es auff ſein Aventur vnd Gefahr
thun. Er ſelbſt ſatzte ſich zu Pferde/ hielt fuͤr dem Quartire/ befahl alle
auffzuſitzen vnd neben jhm zuhalten/ vns allen/ auch ſeinem Collegen
vnwiſſend was es bedeuten ſolte. Darauff rieff er den Mehemandar zu
ſich/ vnd begerte den Mann/ von welchen Er geſtern were geſchlagen
worden/ herzubringen. Der Mehemandar wandte zwar vor/ daß Er
wegen der empfangenen Wunde nicht auß der Stelle gehen koͤnte/ Br:
ſo ſolte man jhn her tragen. Jn deſſen kamen zwene andere Perſer/ ver-
meineten den Geſandten durch demuͤtigen Haͤuptſchlag vnd ſehnlich
Flehen zuerweichen/ vnd den Kiſilbaſch außzuſoͤhnen/ es war aber ver-
gebens/ dann der Geſandte wolte nicht ehe auß dem Dorffe/ bis Er den
Mann fuͤr ſich geſehen/ muſte derwegen derſelbe von 4. Perſonen auff
[Abbildung]
einer Bettdecke herzugetragen werden. Darauff befahl Br. einem vn-
ſer Tuͤrckiſchen Translatoren Marx Filerofsin, ſo von Geburt ein
Armener/ daß er mit einem ſtarcken Pruͤgel dem Kiſilbaſch/ gleich jhm
geſchehen/ ſchlagen ſolte/ Dieſer ſchlug vnbarmhertziger weiſe auff des

be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0526" n="488[478]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dritter Theil der Per&#x017F;iani&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
lich verwinden wu&#x0364;rde. Darauff ließ Bru&#x0364;gm. des Ki&#x017F;ilba&#x017F;chen Hauß<lb/>
Spoliren/ Pferd/ Sebel/ Pantzer/ vnd andere Sachen/ was bey der<lb/>
Hand/ hinweg nehmen. Den andern Morgen mu&#x017F;ten die Vo&#x0364;lcker<lb/>
durch einen Trommel&#x017F;chlag eylend zu&#x017F;ammen geruffen werden/ mit<lb/>
Befehl/ das jederman &#x017F;ich alsbald zu Pferde verfu&#x0364;gen &#x017F;olte/ wer nach<lb/>
jhm im Dorffe bleiben wurde/ mo&#x0364;chte es auff &#x017F;ein Aventur vnd Gefahr<lb/>
thun. Er &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;atzte &#x017F;ich zu Pferde/ hielt fu&#x0364;r dem Quartire/ befahl alle<lb/>
auffzu&#x017F;itzen vnd neben jhm zuhalten/ vns allen/ auch &#x017F;einem Collegen<lb/>
vnwi&#x017F;&#x017F;end was es bedeuten &#x017F;olte. Darauff rieff er den Mehemandar zu<lb/>
&#x017F;ich/ vnd begerte den Mann/ von welchen Er ge&#x017F;tern were ge&#x017F;chlagen<lb/>
worden/ herzubringen. Der Mehemandar wandte zwar vor/ daß Er<lb/>
wegen der empfangenen Wunde nicht auß der Stelle gehen ko&#x0364;nte/ Br:<lb/>
&#x017F;o &#x017F;olte man jhn her tragen. Jn de&#x017F;&#x017F;en kamen zwene andere Per&#x017F;er/ ver-<lb/>
meineten den Ge&#x017F;andten durch demu&#x0364;tigen Ha&#x0364;upt&#x017F;chlag vnd &#x017F;ehnlich<lb/>
Flehen zuerweichen/ vnd den <hi rendition="#aq">Ki&#x017F;ilba&#x017F;ch</hi> außzu&#x017F;o&#x0364;hnen/ es war aber ver-<lb/>
gebens/ dann der Ge&#x017F;andte wolte nicht ehe auß dem Dorffe/ bis Er den<lb/>
Mann fu&#x0364;r &#x017F;ich ge&#x017F;ehen/ mu&#x017F;te derwegen der&#x017F;elbe von 4. Per&#x017F;onen auff<lb/><figure/><lb/>
einer Bettdecke herzugetragen werden. Darauff befahl Br. einem vn-<lb/>
&#x017F;er Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Translatoren <hi rendition="#aq">Marx Filerofsin,</hi> &#x017F;o von Geburt ein<lb/>
Armener/ daß er mit einem &#x017F;tarcken Pru&#x0364;gel dem Ki&#x017F;ilba&#x017F;ch/ gleich jhm<lb/>
ge&#x017F;chehen/ &#x017F;chlagen &#x017F;olte/ Die&#x017F;er &#x017F;chlug vnbarmhertziger wei&#x017F;e auff des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[488[478]/0526] Dritter Theil der Perſianiſchen lich verwinden wuͤrde. Darauff ließ Bruͤgm. des Kiſilbaſchen Hauß Spoliren/ Pferd/ Sebel/ Pantzer/ vnd andere Sachen/ was bey der Hand/ hinweg nehmen. Den andern Morgen muſten die Voͤlcker durch einen Trommelſchlag eylend zuſammen geruffen werden/ mit Befehl/ das jederman ſich alsbald zu Pferde verfuͤgen ſolte/ wer nach jhm im Dorffe bleiben wurde/ moͤchte es auff ſein Aventur vnd Gefahr thun. Er ſelbſt ſatzte ſich zu Pferde/ hielt fuͤr dem Quartire/ befahl alle auffzuſitzen vnd neben jhm zuhalten/ vns allen/ auch ſeinem Collegen vnwiſſend was es bedeuten ſolte. Darauff rieff er den Mehemandar zu ſich/ vnd begerte den Mann/ von welchen Er geſtern were geſchlagen worden/ herzubringen. Der Mehemandar wandte zwar vor/ daß Er wegen der empfangenen Wunde nicht auß der Stelle gehen koͤnte/ Br: ſo ſolte man jhn her tragen. Jn deſſen kamen zwene andere Perſer/ ver- meineten den Geſandten durch demuͤtigen Haͤuptſchlag vnd ſehnlich Flehen zuerweichen/ vnd den Kiſilbaſch außzuſoͤhnen/ es war aber ver- gebens/ dann der Geſandte wolte nicht ehe auß dem Dorffe/ bis Er den Mann fuͤr ſich geſehen/ muſte derwegen derſelbe von 4. Perſonen auff [Abbildung] einer Bettdecke herzugetragen werden. Darauff befahl Br. einem vn- ſer Tuͤrckiſchen Translatoren Marx Filerofsin, ſo von Geburt ein Armener/ daß er mit einem ſtarcken Pruͤgel dem Kiſilbaſch/ gleich jhm geſchehen/ ſchlagen ſolte/ Dieſer ſchlug vnbarmhertziger weiſe auff des be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/526
Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 488[478]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/526>, abgerufen am 27.07.2024.